Ein System von Einbahnstraßen
SPD will Idee zur Verkehrsberuhigung modellhaft in einem Kiez Prenzlauer Bergs testen

In den Quartieren Prenzlauer Bergs sollte es bald weniger Durchgangsverkehr geben. Das könnte mithilfe eines Systems von Einbahnstraße erreicht werden.

Immer wieder gibt es in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Anträge von Bürgern und Parteien, in denen die Verringerung des Durchgangsverkehrs in Wohnquartieren gefordert wird. Die SPD stellte jetzt einen weitreichenderen Antrag. Sie möchte, dass das Bezirksamt mit Senat, BVG und Polizei prüft, ob mittels eines Systems von Einbahnstraßen ganze Wohnquartiere vom Durchgangsverkehr abgekoppelt werden könnten.

Untersucht werden sollten zum Beispiel der Kollwitzkiez, das Bötzowviertel, die Grüne Stadt, das Winsviertel sowie die Gegend um den Helmholtz-, Arnim- und Humannplatz. Im Ergebnis der Machbarkeitsstudie könnte dann in einem dieser Wohnquartiere das System testweise eingeführt werden. Natürlich müssten frühzeitig Anwohner und Gewerbetreibende mit ins Boot geholt werden. Sie seien am Planungsprozess zu beteiligen, so die SPD-Fraktion. Und bei positivem Fazit aus dem Modellprojekt könnte dann die dauerhafte Einrichtung des Einbahnstraßensystems angeordnet werden. Das Modellprojekt wäre dann auch auf andere Kieze übertragbar.

Um solch ein Vorhaben in Gang zu setzen, bedarf es vor allem der Überzeugung und Zustimmung einer großen Mehrheit der Anwohner. Die dürfte in Prenzlauer Berg vielleicht noch einfacher zu finden sein als in anderen Kiezen des Bezirks. Denn das Mobilitätsverhalten in Prenzlauer Berg hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Viele Bewohner erledigen ihre Angelegenheiten inzwischen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn.

Die SPD-Fraktion ist optimistisch, dass sich ihr Antrag umsetzen lässt. „Ein Blick über den Tellerrand hinaus belegt, was mit entsprechendem politischem Willen erreicht werden kann“, meint der SPD-Verordnete Mike Szidat. „Der Times Square in New York, ehemals eine Hauptverkehrsstraße, ist seit 2009 eine Fußgängerzone, dessen Umwandlung zunächst von wütenden Protesten begleitet wurde. Was jedoch als Modellprojekt begann, konnte wenig später mit großer Zustimmung auch dauerhaft etabliert werden.“ Die Verordneten entschieden, sich mit diesem Antrag im Verkehrsausschuss weiter zu befassen.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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