Zu Hause im Club: Seit 25 Jahren ist das „new way“ für Jugendliche so etwas wie Heimat

„new way“-Gründer Mathias Ambellan (rechts) mit den Sozialpädagogen Carsten Essing und Nina Skuballa (2.v.l.) sowie den Besucherinnen Fatima und Samira. | Foto: Dirk Jericho
3Bilder
  • „new way“-Gründer Mathias Ambellan (rechts) mit den Sozialpädagogen Carsten Essing und Nina Skuballa (2.v.l.) sowie den Besucherinnen Fatima und Samira.
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Mit einem Fest hat der Jugendclub „new way“ in der Gartenstraße 16/17 gerade seinen 25. Geburtstag gefeiert. In die Einrichtung kommen viele auch noch lange nach ihrer Schulzeit.

„Am Mittwoch grillen wir! Bringt euer Fleisch (wie immer kein Schwein) und gute Laune mit!“, steht auf der Facebookseite des Jugendclubs. Der Post zeigt, dass fast ausschließlich Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund aus Wedding und Tiergarten die Einrichtung im schicken Mitte-Nord-Kiez in der Gartenstraße besuchen. Einfach nur abhängen, Billardspielen oder im Musikraum auf dem Schlagzeug üben – der offene Treff für Jugendliche von elf bis 18 Jahren ist ein beliebter Ort.

„Viele Jugendliche kommen auch noch, wenn sie längst aus der Schule sind und zum Beispiel Hilfe bei Bewerbungen brauchen“, sagt Kerstin Richter vom Träger SPI. Oder weil sie sich bei dem Betreuerteam einfach zuhause fühlen, wie Samira. Die 20-Jährige war jahrelang als Schülerin im Club, jetzt kommt sie regelmäßig vorbei und macht ehrenamtlich Backkurse im „new way“. Auch Fatima (22) guckt öfter vorbei. Zehn Jahre lang war sie fast täglich im Jugendclub. „Ich habe mich hier immer heimisch gefühlt“, sagt sie.

Das „new way“ arbeitet eng mit der Hemingway-Schule zusammen, in deren Schulgebäude der Club seine Räume hat. Unten ist die Mensa und Aula, darüber Büros und Unterrichtsräume. Die erste Etage ist komplett für den Club reserviert. Es gibt einen Musik-, Sport- und Computerraum und Bereiche, in denen die Jugendlichen zusammensitzen können. „Wir haben auch einen Mädchenraum“, sagt Carsten Essing vom Betreuerteam.

Den Wochenplan machen die Jugendlichen selbst; was wann los ist, steht immer auf der Facebookseite. Fahrradtouren und Ausflüge stehen genauso auf dem Programm wie Musikworkshops und andere Angebote. Bis zu 60 Kinder und Jugendliche kommen täglich.

Gegründet hat den Club Mathias Ambellan. Der 49-Jährige hatte in der DDR Freizeit- und Sozialpädagogik studiert und in der Wendezeit mit sieben weiteren Mitstreitern ein leerstehendes Haus in der Auguststraße 70 besetzt. Mit Senatsgeldern wurde der ausgebrannte Dachstuhl saniert und die einstige Wohnung im Erdgeschoss zum Jugendclub ausgebaut. Bei der Eröffnung 1990 hieß der Club noch „no way Alta“.

Es war eine wilde Zeit damals, und vieles möglich. „Anfangs haben wir den Strom vom Nachbarn via Verlängerungsschnur bekommen“, erinnert sich Ambellan.

Die Wohnungsbaugesellschaft hatte das Hausprojekt drei Jahre lang gesponsert. Nach der Jahrtausendwende haben die einstigen Hausaktivisten das Gebäude gekauft. Im Kiez gab es weniger Bedarf, so dass der „new way“-Club 2003 in die Chausseestraße 51 zog. Nina Skuballa war damals Besucherin, später dann Praktikantin.

Heute ist die 30-jährige Erzieherin eine von zwei Festangestellten beim Träger SPI für das „new way.“ Insgesamt ist das SPI-Team in der Gartenstraße acht Mann stark, weil das Jugendprojekt ganz eng mit der Hemingway-Schule verzahnt ist und in einer Kooperation den Ganztagsbetrieb der Sekundarschule organisiert. Die Zusammenarbeit mit der Hemingway-Schule war auch der Grund, warum das „new way“ 2007 in die Gartenstraße umzog. DJ

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 703× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 754× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 432× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 42.500 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade und Mariendorf. Damit können weitere rund 42.500 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu ermöglichen. Schnell sein...

  • Frohnau
  • 11.12.24
  • 890× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.820× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.