Campus statt Wohnungen
Startschuss für Schulbauvorhaben der Howoge gefallen

Ein Bauschild informiert über das Bauvorhaben an der Allee der Kosmonauten: Hier entsteht ein völlig neuer Campus mit ISS und Gymnasium inklusive Sportstätten. | Foto: Berit Müller
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Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge errichtet mal kein Neubauquartier, sondern einen Campus für rund 1500 junge Menschen: Am Landschaftspark Herzberge entstehen in den nächsten Jahren eine Integrierte Sekundarschule (ISS), ein Gymnasium, eine Doppelsporthalle und großzügige Außenanlagen. Erste Vorbereitungen haben begonnen.

Um die Berliner Schulbauoffensive (BSO) mit einem Investitionsvolumen von rund 5,5 Milliarden Euro zu bewältigen, hat sich der Senat die Howoge ins Boot geholt. Das städtische Unternehmen übernimmt für das Land Berlin sowohl einen Teil der Schulneubauten, als auch größere Sanierungen mit einem Volumen ab zehn Millionen Euro.

In Lichtenberg, an der Allee der Kosmonauten 22, setzt das Unternehmen seinen ersten Neubau um. „Mit der Erteilung des positiven Bauvorbescheides ist nun auch das Planungsrecht gesichert“, sagt Geschäftsführer Ulrich Schiller. „Wir können mit den Arbeiten beginnen.“

So steht inzwischen das Bauschild, Bagger rollen auch schon über das knapp 38 000 Quadratmeter große Grundstück. Die Howoge baut den Campus schräg gegenüber dem Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge nach Plänen eines Wiener Architekturbüros und setzt damit das neue Prinzip der „Compartmentschule“ um. Mit Lern- und Teamhäusern, Ruheräumen, Multifunktionsbereichen und Foren folgt es der Idee, von der typischen Flurschule wegzukommen. Der Entwurf wurde im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs prämiert, das Vorhaben gilt als Pilotprojekt.

Die Schule besteht aus mehreren Abteilungen – den Compartments. Sie sollen eine intensive Zusammenarbeit von Schülern und Pädagogen, aber auch individuelles Lernen ermöglichen. Die Compartments bestehen aus mehreren Räumen, die sich wiederum um das Herzstück, das sogenannte Forum, gruppieren.

„Jedes Compartment funktioniert wie eine kleine Schule innerhalb der Schule“, erklärt Jens Wadle, Leiter der Abteilung Schulbau der Howoge. „Jedes besteht aus Unterrichtsräumen, einem Teambereich und dem Forum, das individuell und bedarfsorientiert genutzt werden kann.“

Ort für Veranstaltungen integriert

Das fünfgeschossige Schulgebäude und die Außenanlagen bilden zudem eine Einheit, es gibt beispielsweise ein Forum innen und außen; hinzu kommen den Werkstätten zugeordnete Werkterrassen. Gemeinschaftlich nutzbar sind Mensa, Aula, Bibliotheken, Allzweckräume und Sporthallen. Im Zentrum des Campus wird es eine rund 900 Quadratmeter große Piazza geben, die sowohl den beiden Schulen, als auch externen Nutzern als Veranstaltungszentrum – etwa für Theater- oder Musikaufführungen – dienen soll. Das gleiche trifft auf die Doppelsporthalle mit sechs Hallenteilen nebenan zu.

Mit den Neubauten wird allerdings erst im Sommer 2021 begonnen, zuvor sind an der Allee der Kosmonauten noch diverse Arbeiten zu erledigen. So müssen auf dem Areal insgesamt acht, teils mehrstöckige Gebäude abgerissen und Versorgungsleitungen von mehr als vier Kilometern demontiert oder umgelegt werden. Aktuell geht die Howoge davon aus, dass der Campus zum Schuljahr 2024/25 fertig wird.

Die Howoge soll im Rahmen der BSO insgesamt 28 überwiegend weiterführende Schulen neu bauen und elf Schulen sanieren. Aktuell erarbeitet das Unternehmen für elf Gebäude Sanierungskonzepte oder befindet sich in den Partizipationsverfahren.

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

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