Bildhauerin hofft noch auf die Rückgabe ihres gestohlenen Reliefs

Evelyn Hartnick-Geismeier mit einem Buch über ihre Lebensstationen. In diesem befindet sich auch dieses Bild mit einem Ausschnitt vom gestohlenen Relief. | Foto: Bernd Wähner
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Niederschönhausen. Das Relief „Altes Berlin – Neues Berlin“ der Pankower Bildhauerin Evelyn Hartnick-Geismeier wurde gestohlen. Es befand sich bis vor einigen Monaten am Gebäude des Rewe-Marktes an der Hermann-Hesse-Straße 12, Ecke Waldstraße.

Als dieser abgerissen wurde, sollte es eingelagert werden. „Abgesprochen war, dass das Relief im Innern des neu entstehenden Rewe-Markt angebracht werden soll“, so Evelyn Hartnick-Geismeier. „Vor wenigen Tagen rief mich aber Martin Schönfeld vom Büro für Kunst im öffentlichen Raum des BBK Berlin an. Er teilte mir mit, dass das Relief gestohlen wurde.“ Zum Relief hat die 85-jährigen Bildhauerin eine ganz besondere Beziehung. Anfang der 70er-Jahre war das Relief noch eine gut gepflegte Kunstrichtung. Sie geriet danach mit dem Wandel der Architektur mehr und mehr ins Hintertreffen.

Evelyn Hartnick-Geismeier schuf seinerzeit drei wichtige Reliefs: eines für die Humboldt-Universität, den Otto-Nagel-Zyklus für das frühere Kulturhaus des VEB Bergmann-Borsig und das Relief „Altes Berlin – Neues Berlin“ für den damaligen Rat des Stadtbezirks Pankow. „Letzteres sollte seinen Platz im Speiseraum des VEB Stahltore in Pankow finden“, erinnert sich Evelyn Hartnick-Geismeier. Die Künstlerin schuf ein 5,10 mal 1,62 Meter großes Relief mit Szenen aus dem alten und neuen Berlin. Ihr Werk stellte sie auf Bezirkskunstausstellung 1978 aus.

Es wurde dann aber nicht am ursprünglichen Bestimmungsort angebracht. Der Bezirk entschied, es für die seinerzeit neu entstandene Kaufhalle an der Waldstraße zu verwenden. Als Rewe die Immobile nach dem Fall der Mauer erwarb, kaufte man seinerzeit auch das Kunstwerk mit. Doch nun ist es von der Baustelle verschwunden. Die Künstlerin erstattete inzwischen Anzeige bei der Polizei.

Evelyn Hartnick-Geismeier appelliert an diejenigen, die das aus fünf Einzelteilen bestehende Relief mitnahmen, es zurückzugeben. Wenn jemand versucht, es einzuschmelzen, würde er sein „blaues Wunder“ erleben. Das Relief besteht nämlich nicht aus reiner Bronze!

Bronze war zu teuer und schwer zu haben. „Darum wurde in der DDR mit einem Bronzespritzverfahren experimentiert, als Ersatz für Bronzeguss“, so die Künstlerin. Das Relief besteht eigentlich aus Polyester und ist nur mit einer hauchdünnen Bronzeschicht überzogen. „Jeder kann sich ausmalen, was in einem Schmelzofen passieren würde.“ Deshalb hofft die Künstlerin auch, dass das Kunstwerk wieder auftaucht. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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