Talent für Situationskomik
Benjamin Vahldiek schreibt fantastische Märchen

Benjamin Vahldieks Märchenbücher spielen mit Klischees. Sein zweites Buch geht jetzt in den Druck. | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Benjamin Vahldieks Märchenbücher spielen mit Klischees. Sein zweites Buch geht jetzt in den Druck.
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Humorvoll, bissig und immer ein wenig frech: Benjamin Vahldiek schreibt Märchenbücher für Menschen ab Zwölf. Seinen Roman „Das Geheimnis im Märchenpark“ hat der Moabiter dazu noch komplett in gendersensibler Sprache verfasst – ohne Gendersternchen oder Gendergap.

Eigentlich wollte Benjamin Vahldiek Schauspieler werden. Doch seine Märchenbücher hätte es dann wohl nicht gegeben, denn Schreiben braucht Zeit, und Benjamin Vahldiek liebt es, mit Wörtern zu spielen, an Sätzen zu basteln und fantastische Welten zu erfinden. Vor allem aber mag der Moabiter Märchen, besonders die, die er als Kind nie gelesen hat. Also schreibt er sie selbst, mit Humor, Biss, einer gesunden Portion Sarkasmus und immer ein bisschen frech. Das Leben ist schließlich kein Kinderschlecken, sagt Vahldiek.

Mopsige Elfe und eine schrullige Familie

Sein Debütroman heißt „Das Geheimnis im Märchenpark“. Erschienen ist er im vorigen November. Sein neuestes Märchenbuch hat Vahldiek gerade beendet und für den Druck freigegeben. „Rätselhafter Besuch im Märchenpark“ ist die Fortsetzung, mit 500 Seiten doppelt so dick wie der Erstling. Hauptfigur in beiden Büchern ist Florian, der mit seinen Eltern und der großen Schwester Judy aufs Land zieht und nun bei Oma und Opa im schnarchigen Beerental festsitzt, wo die beiden einen heruntergekommenen Märchenpark betreiben. Dort macht Florian Bekanntschaft mit der mopsigen Elfe Rosa, mit Zwergen, einem Hasen namens Hasi, der nachts im Wald herumschleicht, und anderen märchenhaften Gestalten. Als wäre das Gewusel im Märchenpark nicht genug Chaos für einen 13-Jährigen, muss Florian auch noch mit einem Feldwebel von Sportlehrerin klarkommen, seine schrullige Familie ertragen und furchtbar mutig sein. Mit kriminalistischem Spürsinn gehen Florian, seine Schwester Judy und Rosa auch noch einem Rätsel auf den Grund und entdecken Unglaubliches.

Für Benjamin Vahldiek begann alles vor zwei Jahren beim Besuch von Schloss Stülpe. Er hatte Zeit und Muße und griff zum Blatt Papier. „Ohne großen Plan im Kopf habe ich einfach drauflosgeschrieben“, erzählt der 41-Jährige. Vor Augen hatte Vahldiek den Erse Park in Uetze, ein nostalgischer Freizeitpark für Kinder, ohne Riesenräder und Achterbahnen. „Ich dachte mir, was wäre, wenn es in dem Park fantastisch zuginge und Märchenfiguren lebendig würden?“

Gendersensibel ohne Sternchen? Das geht!

Die erste Geschichte aus dem Märchenpark war nach drei, vier Monaten aufgeschrieben. Den Roman zu überarbeiten, dauerte dann aber etwa eineinhalb Jahre. Zumal Vahldiek auch das Cover entwarf und den Buchsatz persönlich übernahm. Auch seine Arbeit wollte er nicht vernachlässigen. Vahldiek bildet angehende Erzieher an der DRK-Schule für soziale Berufe in Marzahn aus. Wie viel Nachdenken und Arbeit am Wort in seinen Büchern steckt, merkt man ihnen nicht an. „Das soll es auch nicht“, sagt Vahldiek. „Ich will so schreiben, dass es alle verstehen.“ Vahldiek sagt auch, dass er kein großer Beschreiber ist. „Meine Bücher sind eher dialoglastig.“ Mit Talent für Situationskomik. „Meine Figuren antworten sofort auf Spitzen und Kommentare, so wie ich.“ Da kommt es schnell zum Schlagabtausch. Und er spielt bewusst mit Klischees, hält seinem Leser den Spiegel vor. „Der Protagonist ist nicht durchweg lieb, der Böse nicht immer böse.“ Die Prinzessin darf auch mal weniger schön sein und Widerworte geben. Und Vahldiek schreibt gendersensibel, darauf legt er Wert. Statt „jeder“ schreibt er lieber „alle“, statt „keine“ besser „niemand“. So bleibt die deutsche Sprache elegant, ohne dass sich jemand verletzt fühlen muss.

Momentan sitzt Benjamin Vahldiek über einem Erwachsenenroman, einer Familienkomödie, in der sich ein Vater in hohem Alter als schwul outet. Seine Kinder, wer hätte das geahnt, sind davon wenig begeistert. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Märchenpark-Reihe ist im Engelsdorfer Verlag erschienen. Der Lesespaß für Menschen ab Zwölf ist überall erhältlich, wo es Bücher gibt. Wer die Romane mit persönlicher Widmung will, meldet sich beim Autor auf www.benjaminvahldiek.com oder auf instagram.com/benjaminvahldiek.

Benjamin Vahldieks Märchenbücher spielen mit Klischees. Sein zweites Buch geht jetzt in den Druck. | Foto: Ulrike Kiefert
Die Cover seiner Märchenpark-Reihe hat der Autor selbst entworfen. | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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