Projekt „Action! Event“ zeigt Berufsperspektiven auf – und ist erfolgreich
Rund 168 000 Menschen in Berlin sind Angaben der Bundesagentur für Arbeit zufolge aktuell arbeitslos. Darunter befinden sich Langzeitarbeitslose und Geflüchtete. Um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, gibt es verschiedene Modelle.
Das Projekt „Action! Event“ im Netzwerk Großbeerenstraße verfolgt einen einzigartigen und äußerst praktischen Ansatz. Dort werden die Teilnehmer förmlich ins kalte Wasser geworfen. Statt stundenlanger Vorträge und Theorie wird nach einem Beratungsgespräch sofort losgelegt. Arbeitslose und Geflüchtete bilden gemischte Teams und organisieren über Monate gemeinsam große Veranstaltungen. Das gibt es in Berlin sonst nirgendwo. Jeder bringt seine Interessen und Talente ein, um am Ende ein gutes Ergebnis zu erzielen. „Die Augen der Teilnehmer leuchten, weil sie gebraucht werden und Wertschätzung genießen“, sagt René Mühlroth, der im Netzwerk Großbeerenstraße den Arbeitskreis Personal und Ausbildung leitet. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern versucht er, auch Langzeitarbeitslosen eine Perspektive aufzuzeigen, die diese vielleicht selbst nicht mehr sehen.
Aktuell stecken die 20 Teilnehmer von „Action! Event“ in den Planungen für den Karneval der Kulturen Mitte Mai. Dort will das Netzwerk mit einem eigenen Umzugstruck dabei sein. „Wir geben ein Anwendungsszenario vor, in dem sich Menschen empfehlen und beweisen können“, so Mühlroth. „Ein Beispiel: Beim Karneval benötigen wir einen Platz, an dem unser Umzugstruck über Nacht abgestellt werden darf. Das ist eine logistische Herausforderung. Einer bekommt die Aufgabe, das zu organisieren.“ Außerdem kümmern sich die Teilnehmer um die Gestaltung des Trucks, das Catering, ein Sicherheitskonzept, Einladungen sowie Artikel auf der Homepage und in den Sozialen Medien. Sie sollten daher praktische Erfahrungen im Bereich Eventmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, in kaufmännischen und administrativen Tätigkeiten mitbringen oder sich dafür interessieren.
Wer teilnehmen möchte, muss volljährig und darf nicht erwerbstätig sein. Geflüchtete benötigen lediglich ein Deutsch-Sprachniveau von A2 („Elementare Sprachverwendung“). Ziel ist, dass die Teilnehmer später ein anerkanntes Sprachzertifikat in der Tasche haben. „Deshalb stellen wir die Gruppen aus Deutschen und Geflüchteten zusammen. Sonst würden sie sich untereinander gleich wieder in ihrer Muttersprache unterhalten“, erklärt René Mühlroth. Die Zusammenarbeit funktioniere sehr gut und ohne Konflikte.
Bestenfalls steht am Ende nicht nur erfolgreiches Event, sondern auch eine neue Arbeitsstelle oder ein Ausbildungsplatz. Dabei helfen die 60 regionalen Unternehmen im Netzwerk Großbeerenstraße, die unter anderem Praktika anbieten. Jeder vierte Arbeitslose und Geflüchtete, der bei „Action! Event“ mitgemacht hat, konnte laut Mühlroth anschließend in den lokalen Arbeitsmarkt integriert werden.
Autor:Philipp Hartmann aus Köpenick |
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