Kapelle wird zum Klimaschutzprojekt
Gebäude auf dem Neuen Luisenstädtischen Friedhof soll bald wieder genutzt werden

Die Klimamanager Ruth Vicente Garcia und Guido Krüßmann sowie Antje Kochanowski von Friedhofsverband vor der Kapelle auf dem Neuen Luisenstädtischen Friedhof an der Hermannstraße. | Foto:  Schilp
  • Die Klimamanager Ruth Vicente Garcia und Guido Krüßmann sowie Antje Kochanowski von Friedhofsverband vor der Kapelle auf dem Neuen Luisenstädtischen Friedhof an der Hermannstraße.
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Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte will 88 Kapellen, Verwaltungsgebäude, Maschinenhallen und Arbeiterunterkünfte energetisch sanieren. Zur „ausgewählten Klimaschutzmaßnahme“ wurde nun die Kapelle auf dem Neuen Luisenstädtischen Friedhof in der Hermannstraße 184 erklärt.

Ziel des Konzeptes ist es, die Gebäude in drei Stufen bis zum Jahre 2050 so herzurichten, dass mehr als 85 Prozent Kohlendioxid eingespart wird. Die erste Stufe umfasst 19 Häuser. Gefördert wird das Ganze von der „Nationalen Klimaschutzinitiative der Bundesregierung“ (NKI).

Auf dem Friedhof Sophien III in Gesundbrunnen werden derzeit bereits zwei Gebäude energetisch auf Vordermann gebracht. Für die Neuköllner Kapelle haben die vom Friedhofsverband angestellten Klimamanager Guido Krüßmann und Ruth Vicente Garcia inzwischen NKI-Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro beantragt, das ist die Maximalsumme, die für ein Projekt beigesteuert wird. Die Gesamtkosten belaufen sich schätzungsweise auf rund 800.000 Euro.

Die rund 300 Quadratmeter große Kapelle wurde 1959 errichtet und dient derzeit vorwiegend als Lagerraum. Nach der Sanierung soll sie vor allem von der syrisch-orthodoxen und der alevitischen Gemeinde genutzt werden. Letztere hat auf dem direkt benachbarten St.-Thomas-Friedhof ein Gräberfeld. „Wir bekommen von den muslimischen Gemeinden viele Anfragen, ob wir nicht einen Ort für Beisetzungsfeiern haben, da gibt es einen hohen Bedarf“, sagt Antje Kochanowski vom Friedhofsverband. Aber auch Kulturveranstaltungen könnten zukünftig in der Kapelle stattfinden. „Die Akustik ist gut“, bekräftigt Krüßmann.

Bis dahin ist aber noch einiges zu tun. Kommt die Förderzusage, geht es daran, Türen zu ersetzen, neue Fenster hinter den alten einzubauen, Dach, Kellerdecke und Außenwände zu dämmen und die Heizung zu erneuern. „Auch eine Toilette und eine Teeküche sind vorgesehen. Und das Schrägdach bietet Platz für eine Photovoltaikanlage“, erklärt Guido Krüßmann. Unter Denkmalschutz steht die Kapelle nicht, das macht einiges einfacher. Aber es werde sehr behutsam vorgegangen, das äußere Erscheinungsbild solle sich kaum ändern, auch die beiden Putzreliefs, die Jesus-Szenen zeigen, blieben erhalten, so der Klimamanager.

Die Zukunft der Gebäude sei allgemein ein Riesenthema für den Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte. „Wir haben 46 Friedhöfe und überall gibt es Kapellen und Verwaltungshäuser“, so Kochanowski. Etliche von ihnen werden von der Kirche nicht mehr gebraucht. Nicht zuletzt sollten sie auch deshalb fitgemacht werden, um neue Nutzer zu finden und damit auch Miete einzunehmen.

Denn Geld werde gebraucht. Der Friedhofsverband, gegründet vor zehn Jahren, finanziere sich fast ausschließlich aus Begräbniskosten, erklärt Kochanowski, und die liegen bei den populären Urnenbestattungen niedriger als bei Erdbestattungen. Hinzu komme, dass es für die Kirche keine Grünflächenpauschale zur Pflege der Anlagen gebe. Andererseits würden die Friedhöfe zunehmend – gerade während der Corona-Pandemie – wie Parks genutzt. „Da gilt es, morgens Sektflaschen und Pizzakartons zu entsorgen“, so Kochanowski.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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