Scheu überwinden und reinschauen
An der Emser Straße hat jetzt der „Treffpunkt im besten Alter“ für Menschen ab 55 Jahren eröffnet

Heidi Gercke und Peter-Michael Heise laden Menschen im besten Alter zum Vorbeischeuen ein. | Foto:  Schilp
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Der neue „Treffpunkt im besten Alter“, Emser Straße 48, ist etwas Besonderes. Geschlossen ist nur montags. An den restlichen Tagen – auch am Wochenende und zu Weihnachten, Ostern und Pfingsten – steht die Tür immer weit offen.

Darauf legt Leiter Peter-Michael Heise großen Wert. Denn gerade wenn alle Geschäfte geschlossen haben, viele Familien unter sich bleiben und die normalen Seniorenclubs pausieren, brauche es Angebote für ältere Menschen. „Wir wollen eine Herberge für alle sein, die ein zweites Zuhause suchen. Hier sollen sie sich einfach wohlfühlen“, sagt er. Eigentlich war der Start schon im vergangenen Oktober geplant, doch das ließ die Pandemie nicht zu. Jetzt will Heise endlich Tempo machen. „Ich wünsche mir, dass ganz viele Anwohner ihre Scheu überwinden, die durch Corona ja noch gewachsen ist. Sie sollen einfach bei uns reinschauen, mit uns reden und erzählen, was sie hier gerne tun wollen“, sagt er.

Heise selbst lebt seit mehr als 40 Jahren in Nord-Neukölln, hatte im Berufsleben als Business-Coach immer mit Menschen zu tun und ist Mitglied der bezirklichen Seniorenvertretung. Er weiß also um die Bedürfnisse der Älteren. Schon lange wünscht er sich einen Kieztreff für sie. Einen Partner fand er in der „Gercke & Lala Stiftung“, benannt nach der Berlinerin Heidi Gercke, die im Immobiliengeschäft tätig war und sich nun besonders für Senioren einsetzt. Vor rund vier Jahren gründete sie die Stiftung. Ihr langjähriger Geschäftspartner Hans-Joachim Lala war damals von ihrer Idee so angetan, dass er spontan sein Testament änderte und der Stiftung fast sein ganzes Vermögen hinterließ. Deshalb fügte sie seinen Namen dem ihren hinzu. „Auch wenn er darauf keinen Wert legte, ich wollte das so“, sagt sie.

Heidi Gercke ist auch Miteigentümerin des Hauses Emser Straße 48. „Ich habe dem Bewohner im Erdgeschoss angeboten, in eine freigewordene Wohnung weiter oben umzuziehen, das hat er gerne getan“, erzählt sie. Also war der Weg frei für eine Grundrissänderung samt behindertengerechtem Umbau. Heute gibt es im „Treffpunkt im besten Alter“ drei helle, einladende Räume, Küche und Bad. Dort können die Besucher lesen, erzählen, spielen und, und, und. Eine Frauenskatrunde und zwei Schachspieler suchen bereits Mitstreiter. Neuen Ideen gegenüber sind Peter-Michel Heise und seine ehrenamtlichen Mitarbeiter immer aufgeschlossen. Am Sonnabend soll es regelmäßig Frühstück geben, sonntags Kaffee und Kuchen. Glücklicher Umstand: Heise versteht etwas vom Backen. Bezahlen muss niemand etwas für Speis und Trank.

„Den Vorschlag, regelmäßig Suppe anzubieten, gab es ebenfalls schon. Mal sehen, ob wir das hinbekommen“, sagt er. Auch Heidi Gercke kann es kaum erwarten, bis erste Erfahrungen gesammelt und ausgewertet sind. Denn sie hat noch viel vor. „Am liebsten würde ich in jedem Bezirk so eine Einrichtung mit aufbauen“, sagt sie.

Der „Treffpunkt im besten Alter“ liegt rund 200 Meter vom U- und S-Bahnhof Hermannstraße entfernt, gegenüber der Ecke Boberstraße. Er ist also auch für Menschen aus anderen Ortsteilen gut erreichbar. Sogar etliche Buslinien fahren direkt am Haus vorbei, eine Haltestelle gibt es jedoch nicht. „Ich glaube, da muss ich demnächst mal mit der BVG reden“, sagt Heise und meint das nur halb im Scherz.

Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr, an den Frühstückstagen natürlich auch am Vormittag. Telefonisch zu erreichen ist die Einrichtung unter Tel. 33 94 41 27 oder mobil 0176 44 22 55 12.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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