8. Berliner Freiwilligenbörse: Die Info-Messe für aktive Bürger

Asli Peker Gaubert vom Stadtteilzentrum Marzahn (Mitte) mit einer vietnamesischen und einer taiwanesischen Freiwilligen. | Foto: Joachim Adam
  • Asli Peker Gaubert vom Stadtteilzentrum Marzahn (Mitte) mit einer vietnamesischen und einer taiwanesischen Freiwilligen.
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Sich freiwillig engagieren? Viele Berliner sind bereit, aber fragen noch: Wo werde ich überhaupt gebraucht? Wie könnte mein Einsatz aussehen? Am kommenden Samstag gibt es dazu Antworten. Dann lädt die Berliner Freiwilligenbörse von 11 bis 17 Uhr ins Rote Rathaus ein. Zum achten Mal präsentieren sich über 100 gemeinnützige Organisationen. Ihre Vertreter beraten dazu, welches Engagement individuell passen könnte.

„Im direkten Gespräch lassen sich alle entscheidenden Fragen am besten klären“, sagt Carola Schaaf-Derichs vom Veranstalter, der Landesfreiwilligenagentur Berlin. Schon jetzt sind alle Angebote der Aussteller einsehbar. Der Engagementkatalog ist unter berliner-freiwilligenboerse.de zu finden. Ob Kultur, Bildung, Sport, Technik oder Natur - für alle Bereiche werden Freiwillige gesucht. Man kann sein PC-Wissen einbringen, Biotope pflegen oder Kindern vorlesen. „Engagement verbindet - weltweit“ lautet das diesjährige Motto. Denn oft finden im Ehrenamt Menschen aus unterschiedlichen Milieus und Ländern zusammen.

Flüchtlinge unterstützen

Das Schicksal der Flüchtlinge aus Syrien etwa – es bewegt die Berliner, die Hilfsbereitschaft ist groß. Dennoch werden viele weitere Freiwillige gesucht. Allein in 2015 sollen 20.000 Flüchtlinge in Berlin eintreffen. Wer ihnen das Ankommen erleichtern will, kann sich an etlichen Börsen-Ständen informieren. Ob Arbeiter-Samariter-Bund oder Unionhilfswerk, viele Träger bieten an, Flüchtlinge zu begleiten. Kleine Vereine wie KidBike suchen Freiwillige, um ein Flüchtlingsheim mit Fahrrädern zu versorgen. Und auch in den Berliner Nachbarschaftshäusern kann man mithelfen, etwa im Stadtteilzentrum Marzahn. „Bei uns engagieren sich auch viele Migranten“, sagt die Mitarbeiterin Asli Peker Gaubert (auf dem Foto in der Mitte zwischen zwei Freiwilligen). „Es ist schön, jemandem zu vermitteln, willkommen zu sein.“ Nicht zu vergessen sind Aussteller wie Amnesty International. Bei ihnen kann man sich freiwillig dafür einsetzen, dass Menschen erst gar nicht fliehen müssen.

Jung und Alt begleiten

Zuwendung tut immer gut. In manchen Lebensphasen aber ist der Mensch besonders darauf angewiesen. Kein Wunder, wenn viele Börsen-Angebote auf dem Tandem-Prinzip beruhen. Es bedeutet: Kinder, die zuhause nicht genug gefördert werden, bekommen einen Paten an die Seite gestellt, Jugendliche, die vor einem schwierigen Berufseinstieg stehen, einen Mentor. Genauso kann man ehrenamtlich einen blinden oder HIV-infizierten Menschen begleiten, einsame Senioren besuchen oder pflegende Angehörige ermutigen. Voraussetzung zumeist: ein regelmäßiges Zeitgeschenk. „Zurück bekommen Freiwillige die Freude an der Begegnung, viele Einblicke in eine fremde Lebenswelt und das Gefühl, zum Wohlbefinden eines anderen beitragen zu können", sagt Andrea Keil vom Projekt bärenstark, das junge Familien unterstützt.

In Krisen helfen

Jeden kann das Leben aus der Bahn werfen. Eine Trennung, ein Unfall – und schon ist man womöglich auf Nothelfer angewiesen. Das können und müssen nicht immer Professionelle sein. Ein Blick in den Engagementkatalog zeigt: Viele Angebote werden von Freiwilligen geschultert. Etwa von den Ehrenamtlichen der Telefonseelsorge, die rund um die Uhr mit Menschen in Krisensituationen sprechen. Oder von den Engagierten beim Weißen Ring, die sich um Opfer von Straftaten kümmern. Auch arbeiten Freiwillige mit, um Menschen zu helfen, die von Obdachlosigkeit oder Suchtmittelgebrauch gefährdet sind. „Natürlich werden Freiwillige dafür geschult“, sagt Heike Krause vom Drogennotdienst, „nur so können sie starke und zufriedene Helfer sein.“ Alle Aussteller geben gerne Auskunft, wie und wo sie Freiwillige fortbilden.

Für eine gute Sache anpacken

Nicht viel reden, lieber etwas tun: So wünschen es viele, die freiwillig etwas beitragen wollen. Sie werden fündig bei den zahlreichen Ausstellern, die zupackenden Einsatz bestens gebrauchen können. Da ist zum Beispiel die Berliner Tafel. In der ganzen Stadt sucht sie Freiwillige, die Lebensmittelspenden einsammeln, sortieren und zu den Ausgabestellen fahren. Auch bei der Suppenküche Lichtenrade geht es ums Essen, ehrenamtlich sind Küchenarbeiten jeder Art zu übernehmen. Der Berliner Büchertisch dagegen lebt davon, dass Freiwillige Buchspenden abholen, in sozialen Buchläden verkaufen oder kostenlos an Einrichtungen weitergeben. Ebenso gut kann man den eigenen Kiez verschönern oder das Biotop um die Ecke erhalten. „Die Freiwilligen schätzen die Bewegung an der frischen Luft – und den Austausch mit anderen“, sagt Konstanze Weber vom Naturschutzbund.

Sein Wissen einsetzen

Viel, sehr viel Wissen steckt in den Köpfen der Berliner. Schade nur, wenn dieser Schatz nicht für das Gemeinwesen genutzt wird. Deshalb möchten es viele gemeinnützige Initiativen einsetzen – hier und anderswo. Im Verein Brücke etwa wollen afrikanische Studenten zusammen mit anderen den Technologietransfer nach Afrika befördern. Die Initiative TJP dagegen sucht Freiwillige, die Berliner Kindern naturwissenschaftliche Einsichten näher bringen. Oft sind Ältere gefragt: Mal ihr berufliches Wissen, mit dem sie kleine Firmen ehrenamtlich beraten sollen, mal ihre Erlebnisse, die sie als Zeitzeugen Schülern vermitteln sollen. Ältere sind aber auch Lernende, etwa wenn sie vom Computer-Know-how Jüngerer profitieren. So oder so: „Wissen auszutauschen schafft neue Kontakte“, sagt Günter Voß vom SeniorenComputerClub.

Autor:

Bernd Schüler aus Mitte

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