Immanuelkirche fehlen Millionen
Grüne schlagen Finanzierung aus DDR-Vermögen vor

Im Oktober 1893 feierte die Immanuelkirche Einweihung. Seit 1985 steht der rote Klinkerbau unter Denkmalschutz.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Im Oktober 1893 feierte die Immanuelkirche Einweihung. Seit 1985 steht der rote Klinkerbau unter Denkmalschutz.
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Mit ihren 128 Jahren ist die Immanuelkirche eine der ältesten Kirchen in Prenzlauer Berg. Das Gotteshaus muss dringend saniert werden. Doch es fehlen knapp sieben Millionen Euro. Die Grünen haben eine Idee, woher das Geld kommen könnte.

Das imposante Kirchenschiff mit dem markanten sechseckigen Spitzturm steht an der Prenzlauer Allee Ecke Immanuelkirchstraße. Bis heute ist die Immanuelkirche im wahrsten Sinne des Wortes ein Orginal. Besucher können drinnen die 128 Jahre alten Wand- und Deckengemälde von Adolf Quensen anschauen. Das restliche Gebäude aber ist stark sanierungsbedürftig: marode Elektrik, alte Heizkörper, Schäden im Dach nach einem Wassereinbruch.

Weil der Zahn der Zeit am Gotteshaus nagt, stellte der Bund Ende 2019 wie berichtet 6,8 Millionen Euro für die Sanierung in Aussicht. Die kostet insgesamt mindestens 13,6 Millionen Euro. Doch die Sache hat einen Haken. Der Bund zahlt das Geld nur aus, wenn die Finanzierung der Restsumme gesichert ist. Die Kirchengemeinde beantragte darum Fördermittel beim Senat. Doch der unterstützt bisher nur zwei sanierungsbedürftige Kirchen – beide im Westen Berlins.

Woher soll das Geld also kommen? Die Grünen haben da eine Idee. Das Geld könnte aus dem SED-Vermögen fließen, das Parteimitglieder in die Schweiz geschafft hatten und das dort seit dem Zusammenbruch der DDR auf Konten lagert. Die Schweiz hatte es nach einem langen Rechtsstreit kürzlich freigegeben. Die wegen der Zinsen mittlerweile auf rund 140 Millionen Euro gestiegene Summe soll nur in den neuen Bundesländern ausgeben werden, in der Hauptstadt also im ehemaligen Ostberlin. Ihren Vorschlag hat die Grünen-Fraktion in einem Antrag formuliert, den die Bezirksverordneten auf ihrer Mai-Sitzung absegneten. Das Bezirksamt ist nun angehalten, sich beim Senat für die Übernahme der fehlenden Sanierungskosten einzusetzen und die Idee vorzuschlagen.

„Die Kirchengemeinde hat deutschlandweit eine progressive Vorreiterrolle. Letztes Jahr hat sie als erste Kirche Deutschlands eine Aufarbeitung der schuldhaften Verstrickung der Evangelischen Kirchenleitung bei der Verfolgung von Homosexuellen während der Zeit des Nationalsozialismus gestartet“, verweist Christiane Heydenreich von den Grünen auf die wichtige Rolle der Immanuelkirche für den Bezirk. Die Gemeinde sei im Kiez fest verankert, habe eine Kita, und in der Kirche fänden Musikschulveranstaltungen und Abiturfeiern statt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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