Drei Bundesministerien fördern die Hausmodernisierung in der Sredzkistraße 44

Das Haus an der Sredzkistraße 44 ist eingerüstet und wird saniert. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Das Haus ist eingerüstet, im Hausflur sind die Wände frisch gemauert, in den Wohnungen die gröbsten Bauarbeiten erledigt. Das ist der richtige Zeitpunkt, um bei Neubauten ein Richtfest zu feiern. Anders in der Sredzkistraße 44.

Für dieses Gebäude wurde ein Baustellenfest gefeiert. Denn das Haus ist kein Neubau. Es hat schon über 100 Jahre auf dem Buckel. Doch nun werden die Wohnungen von Grund auf modernisiert. Und nicht nur das. Im Erdgeschoss entsteht als Modellprojekt auf 90 Quadratmetern ein Informationszentrum. In dem wird künftig über generationsverbindendes Wohnen und Bauen informiert.

Im Juni 2017 sollen die Bauarbeiten im Haus beendet sein. Das Besondere für Prenzlauer Berger Verhältnisse: Fast alle Altmieter, die zurzeit in Ausweichquartieren wohnen, werden wieder einziehen. So wurde es mit der Selbstbau e. G. vereinbart. Diese ist die älteste Mietergenossenschaft im Ostteil der Stadt und Bauherrin dieses ungewöhnlichen Modernisierungsvorhabens.

Vor einem Jahr sah das Haus Sredzkistraße 44 noch wie ein Überbleibsel aus DDR-Zeiten aus. Die Fassade war ein Flickenteppich aus Putz, Balkone waren wegen Baufälligkeit abgerissen. Im Haus gab es noch Klos eine halbe Treppe tiefer. In den Küchen standen alte Kochmaschinen. Überall bröckelte die Farbe von den Wänden.

Das Haus gehört der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. Die Mieter befürchteten, dass diese es wegen des schlechten Zustands vielleicht verkaufen könnte. Sie nahmen mit der Selbstbau e. G. Kontakt auf. Diese verhandelte mit der Gewobag. „Wir konnten mit der Wohnungsbaugesellschaft einen Erbbauvertrag mit 99 Jahren Laufzeit für dieses Haus abschließen“, so Genossenschaftsvorstand Peter Weber.

Das neue Bauvorhaben erwies sich als große Herausforderung. „Weil das Land Berlin solche Vorhaben nicht mehr fördert, mussten wir uns auf die Suche nach anderen Unterstützern machen“, sagt Peter Weber. Gleich drei Bundesministerien wurden als Partner gewonnen: das Familien-, das Bau- und Umwelt- sowie das Wirtschafts- und Energieministerium.

Diese fördern die ökologische und barrierefreie Sanierung des Hauses sowie den Aufbau des Informationszentrums im Erdgeschoss. Als Vertreter der Bundesregierung kam Ralf Kleindiek (SPD), Staatssekretär im Bundesfamilienministerium, zum Baustellenfest. Nach einem Rundgang sagt er: „Unsere Förderung ist hier gut angelegtes Geld. Damit wird gesichert, dass in diesem Kiez weiterhin bezahlbares Wohnen möglich ist. Außerdem wird mit einer Musterwohnung und dem Informationszentrum ein Modellprojekt für generationsverbindendes Wohnen und Bauen geschaffen.“

Solch ein Informationszentrum sei dort auch nötig, sagt Pankows Sozialstadträtin Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD). „Noch fühlen sich im hippen Prenzlauer Berg viele in ihren Wohnungen jung, dynamisch und voller Energie. Aber wir haben auch in Prenzlauer Berg bereits viele Senioren, und auch die Jüngeren werden sich in späteren Jahren freuen, wenn es für sie noch mehr altersgerechte Wohnungen gibt.“

Geleitet wird das neue Informationszentrum übrigens von Daniela Herr, die sich beim Baustellenfest schon mal vorstellte. Die 44-Jährige wohnt seit 1997 in der Sredzkistraße 44. Nach Beendigung der Bauarbeiten wird auch sie mit ihrer Tochter wieder ins Haus zurückziehen. BW

Weitere Informationen zur Selbstbau e.G. gibt es auf www.selbstbau-genossenschaft.de.
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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