Ein Stolperstein für Fritz Paul Bräuer
Von den Nazis wegen seiner Homosexualität ermordet

Vor der Pflügerstraße 8 erinnert ein Stolperstein an Fritz Bräuer, der wegen seiner Homosexualität von den Nazis ermordet wurde. | Foto:  Ulrike Martin
  • Vor der Pflügerstraße 8 erinnert ein Stolperstein an Fritz Bräuer, der wegen seiner Homosexualität von den Nazis ermordet wurde.
  • Foto: Ulrike Martin
  • hochgeladen von Ulrike Martin

In der Pflügerstraße 8 wurde vor Kurzem ein Stolperstein für Fritz Paul Bräuer verlegt. Er wurde während des nationalsozialistischen Regimes aufgrund seiner sexuellen Orientierung im Alter von 38 Jahren ermordet.

Bräuer wurde am 3. Oktober 1903 in Saarau bei Schweiditz in Schlesien (heute Zarów in Polen) geboren. Als angestellter Buchhalter arbeitete er in Neukölln und wohnte in der Pflügerstraße 8. Am 20. Juni 1939 wurde Bräuer verhaftet und vom Landgericht Berlin nach dem Paragraphen 175, der sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts verbot und unter Strafe stellte, zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Zudem wurden ihm für drei Jahre die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen. Zur Strafverbüßung wurde er ins Zuchthaus Brandenburg-Görden gebracht und von dort im Januar 1940 zur Schwerstarbeit ins Strafgefangenenlager Aschendorfer Moor in Emsland verlegt.

Zum Ende seiner Strafe entließ der Justizvollzug Bräuer nicht in die Freiheit, sondern lieferte ihn der Polizei aus, die ihn nach Berlin überstellte. Auf Befehl der dortigen Kriminalpolizei wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald transportiert, als „§175-Häftling“ eingestuft und der Strafkompanie zugeteilt, in der die SS die Häftlinge mit schwerster Arbeit belastete. Am 13. März 1942 kam Bräuer in das Männerlager Ravensbrück, wurde dort ebenfalls als Homosexueller eingestuft und am 29. Juni 1942 ermordet.

Die Verlegung des Stolpersteins fand im Beisein von Angehörigen Bräuers statt und wurde von Matthias Henkel, Direktor des Museums Neukölln, sowie dem Paten des Steins, dem Historiker und Leiter des „Gesprächskreises Homosexualität“ Lothar Dönitz, begleitet. Der Stein ist der erste in Neukölln für einen Menschen, der vom Nazi-Regime nach dem Paragraphen 175 verurteilt und ermordet wurde. Der Paragraph 175 wurde erst 1994 aus dem deutschen Strafgesetzbuch gestrichen.

Stolpersteine erinnern an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt oder ermordet wurden. Jeder kann einen Stein spenden, die Kosten betragen 120 Euro. Im Bezirk koordiniert das Museum Neukölln die Verlegungen. Weitere Informationen dazu gibt es unter Tel. 627 27 77 21, -722, über den E-Mail-Kontakt stolpersteine@museum-neukoelln.de und im Internet auf www.stolpersteine-berlin.de.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 274× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 336× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 330× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 183× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 381× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 708× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.