"Bedrohtes Denkmal"
Verband Deutscher Kunsthistoriker setzt Gasometer auf die Rote Liste

Der Verband Deutscher Kunsthistoriker hat den Gasometer auf die Rote Liste bedrohter Denkmäler gesetzt. Hintergrund ist der geplante Innenausbau des Industriedenkmals.

Im Streit um die geplante Bebauung des Gasometers auf der Roten Insel mischt jetzt auch der Verband Deutscher Kunsthistoriker mit. Der hat das Industriedenkmal mit dem Status „drohende Gefährdung“ versehen und auf die Rote Liste bedrohter Baudenkmäler gesetzt. In ihrem Artikel zur Geschichte und bauhistorischen Bedeutung des Gasometers unterstreicht Carola Dittrich auf der Website des Verbandes, dass eine Bebauung in der aktuell vom Investor angestrebten Höhe „nicht dem ursprünglich beweglichen Gasbehälter mit seinen veränderlichen Höhenständen entspricht. Durch die nunmehr angestrebte Höhe wird der Charakter des Industriedenkmals stark beeinträchtigt“. Stattdessen müsse der Gasometer als Denkmal der Industrialisierung im frühen 20. Jahrhundert in seiner spezifischen Form als freistehende Eisenskelettkonstruktion erhalten bleiben.

Der Verband Deutscher Kunsthistoriker ist ein Berufs- und Fachverband der Geisteswissenschaften. Mit der Roten Liste macht er auf bedrohte Denkmäler aufmerksam. Hintergrund für die Aufnahme in die Rote Liste sind die Pläne des Gasometer-Eigentümers, das Industriedenkmal im Zuge der Sanierung innen höher bebauen zu wollen. Diese Pläne kritisieren, wie berichtet, auch viele Anwohner. Die Bürgerinitiative „Gasometer retten!“ hat eine Online-Petition mit inzwischen mehr als 10 000 Unterschriften gestartet.

Das Landesdenkmalamt wiederum hatte in einer Stellungnahme vom Februar zum laufenden Bebauungsplanverfahren bekräftigt, dass es der bislang vorgesehenen Bebauungshöhe im Jahr 2010 nur „unter Zurückstellung erheblicher denkmalpflegerischer Bedenken“ zugestimmt habe und eine „höhere Bebauung die stadtbildprägende Wirkung und die Ablesbar­keit der technischen Konstruktion des Gasometergerüsts erheblich beeinträchtigen würde“. Das Bezirksamt will eine höhere Bebauung des Gasometers zulassen. Eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus, weil im laufenden B-Planverfahren Einwände gegen die geplante höhere Bebauung erst noch abgewogen werden müssen. Den finalen Beschluss über den Bebauungsplan wollen die Bezirksverordneten im Sommer treffen.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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