SPD-Abgeordneter fordert konsequentere Entsorgung von Schrotträdern
Ohne Räder, Lenker und Sattel ist nur noch der Rahmen am Fahrradständer oder am Verkehrsschild angekettet. Ein Anblick, der Radfahrer verärgert, weil solche Gerippe Stellplätze wegnehmen. Und sie verschandeln das Straßenbild.
"Fahrradleichen" nennt der Lichtenberger Abgeordnete und verkehrspolitische Experte Ole Kreins (SPD) die Schrottgefährte. Laut Statistik des Lichtenberger Ordnungsamtes habe man 2014 vier solcher Fahrradleichen ausgemacht und sie von der Stadtreinigung entfernen lassen. Das hat Kreins vor einiger Zeit mit einer Anfrage im Abgeordnetenhaus herausgefunden. Das Ordnungsamt sehe in der Entsorgung der Schrotträder kein großes Problem, heißt es auf eine andere Anfrage, die die Grünen-Bezirksverordnete Henriette van der Wall gestellt hat. Auch sie stört sich an herrenlosen Rädern.
Von denen gebe es nämlich weit mehr, als die Statistik des Ordnungsamtes ausweist, meint auch Ole Kreins. "Diese Zahl kann ich nicht glauben." Er begab sich deshalb Anfang Mai an einem späten Dienstagvormittag mit der Vorsitzenden des Ausschusses für Ordnung und Verkehr, Jutta Feige (SPD), zum S- und U-Bahnhof Lichtenberg - zur wohl größten Fahrrad-Abstellanlage im ganzen Bezirk. Und die ist um die Mittagszeit proppenvoll. "Es gibt immer noch zu wenige Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Der Bezirk muss sich mehr dafür einsetzen, gerade an solchen Nahtstellen des öffentlichen Nahverkehrs mehr Plätze zu schaffen", sagt der verkehrspolitische Sprecher und Lichtenberger SPD-Chef.
Rund um den Bahnhof fand er in kurzer Zeit drei schrottreife Räder. "Allein diese Stichprobe beweist doch: Das Ordnungsamt muss genauer hinsehen", so Kreins. In anderen Bezirken scheint das besser zu funktionieren. In Mitte wurden im vergangenen Jahr 419 Fahrradleichen gezählt und entsorgt, in Steglitz-Zehlendorf waren es etwa genauso viele. Pankow ist mit 588 Wracks Berliner Spitzenreiter.
Dass auch in Lichtenberg mehr von diesen Fahrradleichen herumstehen , wusste Anneliese Will, eine Passantin, die mit Ole Kreins am Bahnhof zufällig ins Gespräch kam. "Am S-Bahnhof Friedrichsfelde-Ost gibt es eine Reihe solcher Räder. Ein Jahr lang hat sich niemand darum gekümmert", berichtete sie. Sie habe dem Ordnungsamt Meldung gemacht, doch nicht in Lichtnberg, sondern in ihrem Heimatbezirk Marzahn-Hellersdorf. Das war nicht zuständig - und unternahm deshalb nichts.
Ole Kreins hofft, mit seiner öffentlichen Zähl-Aktion nun auch im Bezirk Lichtenberg die behördlichen Stellen auf das Problem aufmerksam zu machen.
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.