Böllerverbot in der kompletten Innenstadt
Gewerkschaft will „ausufernde Gewalteskapaden“ gegen Einsatzkräfte verhindern

Um Einsatzkräfte zu schützen, fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zu Silvester ein Böllerverbot im Innenstadtbereich.

Innerhalb des kompletten S-Bahn-Rings fordern die Beamten ein Verbot von Pyrotechnik, „um die ausufernden Gewalteskapaden gegen Polizei und Feuerwehr zu verhindern“. Dies wäre auch „eine echte Maßnahme, um mal wirklich etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen“, heißt es. Seit Jahren sind die Tage um den Jahreswechsel für Polizisten und Feuerwehrleute besonders gefährlich. Einsatzkräfte werden immer wieder von Halbstarken oder Betrunkenen attackiert. Die Grünen und die Deutsche Umwelthilfe wollen schon länger ein deutschlandweites Verkaufsverbot von Feuerwerk. Grund sind vor allem die enormen Feinstaubbelastungen, Unmengen an Müll und Stress für Tiere. Laut einer Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg sind 53 Prozent der Befragten für ein Böllerverbot zu Silvester, 39 Prozent dagegen.

Immer häufiger Angriffe mit Pyrotechnik

Diesen Rückenwind wollen die Polizeigewerkschafter nutzen. „Wir erleben seit Jahren eine steigende Bereitschaft in der Bevölkerung, sich für ein generelles Böllerverbot auszusprechen. Es wird nicht mehr viele Jahre dauern, bis hier allgemeingültiger Konsens herrscht“, glaubt GdP-Landeschef Stephan Weh. Seine Kollegen würden immer öfter „mit Böllern und anderer Pyrotechnik“ angegriffen. Zuletzt sei das an Halloween so gewesen. „Uns ist bewusst, dass wir mit einem Verbot jene in Mitleidenschaft ziehen, die sachgerecht Raketen in den Nachthimmel starten lassen“, sagt Weh. „Aber aus unserer Sicht führt kein Weg an einem Verbot im Innenstadtbereich vorbei, wenn wir gravierende Verletzungen verhindern wollen.“ Die GdP fordert ein sofortiges Böllerverbot vorerst nur innerhalb des S-Bahn-Rings. In den Citybezirken sind die Exzesse besonders schlimm. Und ein begrenztes Verbot wäre eine Möglichkeit, die der Senat sofort umsetzen kann. Denn ein generelles Böllerverbot bedarf einer Gesetzesänderung auf Bundesebene.

In den vergangenen zwei Jahren war deutschlandweit der Verkauf von Feuerwerk komplett verboten. Ziel war es, die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen, damit sie neben den Corona-Patienten nicht auch noch Feuerwerksverletzte betreuen müssen. Vor Corona hatte der Senat wegen gefährlicher Eskapaden bereits bestimmte Orte zu Böllerverbotszonen erklärt. Das ist rechtlich möglich. Auf der Liste der knallerfreien Zonen standen zuletzt 53 Gebiete. So gibt es seit Jahren einen Verbotsbereich am Brandenburger Tor. Hinzukamen in den vergangenen Jahren Alexanderplatz und Steinmetzkiez.

"Schnell verbindliche Regeln"

„Das ist nicht nur für viele Menschen komplett undurchsichtig, sondern auch mit hohem personellen Aufwand der Polizei verbunden, weil wir Absperrgitter aufbauen mussten“, sagt GdP-Chef Weh. Ein „klar verbindliches Böllerverbot innerhalb des S-Bahn-Rings wäre eine transparente und für jeden nachvollziehbare Regelung, die auch einsatztaktisch viel besser zu händeln wäre“, meint Weh. Er fordert die Politiker auf, „schnell verbindliche Regeln auf den Weg zu bringen und nicht bis in die Dezembertage zu warten“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 200× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 278× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 271× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 128× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 338× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 663× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.