Mit morbidem Charme
Die Alten Schlachthofhallen werden derzeit im Rahmen des Projekts DSTRCT saniert

Von der Landsberger Allee aus kann man bereits erkennen, wie die sanierten historischen Schlachthofhallen einmal aussehen werden. | Foto: Bernd Wähner
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Mit dem Projekt DSTRCT in der Landsberger Allee 104 geht es sichtlich voran. Umgesetzt wird dieses auf einer Fläche des früheren Vieh- und Schlachthofs. In einer Mischung aus denkmalgeschützter Bausubstanz und Neubau soll dort ein Büro- und Gewerbekomplex entstehen, der einem nachhaltigen und innovativen Konzept folgt.

Dafür sorgt das Unternehmen HB Reavis, das seit einiger Zeit Eigentümer der Grundstücke ist. Bei der denkmalgeschützte Bausubstanz handelt es sich um fünf alte Hallen in Backsteinmauerwerk. Diese waren nach Einstellung des Schlachthofbetriebes Anfang der 1990er-Jahre nach und nach dem Verfall preisgegeben worden. Die bisherigen Eigentümer der Hallen hatten zwar Pläne, aber in die Sicherung der Bausubstanz wurde über Jahre nicht investiert. Erst die HB Reavis nahm sich dieser Aufgabe in diesem Jahr an.

Inzwischen sind drei der Hallen bereits im Rohbau fast fertig, sodass man von der Landsberger Allee aus bereits eine konkretere Vorstellung von ihrem künftigen Aussehen erhalten kann. Bei einer vierten Halle, in der es vor einiger Zeit brannte, sind Dachdecker dabei, das Gebälk wieder auf Vordermann zu bringen. Vorgesehen ist, dass es in diesen Hallen nach Abschluss der Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten Freizeitangebote, Cafés, Bars, Fitnesscenter und Läden lokaler Einzelhändler geben wird.

Die fünfte Halle, die sich an der Ecke Hausburgstraße befindet, ist derzeit noch eine Art Veranstaltungshalle. Sie soll als letztes saniert werden. In dieser Halle fand früher der sogenannte Freibankverkauf von Fleisch und Wurstwaren statt. Während die bauliche Hülle von außen noch weitgehend in Ordnung scheint, überrascht sie im Innern mit einem morbiden Charme. Und von den Potenzialen dieser Halle konnten sich kürzlich die Gäste einer Jahresabschlussfeier der HB Reavis überzeugen.

Der Geschäftsführer von HB Reavis Deutschland, Marcel Sedlák, konnte in seiner kurzen Ansprache darauf verweisen, dass die Bauarbeiten auf dem Gelände ein ganzes Stück vorangegangen sind. Nicht nur an den alten Hallen ist das deutlich zu sehen. Im Herbst konnte auch der Grundstein für den Neubau hinter den alten Schlachthofhallen gelegt werden.

In diesem sollen rund 52 000 Quadratmeter Konferenz- und Büroflächen entstehen. Geplant ist außerdem Gastronomie im Erdgeschoss. Weiterhin soll mit unterschiedlichen Arbeitsplatzkonzepten die Berliner Kreativ- und Technologieszene in diesem Neubau gefördert werden. Weil davon auszugehen ist, dass viele der jungen Mitarbeiter mit dem Fahrrad kommen werden, entsteht unter dem Neubau sogar eine Fahrrad-Tiefgarage für circa 700 Räder. Der Investor erhofft sich mit seinem Konzept, vor allem neue Start-ups anzuziehen.

Vorgesehen ist, das gesamte Bauprojekt mit alten Hallen und Neubau 2021 zu beenden. Dann wird das Gelände, das derzeit eingezäunt ist, auch wieder öffentlich zugänglich sein. Sein Projekt nennt der Investor übrigens DSTRCT. Er lehnt sich an das Fleischereiviertel Meatpacking in New York an, das bereits in ein Kreativitätsquartier umgewandelt wurde.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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