Erinnerung an einen Aufrechten: Bernhard Lichtenberg wurde vor 140 Jahren geboren

Mitglieder des VVN-BdA befestigten zum Gedenken an Bernhard Lichtenberg Blumen an Straßenschildern und Laternenmasten. | Foto: Bernd Wähner
4Bilder
  • Mitglieder des VVN-BdA befestigten zum Gedenken an Bernhard Lichtenberg Blumen an Straßenschildern und Laternenmasten.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Bernhard Lichtenberg war einer der bekannteste Theologe, der aktiven Widerstand gegen die Nazis leistete. Nach dem katholischen Herz-Jesu-Priester ist in Prenzlauer Berg eine Straße benannt. Sie befindet sich nicht weit entfernt von der Dietrich-Bonhoeffer-Straße, die an den bekanntesten evangelischen Widerstandskämpfer in der NS-Zeit erinnert.

Die Bezirksorganisation Prenzlauer Berg der "Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten" (VVN-BdA) und die Friedensglockengesellschaft Berlin erinnerten im Frühjahr bereits an den 70. Jahrestag der Ermordung Bonhoeffers mit einer Gedenkveranstaltung. Nun gedachten sie an der nach ihm benannten Straße Bernhard Lichtenbergs. Dieser wurde vor 140 Jahren geboren.

Pater Markus Mönch aus dem Herz-Jesu-Kloster in Prenzlauer Berg warf in einer bewegenden Rede einen Blick auf den Lebensweg des mutigen katholischen Geistlichen. Bernhard Lichtenberg wurde in der schlesischen Stadt Ohlau (heute Oława) geboren. Von 1895 bis 1898 studierte er katholische Theologie in Innsbruck und Breslau, wo er 1899 zum Priester geweiht wurde. Ab 1900 war Bernhard Lichtenberg in Berlin tätig.

Lichtenberg nahm auch regen Anteil am politischen Leben. Von 1913 bis 1920 saß er für die Zentrumspartei im Charlottenburger Stadtparlament, von 1920 bis 1930 war er Bezirksabgeordneter im Wedding. 1932 wurde Lichtenberg zum Dompfarrer am Bischofssitz, der Sankt-Hedwigs-Kathedrale berufen, 1938 zum Dompropst ernannt.

Bereits 1931 hetzte Joseph Goebbels gegen Lichtenberg. Dessen Engagement für den Frieden war den Nazis ein Dorn im Auge. Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 betete Domprobst Lichtenberg sogar öffentlich für die verfolgten Juden. Er leitete seit Herbst 1938 das Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat, das insbesondere rassisch Verfolgten das Leben rettete.

Die Gestapo zögerte allerdings lange, den beliebten Priester zu verhaften. Aufgrund einer Denunziation wurde Lichtenberg schließlich am 23. Oktober 1941 festgenommen. Er wurde wegen „Kanzelmissbrauchs“ und „Vergehen gegen das Heimtückegesetz“ zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt. Im Spätherbst 1943 wurde der schwer herz- und nierenkranke Lichtenberg jedoch nicht entlassen, sondern in ein Konzentrationslager eingewiesen. Auf dem Transport ins KZ Dachau starb er am 5. November 1943.

Von Papst Johannes Paul II. wurde Bernhard Lichtenberg 1996 seliggesprochen. 1999 wurde er außerdem vom Staat Israel mit dem Titel „Gerechter unter den Völkern“ geehrt. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 993× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.140× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.