Irgendwo wird immer gedreht
Die Filmindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Berlin

Dreharbeiten zu "You are wanted" mit Matthias Schweighöfer. | Foto:  Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
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In keiner deutschen Stadt werden mehr Filme gedreht, arbeiten mehr Menschen in der Filmbranche und gibt es so viele Kinos. Der Senat hat allein 2023 die Produktion von Filmen und Serien mit 25 Millionen Euro gefördert.

Hollywoodstar Keanu Reeves ballert im neusten Teil des Actionkrachers „John Wick“ in der Kraftwerk-Kathedrale an der Köpenicker Straße fiese Gestalten um; als ehemaliger Auftragskiller John Wick prügelt er sich am Gendarmenmarkt mit seinen Verfolgern. Das Rote Rathaus ist in der Serie „Babylon Berlin“ Kulisse für das einstige Polizeipräsidium „Rote Burg“ am Alex. Und auch die in Neukölln spielende Gangsterserie „4 Blocks" mit Szenen am Kotti und im Görli bringt Berlin weltweit in die Wohnzimmer. An keinem Ort in Deutschland werden mehr Filme, Serien oder Videoclips gedreht als in der Hauptstadt. Schauspielgrößen wie Liam Neeson im Film „Unknown Identity“, Matt Damon in den Jason-Bourne-Actionfilmen oder Franka Potente in „Lola rennt“ haben hier erfolgreiche Blockbuster gedreht.

Dreharbeiten vor dem Roten Rathaus, das in der Serie „Babylon Berlin“ die „Rote Burg“ ist. Das berüchtigte Polizeipräsidium am Alex ist im Krieg zerstört worden. Heute steht an dem Ort die Shoppingmall Alexa. | Foto: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
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Für Berliner ist es nichts Besonderes, wenn Filmcrews ihr Equipment auf die Gehwege rollen und Schauspieler-Wohnwagen Parkplätze blockieren. Irgendwas wird irgendwo immer gedreht. Im vergangenen Jahr gab es 5500 Drehtage in der Stadt. Zu den aktuellen Filmkrachern und Topserien gehören neben „John Wick 4“ zum Beispiel „Matrix 4“, „Die Tribute von Panem 5“, „Sonne und Beton“, „Wochenendrebellen“ und „Sloborn“. „Mit mindestens 50.000 Arbeitsplätzen ist die Film- und Medienindustrie ein wichtiger Jobmotor und nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Kinos wie in Berlin“, sagt Carena Brenner vom Medienboard Berlin-Brandenburg. Das Unternehmen der Bundesländer Berlin und Brandenburg fördert die Film- und Medienwirtschaft in der Hauptstadtregion und unterstützt die Ansiedlung von Film- und Medienunternehmen.

Florian Graf ist Chef der Senatskanzlei und als Staatssekretär für Medien und die Metropolregion für das Filmbusiness zuständig. | Foto: Hans-Christian Plambeck
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Ein lohnendes Geschäft für beide Seiten: Die Filmindustrie ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor mit vielfachen Effekten für die Region. „Babylon Berlin ist nicht nur eine erfolgreiche Serie, sondern auch ein Reiseziel für viele Touristen, die das Berlin-Feeling hautnah erleben möchten“, sagt Brenner. Allein die Filmförderungen von 25 Millionen Euro 2023 hätten zu Ausgaben für Dreharbeiten in Höhe 138 Millionen Euro in der Hauptstadt geführt. Geld der Filmemacher, das über Steuern vielfach in die Staatskasse zurückfließt. „Der Dreh und die Produktion von Filmen und Serien sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Hotels, Einzelhandel und andere Dienstleister profitieren stark davon“, sagt auch Florian Graf (CDU). Der Chef der Senatskanzlei ist als Staatssekretär für Medien und die Metropolregion für das Filmbusiness zuständig.

Dreharbeiten vor dem Roten Rathaus, das in der Serie „Babylon Berlin“ das einstige Polizeipräsidium „Rote Burg“ am Alex ist. | Foto: Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH
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Der Senat hatte 1999 die Initiative „Filmfreundliche Stadt“ ins Leben gerufen, um Film- und Fernsehproduzenten besser zu unterstützen. „Dazu gehört auch die bereits erfolgte Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für Drehgenehmigungen“, so Florian Graf. „Berlin ist auch die deutsche Kinometropole. An fast 100 Standorten in der Stadt gibt es Lichtspielhäuser – von den kleinen Arthouse-Kinos bis zu den großen Multiplexen“, sagt der Senatskanzleichef. Der Senat fördere „nach den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie“ die Kinolandschaft 2024 und 2025 mit insgesamt sechs Millionen Euro.

Für die "Tribute von Panem" wurde auch die Karl-Marx-Allee gesperrt. | Foto: Medienboard Berlin-Brandenburg
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Die Filmförderung der Hauptstadtregion feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Bei einer Präsentation im Medienausschuss des Abgeordnetenhauses Ende Januar hat das Medienboard Berlin-Brandenburg seine Förderbilanz als „wirtschaftliches und künstlerisches Erfolgsmodell“ vorgestellt. Demnach wurden in den vergangenen drei Jahrzehnten 690 Millionen Euro Fördermittel für über 6000 Filmprojekte vergeben. Diese Geldspritzen haben zu fast drei Milliarden Euro Investitionen in der Region geführt. Vom Kulissenbauer bis zu Catering oder Agenturen, die als Locationscouts Drehorte suchen, gibt es Tausende Firmen, die von den Filmarbeiten leben. „Der Regionaleffekt ist von 180 auf rund 500 Prozent gestiegen. Die Filmbranche ist ein starker Wirtschaftsfaktor für Berlin-Brandenburg“, sagt Carena Brenner. Wer vom Filmgeschäftskuchen etwas abhaben will, muss in Berlin seine Firma gründen.

In Berlin wird weiterhin überdurchschnittlich viel gedreht. Filme, die in der Hauptstadtregion gedreht wurden, laufen weltweit auf Festivals und haben schon viele Preise eingeheimst. Dazu zählen 15 Oscars, sieben Goldene Palmen, 20 Berlinale-Bären und 296 Lolas. Die gerade erst beendeten Filmfestspiele der Berlinale zählen neben denen internationalen Filmfestivals von Cannes und Venedig zu den wichtigsten Wettbewerben der Branche.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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