Ein Drittel Miete, zwei Drittel Eigentum
An den alten Geyer-Werken im Harzer Kiez entstehen Wohnungen

So soll sich der Neubau an der Ecke Harzer und Brockenstraße präsentieren. Am äußersten rechten Rand ist ein kleiner Teil der ehemaligen Geyer-Werke, der ersten "Filmfabrik" Deutschlands, auszumachen. Zwischen Alt- und Neubau ist ein rund zehn Meter breiter Durchgang zum Hof geplant. | Foto: Buwog
2Bilder
  • So soll sich der Neubau an der Ecke Harzer und Brockenstraße präsentieren. Am äußersten rechten Rand ist ein kleiner Teil der ehemaligen Geyer-Werke, der ersten "Filmfabrik" Deutschlands, auszumachen. Zwischen Alt- und Neubau ist ein rund zehn Meter breiter Durchgang zum Hof geplant.
  • Foto: Buwog
  • hochgeladen von Susanne Schilp

Die Buwog Bauträger GmbH will auf dem Areal der ehemaligen Geyer-Werke, Ecke Harzer und Brockenstraße, rund 230 Wohnungen bauen. Am 21. August gab es eine Veranstaltung, bei der Anwohner und andere Interessierte sich informieren konnten.

Im Jahr 2017 begann das Bebauungsplanverfahren inklusive der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung. Damals sah das Vorhaben noch etwas anders aus. Acht Etagen sollte der Riegel zur Straßenfront haben, damit hätte er das denkmalgeschützte Gewerbegebäude aus den späten 1920er-Jahren um ein gutes Stück überragt. Jetzt ist ein Bau mit sechs Geschossen plus einem zurückgesetzten Staffelgeschoss vorgesehen. An der höchsten Stelle soll er 23 Meter messen – immer noch etwas mehr als das Denkmal.

Auf dem Hof ist ebenfalls Neubau geplant, einige Flächen sind für Kleingewerbe vorgehen. Weitere Stichpunkte: 68 Tiefgaragenplätze, mehr als 400 Fahrradabstellmöglichkeiten, eine Kita mit 25 Plätzen, Begrünung der Freiflächen, Gemeinschaftsdachgärten, 19 Bäume werden gefällt, 13 bleiben stehen, 60 Neupflanzungen sind vorgesehen. Mehr als die Hälfte der Wohnungen ist barrierefrei geplant – also für Rollstuhlfahrer geeignet, barrierearm sind sie alle. Vor rund zwei Wochen hat der Abriss von Gewerbegebäuden auf dem Hof begonnen. Die alte Studiohalle bleibt verschont, sie steht inzwischen unter Denkmalschutz.

Wer wird einziehen? Auf jeden Fall auch Menschen mit Wohnberechtigungsschein. Denn der städtebauliche Vertrag verpflichtet die Buwog, ein Drittel der Wohnfläche, rund 5000 Quadratmeter, preisgebunden zu vermieten, für 6,50 Euro netto/kalt. Der Rest wird als Eigentum verkauft. Die Mehrzahl aller Wohnungen wird zwei oder vier Zimmer haben, größere sind nicht geplant. Ebenso wenig wie Luxusgrundrisse oder Maisonettewohnungen, so Projektleiter Thomas Mahler.

Etliche der Anwohner sind über das Vorhaben nicht glücklich. Sie finden den Neubau zu hoch und zu klotzig, fürchten, dass diese Art von Vorhaben Schule machen und der Kiez sich stark verändern könnte. Kritisiert wurde auch die Informationspolitik der Buwog, die nicht auf Anfragen reagiere. Ein Vertreter einer der gegenüberliegenden Kleingärten ärgerte sich, dass den Laubenpiepern nichts über den Beginn der Abrissarbeiten gesagt wurde. „Wir konnten uns auf den Staub nicht vorbereiten“, sagte er.

Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) findet "den Entwurf im jetzigen Stadium gut. Er hat durch die Anpassungsrunden gewonnen, auch weil sich so viele Anwohner beteiligt haben“. Biedermann rechnet damit, dass der Bebauungsplan, nach einer weiteren Öffentlichkeitsbeteiligung, etwa Mitte nächsten Jahres den Bezirksverordneten zum Beschluss vorliegt. Dann folgt der Bauantrag der Buwog, so dass es im Herbst 2020 mit dem Neubau losgehen könnte.

So soll sich der Neubau an der Ecke Harzer und Brockenstraße präsentieren. Am äußersten rechten Rand ist ein kleiner Teil der ehemaligen Geyer-Werke, der ersten "Filmfabrik" Deutschlands, auszumachen. Zwischen Alt- und Neubau ist ein rund zehn Meter breiter Durchgang zum Hof geplant. | Foto: Buwog
Der Innenhof wird begrünt, auf den Dächern sind Gemeinschaftsgärten geplant. | Foto: Buwog
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

25 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 109× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Langanhaltende Schmerzen können ein Anzeichen für Gallensteine sein.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wann ist eine OP sinnvoll?
Infos zu Gallensteinen und Hernien

Leiden Sie unter belastenden Gallensteinen oder Hernien (Eingeweidebruch) Langanhaltende Schmerzen begleiten viele Betroffene, unabhängig des Lebensalters, bevor sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können jedoch häufig Komplikationen vermeiden. Wir sind auf die Behandlung dieser Probleme spezialisiert und bieten Ihnen erstklassige allgemein- und viszeralchirurgische Expertise. Von Diagnostik bis Nachsorge: Wir kümmern uns individuell um Ihre...

  • Reinickendorf
  • 17.04.24
  • 129× gelesen
Jobs und KarriereAnzeige
Foto: VEAN TATTOO
4 Bilder

Tattoo-Kurse
Ausbildung für Topberuf des letzten Jahrzehnts

Eine Frage, die immer aktuell ist, auch wenn man schon vor langer Zeit erwachsen ist. Sehr oft entscheiden wir uns aufgrund des sozialen Drucks für einen Beruf. Wie oft haben Sie sich gefragt, was aus Ihnen geworden wäre, wenn Sie auf sich selbst gehört hätten? VEAN TATTOO hat diese wichtige Frage vor zwölf Jahren ehrlich für sich selbst beantwortet und reicht daher ohne Zweifel allen, die über ihren ersten oder neuen Beruf nachdenken, eine helfende Hand. Es liegt an Ihnen, zu entscheiden,...

  • Mitte
  • 25.03.24
  • 1.468× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.