Im Einsatz für die Stadtnatur
Ein Modellprojekt des Senats schickt nun Ranger ins Grüne
Im Bezirk sind jetzt die ersten Stadtnatur-Ranger im Einsatz. Hintergrund ist ein bundesweit einmaliges Modellprojekt. Die Experten sollen helfen, ökologisch bedeutsame Flächen zu pflegen und zu schützen. Außerdem beobachten sie die Umwelt, notieren den Status Quo und dienen als Ansprechpartner für die Berliner.
Als solche sollen sie die Großstädter für den Naturschutz sensibilisieren. Damit leisten die Natur-Ranger einen Beitrag zur „Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt“. Mit zwölf Rangerinnen und Rangern, die in kleinen Teams unterwegs sind, hat das Projekt in Lichtenberg, Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Neukölln, Tempelhof-Schöneberg und Steglitz-Zehlendorf begonnen. In Pankow sind bereits seit April vergangenen Jahres Ranger unterwegs. Insgesamt werden in der Modellphase etwa 25 Frauen und Männer zum Einsatz kommen, teilt die Senatsumweltverwaltung mit. Sie seien unter der Woche jeden Tag in ihrem jeweiligen Schutzrevier unterwegs. Dort sollen sie über die besonderen Tiere und Pflanzen informieren, Ansprechpartner für Naturschutzfragen sein und sich um Flächenentwicklungen und Renaturierungen kümmern.
Beitrag zur Artenvielfalt
„Mit dem Einsatz der Stadtnatur-Ranger stärken wir das Verständnis für Natur in der Stadt“, sagt Regine Günther, Senatorin für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. „Sie können Wissen und Wertschätzung für die Biodiversität und das Stadtgrün vermitteln und so die Freude an der städtischen Natur wecken. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt. So können wir die ökologischen Schätze der Stadt besser pflegen und bewahren.“
Im Bezirk Lichtenberg erfassen die Ranger zunächst in der Malchower Aue und in der Falkenberger Feldmark Tier- und Pflanzenarten. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Gewässer- und Amphibienschutz. Perspektivisch entwickeln sie zudem Ideen für Umweltbildungsprojekte.
Die Stiftung Naturschutz Berlin ist Trägerin des Modellvorhabens. „Ranger im Zentrum einer Großstadt – das ist etwas Neues!“, sagt Annette Nawrath, Vorstandsvorsitzende der Stiftung. „Sie werden nicht nur in ausgewiesenen Schutzgebieten tätig sein, sondern in Absprache mit den Bezirksämtern auch in Kleingartenanlagen, auf Brachflächen oder auf Friedhöfen. Wir sehen hier großes Potenzial für den Naturschutz in Berlin.“
Gebiete gezielt entwickeln
Wegen der Kontaktbeschränkungen in der Corona-Pandemie widmen sich die Stadtnatur-Ranger zunächst vor allem der Netzwerkarbeit, der Kartierung, der Aufnahme und Bewertung von typischen Merkmalen. Sie entwickeln Vorschläge zur Gebietsentwicklung und unterstützen die Bezirke bei Artenschutzmaßnahmen. Sie konzipieren erste Projekte und leisten Öffentlichkeitsarbeit. Konkrete Angebote zur Umweltbildung folgen später.
Die Stiftung Naturschutz Berlin koordiniert das Projekt zusammen mit der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und den jeweiligen Umwelt- und Naturschutzämtern der Bezirke. Die Senatsverwaltung finanziert die Modellprojekte bis Ende 2021 mit jährlich rund zwei Millionen Euro. Das Ganze wird während der zweijährigen Laufzeit wissenschaftlich begleitet. Im Anschluss soll entschieden werden, ob und wie der Einsatz der Ranger in den Bezirken nach 2021 weitergeführt wird.
Autor:Berit Müller aus Lichtenberg |
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