Droht mit Stadionneubau ein Chaos?
Bezirk fühlt sich beim Neubau der Sportstätte im Friedrich-Ludwig-Jahn Sportpark übergangen

Das alte Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark soll einem Neubau weichen. | Foto: Bernd Wähner
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2020 wird das Stadion im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) erwartet nun, an den Planungen beteiligt zu werden.

Kurz vor den Sommerferien verkündete Sportstaatssekretär Alexander Dzembritzki (SPD) den Abriss und den Neubau bis zu den Special Olympics im Juni 2023 mit 20 000 Plätzen. Das Besondere am neuen Stadion: Es wird komplett behindertengerecht entstehen.

In der ersten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nach der Sommerpause wurde Kritik laut, dass das Bauprojekt am Bezirk vorbei geplant werde. Die Linksfraktion fordert in einem Antrag das Bezirksamt auf, sich bei der Senatsverwaltung für Inneres und Sport dafür einzusetzen, dass die Bezirkspolitik endlich an den Planungen für das Stadion und die umliegenden Sportanlagen beteiligt werde. Die Wirkung der Baumaßnahmen auf den Bezirk würden erheblich sein.

Zum anderen fordern die Grünen mehr Bürgerbeteiligung und ein nachhaltiges Verkehrskonzept. Die Fraktion regt in ihrem Antrag an, ein Bebauungsplanverfahren für den gesamten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark an, um Anwohner an den Planungen zu beteiligen. Derzeit verfolge der Senat nur das Ziel, im Hau-Ruck-Verfahren eine Genehmigung für den Stadionneubau zu bekommen, kritisierte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Cordelia Koch. „Ein Sportstadion am Mauerpark im Schnellverfahren zu bauen, birgt hohe Risiken für die Umgebung“, erklärte sie. „Es gibt schon genug Interessenkonflikte rund um den hochfrequentierten Mauerpark. Wenn dazu noch ein neues Stadion entsteht, das häufig 20 000 Besucher anziehen wird, droht Chaos auszubrechen. Man muss genau überlegen, wie die Stadion-Besucher anreisen können und sollen.“

Ein großes Parkhaus nördlich der Wendeschleife der Tram, wie es die Senatspläne vorsehen, sei in dieser Gegend inakzeptabel, erklärte Koch. Es werde nur noch mehr Autoverkehr anziehen. „Es muss ein Konzept erstellt werden, wie ein neues Stadion mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut und barrierefrei erreicht werden kann.“

Beide Anträge werden nun zunächst im Ausschuss für Stadtentwicklung und Grünanlagen beraten, ehe die Bezirksverordnetenversammlung darüber abstimmt.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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