Mit magischer Aura: Der Merseburger Dom birgt „zauberhafte“ Kulturschätze
Magisch erscheint der Merseburger Dom St. Laurentius und Johannes gleich in mehrfacher Hinsicht. Von außen wirkt der imposante Sakralbau, dessen Grundstein bereits im Jahre 1015 gelegt wurde, wie eine gewaltige Trutzburg aus der Ritterzeit. Zauberhaft präsentiert sich sein Inneres.
Die vielen Kunstwerke und Schätze aus Mittelalter und Neuzeit machen den Merseburger Dom zu einem der bedeutendsten Bauwerke an der Straße der Romantik. Kirchenmusiker staunen zum Beispiel über die prächtige barocke Orgel, die 1717 geweiht und später mehrfach umgebaut wurde – unter anderem vom berühmten Orgelbauer Friedrich Ladegast. Historiker werden wohl im Kapitelhaus bei der mumifizierten Hand des Rudolfs von Schwaben verweilen. Dem Gegenspieler Heinrichs IV. wurde 1080 in einer Schlacht die Schwurhand abgeschlagen – dieses „Gottesurteil“ besiegelte sein Schicksal. In Merseburg erhielt er ein ehrenvolles Begräbnis – unter der immerhin ältesten bronzenen Bildnisgrabplatte Europas.
Der absolute Höhepunkt für jeden Sprachwissenschaftler wartet hingegen im Zauberspruchgewölbe des Doms. Hier wird mit dem Faksimile der Merseburger Zaubersprüche eines der ältesten und wichtigsten Zeugnisse althochdeutscher Sprache eindrucksvoll präsentiert. Im schummrigen Licht des Gewölbes dringen die geflüsterten Beschwörungen einer längst untergegangenen Sprache an die Ohren der staunenden Zuhörer. Gänsehaut pur – obschon zum Gruseln kein Grund besteht. Die heidnisch-germanischen Zauberformeln sollten zum Beispiel lediglich einen gefangenen Krieger von seinen Fesseln befreien oder die Wunden eines Pferdes heilen. Ob es geholfen hat? Zumindest die Besucher des Merseburger Doms werden bezaubert sein!
Per ICE und Regio ab Berlin Hauptbahnhof mit Umstieg in Naumburg ist Merseburg in rund zwei Stunden erreicht. Mit dem Pkw fährt man über die A9 bis Leipzig-West, dann über die B181 nach Merseburg. mv
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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