Mehr Geld für grünen Gehweg
Senat genehmigt teurere Sanierung in Leipziger Straße

Der nördliche Gehweg in der Leipziger Straße ist marode, die kaputten Hochbeete kommen weg.  | Foto: Dirk Jericho
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  • Der nördliche Gehweg in der Leipziger Straße ist marode, die kaputten Hochbeete kommen weg.
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von Dirk Jericho

Über ein Jahr nach dem geplanten Baustart soll Ende Mai endlich die komplette Erneuerung des maroden Gehwegs nördlich der Leipziger Straße zwischen Spittelmarkt und Charlottenstraße starten. Für das aufwändige Projekt mussten zusätzliche Fördermittel beantragt werden, weil keine Baufirma im geplanten Kostenrahmen lag.

Modellierte Pflanzhügel mit Stauden um den Bäumen, neue Pflasterung mit geschwungenen Gehwegkanten und je nach Wurzelverlauf der Platanen und Ahorne geschwungene Beetformen sowie neue Bänke und Lichtstelen – wie der breite Gehweg der nördlichen Leipziger Straße einmal aussehen soll, kann man bereits auf der 80 Meter langen Teststrecke am Spittelmarkt sehen. Hier hatte Landschaftsarchitekt Udo Dagenbach schon 2016 probiert, ob die geplante Gehwegsanierung mit Erhalt der um 1981 gepflanzten 47 Platanen und Ahorne funktioniert. Denn der Neubau des Gehweges ist ein aufwändiges Projekt: Um die 15 Meter hohen Platanen zu retten, müssen die Wurzeln vorsichtig freigelegt werden. Nach der aufwändigen Wurzel-OP folgt eine Baum-Reha.

Zwei Millionen Euro hat der Senat dafür aus dem Plätzeprogramm vorgesehen. Doch die Bauarbeiten konnten bisher nicht starten. Der Grund: Die erste Ausschreibung musste aufgehoben werden, weil der einzige Bieter weit über dem vorgeschriebenen Budget lag. Baufirmen können sich derzeit vor Aufträgen kaum retten; zudem sind viele kleinere Betriebe von größeren geschluckt worden, die kaum an kleineren Projekten interessiert sind. Das einzige Angebot könnte ein sogenanntes Abwehrangebot gewesen sein; man beteiligt sich, um Präsenz zu zeigen, will aber eigentlich den Job nicht. Wie die für das Straßen- und Grünflächenamt zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne) auf eine Anfrage der SPD-Verordneten Sonja Kreitmair mitteilt, musste die Ausschreibung wiederholt werden. Das Ergebnis: Zwei der drei Bieter flogen wegen fehlender Qualifikationsnachweise und unvollständiger Unterlagen raus, der dritte war wieder zu teuer. Der Bezirk hat bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen um Erhöhung der Fördermittel gebeten, damit der Auftrag vergeben werden kann. Nach Informationen der Berliner Woche hat der Senat mittlerweile zugesagt, die Bausumme um 200.000 Euro auf 2,2 Millionen Euro aufzustocken.

Noch Ende Mai soll das Bauschild aufgestellt werden. Die Arbeiten werden in mehreren Bauabschnitten durchgeführt. Los geht’s an der Charlottenstraße. Die Bautrupps arbeiten sich zum Spittelmarkt vor. Die Arbeiten sollen sich bis Ende 2019 hinziehen, weil die Wasserbetriebe und die Telekom in diesem Zusammenhang auch Dutzende Leitungsschächte sanieren müssen. Erst wenn die Leitungen liegen, kommen die Pflanzprofis und Wurzel-Chirurgen. Die Pflanzenexperten müssen Baum für Baum vorgehen, um die Wurzeln vorsichtig freizulegen und sie mit denen der rund 200 Sträucher entflechten, die in den maroden Hochbeeten wuchern. Das Problem: Die Hochbeete wurden zu DDR-Zeiten erst Jahre später um die Bäume gebaut. Dazu wurde einfach Erde auf die Platten geschüttet. Die Baumwurzeln haben sich deshalb ihren Weg oberhalb der alten Gehwege und darunter gesucht.

Im Laufe der Zeit haben die armdicken Wurzeln Gehwegplatten und Hohlsteine der Hochbeete hochgedrückt: Der marode Boulevard wurde mit seinen Hohlräumen ein Paradies für Ratten. Die Hochbeete kommen jetzt weg. Zukünftig gibt es modellierte Pflanzhügel mit Stauden um die Bäume. Jeder Erdhügel sieht anders aus, weil sich die Spezialisten immer an der Wurzel entlang hangeln. Über jede Wurzel kommen mindestens 20 Zentimeter Mulch und Spezialsubstrat. Durch die Baum-OP und das exakte Arbeiten Baum für Baum variieren auch die Gehwegkanten auf dem gesamten Abschnitt.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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