"Der Riese passt nicht ins Wohnviertel"
Bürgerinitiative gegen Hochhausneubau im Barbarossadreieck

Sagen nein zum Hochhaus im Barbarossadreieck: Antonella Schelfi, Daniela Scheins und John Webb (v.l.) | Foto: Ulrike Kiefert
3Bilder
  • Sagen nein zum Hochhaus im Barbarossadreieck: Antonella Schelfi, Daniela Scheins und John Webb (v.l.)
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Im Barbarossadreieck soll dort, wo jetzt noch Pit Stop steht, ein Hochhaus gebaut werden – bis zu zwölf Etagen hoch. Anwohner aber wollen dieses „Ungetüm“ nicht und haben darum eine Bürgerinitiative gegründet.

Noch werden auf dem Grundstück Autos repariert. Aber nicht mehr lange. Dann wird Pit Stop abgerissen und das Barbarossadreieck bebaut. Ein privater Bauherr will zwischen Speyerer Straße, Martin-Luther-Straße und Barbarossastraße ein zwölfgeschossiges Geschäfts- und Wohnhaus hochziehen.

Die Nachricht ist nicht neu. So hatte das Bezirksamt den vorhabenenbezogenen B-Plan für den markanten Büroturm mit Zustimmung der Bezirksverordneten bereits vor zwei Jahren aufgestellt. Und auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen gab grünes Licht. Doch es hagelte auch viel Kritik aus der Nachbarschaft, weshalb das Bezirksamt das Bauprojekt in der Vergangenheit immer wieder bewarb.

Wenige Wohnungen, viel Gewerbe

Der Unmut der Anwohner ist damit aber längst nicht vom Tisch. Einige von ihnen haben jetzt die Bürgerinitiative „Barbarossa-Dreieck“ gegründet. „Wir wollen den Neubau nicht verhindern“, stellen Daniela Scheins und Antonella Schelfi klar. „Aber er ist mit zwölf Geschossen viel zu hoch und passt hier nicht ins Wohnviertel.“ Die beiden sind Nachbarinnen und schauen aus ihren Wohnungen an der Martin-Luther-Straße direkt auf das Grundstück. Neun Mitstreiter hat die BI mittlerweile, und es sollen mehr werden. Ihre Bedenken haben sie dem Bezirksamt mitgeteilt, der B-Plan lag bis Anfang Juli öffentlich aus. Konkret kritisieren die Anwohner Folgendes: Der Büroturm soll nur 22 Wohnungen haben, dafür aber 80 Prozent Gewerbe. „Und das in Zeiten, wo die Nachfrage nach Wohnraum sehr hoch ist, der nach Gewerbeflächen aber sinkt und Leerstand zu erwarten ist“, vermuten die Anwohner. Für die rund 800 neuen Arbeitsplätze seien lediglich 26 Parkplätze vorgesehen. Damit sei das Verkehrschaos vorprogrammiert. Wegen der Schallreflexion an der Glasfront des Hochhauses gehen die Anwohner von erhöhtem Lärm aus.

Büroturm verschattet die anderen Häuser

Vor allem aber beschatte das Hochhaus, das mit 46 Metern doppelt so hoch sein wird wie die Häuser drumherum, mehr als 220 umliegende Wohnungen. „Früher hieß es, unsere Nachbarschaft genießt Milieuschutz. Aber wenn der Koloss kommt, was hindert dann den nächsten Investor daran, noch dreistere Projekte zu inszenieren?“, fragt sich die Bürgerinitiative. „Kommt dann ein 15-stöckiger Bürokomplex auf dem Bayerischen Platz? Oder 20 Stockwerke Eigentumswohnungen auf dem Viktoria-Luise-Platz?“ 700 Meter nördlich des Barbarossadreiecks steht ein Hotel mit 17 Etagen. Der neue Barbarossa-Riese soll planerisch eine Sichtachse nach Süden bilden. „Die Martin-Luther-Straße darf nicht mit Hochhäusern verschlimmbessert werden.“ Darin sind sich Daniela Scheins, Antonella Schelfi, John Webb und die anderen Anwohner einig. Den Baukoloss will die Bürgerinitiative  gerichtlich anfechten.

Details zum Bauvorhaben

Nach jetzigem Planungsstand soll der bis 2023 fertig gebaut sein. Baubeginn ist für das nächste Jahr anvisiert. Weitere Details zum Bauvorhaben: angedachter Grünstreifen entlang der Barbarossastraße mit einer Station für Lastenfahrräder, grüne Freiflächen, vertikale Begrünung von Fassaden und Dach, öffentliche E-Ladestation für Fahrräder, Tiefgaragenplätze mit E-Ladestationen, keine großflächigen Discounter im Erdgeschoss, um starken Lieferverkehr zu vermeiden. Dazu soll die Caritas mit Beratungsbüros einziehen. Gebaut wird der Neubau gestaffelt: nach Norden hin von zwei bis auf zwölf Geschosse, zur Speyerer Straße neun Etagen und zur Martin-Luther-Straße hin zehn Geschosse. Das Bezirksamt geht seinerseits von einem eher abnehmenden Verkehr aus. Das soll ein Gutachten von September 2019 belegen. Denn im Umkreis liegen drei U-Bahnstationen und in der Martin-Luther-Straße verkehrt der Bus M46.

Wer von der Bürgerinitiative mehr Infos braucht, kann sich melden: BarbarossaDreieck@gmx.net.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 796× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 788× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 740× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 594× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 737× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 1.031× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.