Zweifel am Zeitplan
Berliner CDU-Fraktion befürchtet noch vor Baustart Verzögerungen am Cantian-Stadion
Die Tage des Cantian-Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sind gezählt. Am 30. Juni dieses Jahres wird es geschlossen, im Herbst beginnt der Abriss.
Zu den Special Olympics im Juni 2023 soll das neue Stadion mit 20 000 Plätzen fertig sein. Dass es mit dem Neubau relativ zügig gehen könnte, liegt daran, dass der Senat es als Ersatzbauwerk und nicht als kompletten Neubau ansieht. Damit kann man sich zeitaufwendige Planungs- und Beteiligungsverfahren ersparen. Doch dieses Verfahren ruft auch Kritiker auf den Plan. So fordert die Linksfraktion vom Bezirksamt, dass es sich bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport dafür einsetzen soll, dass die Pankower Bezirkspolitik endlich auch an den Planungen für das Stadion und die umliegenden Sportanlagen beteiligt wird. Und die Grünen wollen mehr Bürgerbeteiligung und ein nachhaltiges Verkehrskonzept.
Ob der bisherige Zeitplan zu halten ist, daran zweifelt inzwischen auch die CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus nach einer aktuellen Viertelstunde im Sportausschuss. In dieser stand Sportstaatssekretär Alexander Dzembritzki (SPD) Rede und Antwort. „Der Zeitplan für den Umbau bereitet Sorgen“, resümierte danach der sportpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Stephan Standfuß. „Die vagen Antworten von Staatssekretär Dzembritzki hierzu sind unbefriedigend. Wir sehen hier die einmalige Chance, ein so großes und zentral gelegenes Areal neu zu planen und an die Bedürfnisse des inklusiven Sports anpassen zu können.“ Natürlich seien Beteiligungsverfahren wichtig, rechtliche Bedenken müssen geklärt werden. Aber Berlin brauche keine weiteren Großprojekte, die an der Umsetzung scheitern. „Unsere Stadt benötigt Austragungsorte für Spitzen- und Breitensport, für Sportler mit und ohne Beeinträchtigung. Der Jahn-Sportpark ist dafür der ideale Standort.“
Dem stimmt auch sein Fraktionskollege Stephan Lenz aus Prenzlauer Berg zu. „Die berechtigten Anliegen der Anwohner sind zu berücksichtigen“, räumt Lenz ein. Dabei gehe es vor allem um die Frage: Wie kann Belastungen durch Lärm, Licht und Verkehr begegnet werden? Es müsse die Chance ergriffen werden, eine fundierte Verkehrslösung für den Sportpark, den Mauerpark und die Max-Schmeling-Halle zu entwickeln und umzusetzen. „Gleichzeitig dürfen die Beteiligungsformate nicht zu einem Stillstand bei der Bauplanung führen“, fordert Lenz.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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