Verpönt und gefeiert
Die Berliner Domkantorei wurde kurz nach dem Mauerbau gegründet

Die Berliner Domkantorei feiert mit einem Festgottesdienst ihren 60. Geburtstag. | Foto:  Boris Streubel
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  • Die Berliner Domkantorei feiert mit einem Festgottesdienst ihren 60. Geburtstag.
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Die kurz nach dem Mauerbau gegründete Domkantorei war schon zu DDR-Zeiten ein führendes Kirchenmusikzentrum. Heute singen in dem übergemeindlichen Chor am evangelischen Berliner Dom rund 150 Laien.

Ihren 60. Geburtstag feiert die Berliner Domkantorei am 17. Oktober mit einem musikalischen Festgottesdienst. Gegründet wurde der Chor von Kantor Herbert Hildebrandt. Seine Arbeitsstätte, die Versöhnungskirche an der Bernauer Straße, lag nach dem Mauerbau am 13. August 1961 unzugänglich im Todesstreifen. Die erste Probe fand in den noch benutzbaren Räumen des im Krieg zerstörten Berliner Doms statt, der damals noch größtenteils Ruine war. Die DDR-Oberen legten dem Kirchenchor immer wieder Steine in den Weg und störten seine Arbeit. Zu den staatlichen Schikanen gehörte 1967 unter anderem ein Verbot des Eintrittskartenverkaufs und der öffentlichen Plakatierung. Das alles stärkte letztlich nur den Zusammenhalt der Chormitglieder. Die Kantorei wurde ungeachtet der Repressalien zu einem der führenden Laienchöre der DDR mit aufwendigen Oratorienaufführungen, anspruchsvoller A-cappella-Musik, Rundfunkaufnahmen und Konzertreisen. Die Domkantorei durfte sogar noch vor dem Mauerfall in den Niederlanden auftreten.

Die Wende 1989 bedeutete grundlegend veränderte Rahmenbedingungen für die Kantorei. Nach aufwendiger Restaurierung wurde der Dom zu einem protestantischen Zentrum der neuen Hauptstadt. 2003 übernahm der Hamburger Kirchenmusiker Tobias Brommann die Arbeit des mittlerweile pensionierten Herbert Hildebrandt, der 2019 verstorben ist.

Mit einem Festgottesdienst am 17. Oktober um 10 Uhr will die Berliner Domkantorei auf ihre Geschichte aufmerksam machen und auf die „äußerst schwierige Situation für Kirchenmusik und Laienchorarbeit hinweisen, wie sie durch die Corona-Epidemie entstanden ist“, heißt es. Dompredigerin Petra Zimmermann will mit dem Gottesdienst „gleichzeitig ein kraftvolles Signal der Resilienz und des Neuanfangs setzen.“ Der Gottesdienst wird auch als Livestream übertragen unter www.berlinerdom.de/live. Für Besucher gelten strenge Corona-Regeln wie Abstands-, Masken- und Dokumentationspflichten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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