Wahl zwischen Wünschen und Widrigkeiten
Görlitzer Park: Trommeln für den neuen Parkrat

Werbung am Bauwagen des Parkmanagers.  | Foto: Thomas Frey
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Für den Görlitzer Park soll ein Parkrat gewählt werden. Bis 3. September können sich Kandidaten dafür melden. Die Abstimmung findet zwischen 20. und 27. September statt. Vorbereitet wird die Wahl vom Gründungsrat für den Parkrat und dem Bezirksamt. Auch eine Satzung gibt es inzwischen für das Gremium. Gleichzeitig wird das anstehende Votum als eine Art "Neuanfang" gesehen. Dieses Wort fiel mehrfach während einer Informationsveranstaltung am 20. August.

Die Aufgabe des Parkrats: Er ist im besten Fall eine Art manifestierte Bürgerbeteiligung für alle Belange des Görlitzer Parks. Selbst bei Vergabeverfahren oder Personalentscheidungen könne das Gremium mitsprechen, erklärten die Mitglieder des Gründungsrats. Der Bezirk müsse sich mit dessen Stellungnahmen beschäftigen, habe aber das letzte Wort – auch wenn eine Entscheidung im Konsens angestrebt werde.

Arbeit des Gründungsrats: Er wurde im Frühjahr 2017 installiert und sollte unter anderem die Parkrat-Wahl vorbereiten, dazu sich bereits um manche Aushandlungsprozesse im Görli kümmern. Etwa um einen Hundeauslaufplatz, der auf dem Dach des Spreewaldbades vorgesehen, bisher aber noch nicht realisiert ist.

Schwierigkeiten hat es auch in der Zusammenarbeit zwischen Gründungsrat und Parkmanager gegeben. Parkmanager Cengiz Demirci wurde Ende 2016 eingesetzt und residiert in einem Bauwagen auf der Anlage. Demirci sieht sich als Macher. Was häufig zu "freihändigem" Agieren führe, wie beklagt wurde. Nach der Satzung sind Parkmanager und Parkrat gleichberechtigt, was bereits zur Kooperation zwingt. Gerade hier, so die Hoffnung, soll es nach der Wahl zu einem Neuanfang kommen.

Neue Köpfe: Nur ein Mitglied des Gründungsrats hat sich bisher für eine Kandidatur zum künftigen Parkrat entschieden. Ein weiterer Vertreter überlegt das gerade noch. Die Vorreiter werden trotzdem nicht müde, für eine Mitarbeit zu werben. Es bestehe die Chance, konkret bei einem Projekt mitzugestalten, das in dieser Form aktuell einmalig in Deutschland sei.

Der Görli als Aufgabe: Ziemlich einmalig ist bereits das Betätigungsfeld. Der Görlitzer Park ist vielleicht die berüchtigste Grünanlage bundesweit, bekannt geworden vor allem als großer Drogenumschlagplatz. Zumindest was andere Formen der Kriminalität angehe, habe es zuletzt einen Rückgang gegeben, konstatierten auch die Mitglieder des Gründungsrats. Das sei vielleicht das Verdienst der ebenfalls inzwischen im Park agierenden Parkläufer, die wiederum unter der Anleitung von Cengiz Demirci stehen.

Dazu kommen sich teilweise entgegen stehende Erwartungen und Interessen von Nutzern aller Art. Hundebesitzer und Kitagruppen, Jogger, Griller und Chiller. Anwohner und Besucher von außerhalb. Sie wollen etwa Platz für sportliche Betätigung oder irgendwelche Projekte. Der Parkrat muss vermitteln.

Kampagne und Wahl: Es haben sich bereits einige Kandidaten gemeldet. Auch bei der Informationsveranstaltung outete sich eine Frau als Bewerberin. Manche vorgesehene Vorwahlaktivitäten werde sie aber nicht mitmachen. Etwa, sich im Zuge der Kampagne in einem Videoclip vorzustellen. Solche und andere Ideen wären nicht verbindlich, wurde beteuert. Sie sollen aber dazu dienen, möglichst viele Menschen zur Stimmabgabe zu animieren. Dazu berechtigt ist nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft, sondern es sind alle über 14 Jahre, die sich für den Görli interessieren.

Trommeln für die Wahl: Je mehr Interessierte sich an der Abstimmung beteiligen, desto mehr Legitimation hat der Parkrat. Deshalb soll auf allen möglichen analogen und digitalen Kanälen dafür geworben werden. Anmeldungen für eine Kandidatur müssen bis zum 3. September beim Parkmanager eingegangen sein, und zwar unter E-Mail: pm-goerlitzerpark@ba-fk.berlin.de. Neben den persönlichen Angaben ist auch ein Foto gewünscht. Weitere Informationen finden sich online auf www.berlin.de/ba-friedrichshain-kreuzberg.

Bewerben können sich hier alle Menschen, die 14 Jahre und älter sind. Ausgeschlossen sind "professionelle Entscheider" für den Görlitzer Park sowie Personen, die dort gewerbliche Interessen verfolgen. Bei Kandidaten, die als Vertreter von Initiativen, Vereinen oder Interessengruppen auftreten, wird das auf dem Stimmzettel vermerkt.

Der Parkrat soll aus elf Mitgliedern bestehen. Gewählt sind die mit den höchsten Stimmenzahlen. Wahlort ist ab 20. September für eine Woche der Görlitzer Park. Die Stimmen werden danach öffentlich ausgezählt. Die Amtszeit des Parkrats beträgt zwei Jahre.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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