Grenzwerte überschritten: Stickoxid-Belastung auf Neuköllner Straßen zu hoch

Die Messstelle an der Ecke Flughafen- und Karl-Marx-Straße erfasst die Schadstoffkonzentration in der Luft. | Foto: Schilp
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Neukölln. Auf der Karl-Marx-Straße und der Silbersteinstraße sind die Grenzwerte für Stickstoffdioxid im vergangenen Jahr deutlich überschritten worden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert, auf Teilen der Straßen Tempo 30 anzuordnen.

Der BUND rechnet damit, dass auch die Belastung an der Hermannstraße die EU-Grenzwerte übersteigt – die Messergebnisse liegen derzeit noch nicht vor. Stickstoffdioxid (NO₂) kann zu Atemproblemen und Lungenödemen führen.

Dass etwas getan werden kann, beweisen zwei Beispiele: So ist die NO₂-Konzentration am Hardenbergplatz in Charlottenburg zurückgegangen, seitdem die BVG abgasarme Busse einsetzt. An der Steglitzer Schildhornstraße ist die Belastung ebenfalls geringer geworden. Hier gilt Tempo 30. Das Limit wird per automatischer Radarkontrolle überwacht. Auf der Silbersteinstraße darf auch nur mit Tempo 30 gefahren werden und Lastkraftwagen sind tabu. Trotzdem wurden hier die Grenzwerte nicht eingehalten. Martin Schlegel vom BUND sagt: „Das zeigt einerseits, dass die Polizei offenbar nicht gründlich kontrolliert und andererseits, dass die parallele A100 bei weitem nicht die Verkehrsentlastung für die Stadtstraßen erbringt, wie oft behauptet wird.“

Er fordert, auf allen Abschnitten, auf denen die Grenzwerte für Stickstoffdioxid zu hoch sind, Tempo 30 einzuführen. So sei es auch im Berliner Luftreinhalteplan von 2013 vorgesehen. Doch Theorie und Praxis klaffen manchmal auseinander. So bekam im Jahr 2016 ein Weißenseer zwar vom Verwaltungsgericht recht, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Nordteil der Berliner Allee (B 2) verlangte. Das wollte das Land Berlin jedoch nicht akzeptieren und ging in Revision. Die Entscheidung steht noch aus.

Ebenso hat die Verkehrslenkung, angesiedelt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, noch nicht über die Tempo-30-Anträge befunden, die der BUND im Mai vergangenen Jahres eingereicht hat. Im Bezirk Neukölln wären betroffen: die Hermannstraße zwischen Silbersteinstraße und Mariendorfer Weg, die Sonnenallee zwischen Fuldastraße und Hermannplatz sowie die Karl-Marx-Straße zwischen Flughafenstraße und Karl-Marx-Platz. Der Kottbusser Damm soll nach dem Willen des BUND auf ganzer Länge zur Tempo-30-Zone werden. sus

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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