Wie sicher sind Bürgerdaten?
Zwei Mal schon hat die Berliner Verwaltung die Erneuerung des Betriebssystems auf ihren Verwaltungsrechnern verschlafen. Und im April dieses Jahres lief der Wartungsvertrag mit Microsoft für das veraltete System aus, ohne dass eine Neuregelung getroffen war. Die damit einhergehenden Sicherheitsrisiken treffen alle Bürger. Persönliche Daten sind nicht ausreichend geschützt, wenn keine Updates für die alte Software mehr zur Verfügung stehen. Viren könnten die Verwaltungscomputer reihenweise lahmlegen und die Bearbeitung von Anträgen verzögern, wenn nicht ganz unmöglich machen. Hacker könnten Bürgerdaten klauen und sie verkaufen, sagt zum Beispiel Frank Ziemann, IT-Experte der Technischen Universität Berlin.
In Berlin regeln die einzelnen Behörden den Ankauf von Computern und Software selbst. Sie haben lediglich einen zentralen Dienstleister, das IT-Dienstleistungszentrum Berlin (ITDZ). Der Stand der Umstellung der Software auf das inzwischen auch schon in die Jahre gekommenen Windows 7 ist bei der Berliner Verwaltung unterschiedlich.
Von rund 1600 PCs in der Bezirksverwaltung laufen noch rund 500 mit XP. In den meisten Abteilungen ist die Umstellung abgeschlossen. Beim Grundbuchamt ist man noch dabei. Erst in nächster Zeit soll die Umstellung im Jugendamt und im Wohnungsamt erfolgen.
"Die Daten der Bürger sind dennoch sicher", sagt Stephan Richter (SPD), Stadtrat für Immobilien und Bürgerdienste. Die Weitergabe von Daten erfolge im verwaltungsinternen Intranet und das sei vor Zugriffen von außen, gegen Viren und Hacker, durch eine eigene Abwehrsoftware geschützt.
"Wir sollten allerdings die aktuellen Probleme mit dem Betriebssystem zum Anlass nehmen, einmal gründlich über die Zukunft nachzudenken", erklärt der Stadtrat. Richter spricht sich ausdrücklich dafür aus, Alternativen zu Microsoft zu prüfen, etwa von dieser Firma unabhängige Betriebssysteme, die sogar kostenlos erhältlich seien.
Autor:Harald Ritter aus Marzahn |
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