Gericht kippt Sonntagsöffnungen
Am 4. Oktober und 8. November bleiben die Geschäfte geschlossen

In der Vergangenheit sorgten verkaufsoffene Sonntage für volle Läden und Umsatz. Das Berliner Verwaltungsgericht lehnt nun zwei der vier vom Land freigegebenen Termine ab. | Foto: Christian Hahn
  • In der Vergangenheit sorgten verkaufsoffene Sonntage für volle Läden und Umsatz. Das Berliner Verwaltungsgericht lehnt nun zwei der vier vom Land freigegebenen Termine ab.
  • Foto: Christian Hahn
  • hochgeladen von Hendrik Stein

Eigentlich sollten sich an diesem Sonntag die Ladentüren öffnen. Doch das Berliner Verwaltungsgericht hat zwei von der Senatsverwaltung für Arbeit festgelegte Sonntagsöffnungstermine gekippt und damit einem Eilantrag der Gewerkschaft Verdi stattgegeben.

Am 4. Oktober und 8. November sollten die Geschäfte öffnen dürfen. Als Grund für die Ausnahmegenehmigung nach dem Berliner Ladenöffnungsgesetz wurde für den 4. Oktober ein Bürgerfest zum Tag der Deutschen Einheit und das Festival „Berlin leuchtet“ angegeben. Am 8. November ist das Abschiedsfest für den Flughafen Tegel geplant. Der Senat kann „im öffentlichen Interesse ausnahmsweise“ an jährlich acht Sonntagen eine Sonderöffnung genehmigen.

Viele Events fallen derzeit aus

Die Richter bezweifelten das große öffentliche Interesse, weil die Veranstaltungen während der Corona-Pandemie teilweise digital beziehungsweise virtuell stattfinden und nicht mit großem Publikumsandrang zu rechnen sei. Die Corona-Probleme des Handels ließen die Richter nicht als Begründung gelten, weil man pandemiebedingt sonst jeden Sonntag ausnahmsweise öffnen müsste. Der Handelsverband Deutschland kündigte an, notfalls bis vors Bundesverfassungsgericht zu gehen. Er will auch den Anlassbezug aus dem Gesetz streichen. Große Veranstaltungen, die eine Ausnahme gestatten, fallen ja gerade wegen Corona aus.

Der Handelsverband Berlin-Brandenburg (HBB) bedauerte die Entscheidung des Gerichts und bescheinigt Verdi eine „Doppelmoral“. „Am Morgen vor Galeria-Karstadt-Kaufhof-Filialen mit Transparenten für den Erhalt der Standorte trillern und am Abend per Gerichtsbeschluss lebensnotwendige Umsätze verhindern, das ist verlogen und Ausdruck einer Doppelmoral“, schimpft HBB-Präsident Björn Fromm. „Mit der Senatsverwaltung hatten wir sorgfältig geprüft, welche landesweiten Sonntagsöffnungen auch in der Corona-Krise gesetzeskonform möglich sind“, so HBB-Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. „Die volle Zahl wurde dabei bewusst nicht ausgeschöpft. Dass Verdi nun auch noch die verbliebenen Herbstsonntage beklagt, ist auch angesichts der prekären Lage des innerstädtischen Handels ein Skandal.“

Sollten große Events als Grund für Sonntagsöffnungen ausschlaggebend bleiben?
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 187× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 166× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 227× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 603× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.