Erinnerung an den Kapp-Putsch
Gedenktafel für Opfer soll wieder angebracht werden

Vor 100 Jahren stand hier das alte Schöneberger Rathaus, vor dem sich dramatische Szenen abspielten. | Foto: KEN
  • Vor 100 Jahren stand hier das alte Schöneberger Rathaus, vor dem sich dramatische Szenen abspielten.
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Die Radikalisierung in der AfD, die politischen Ereignisse in Thüringen und die Morde von Hanau geben der rot-grünen Zählgemeinschaft und der Linksfraktion in der BVV Anlass, Parallelen zu Geschehnissen in der Weimarer Republik zu ziehen. Beispiel: der Kapp-Putsch vom März 1920.

„Die Erinnerung daran lebendig zu halten, ist für uns eine aktuelle Aufgabe“, sagen Linke, Grüne und SPD und haben das Aufstellen einer Gedenktafel am Kaiser-Wilhelm-Platz gefordert – was später in der Bezirksverordnetenversammlung auch Zustimmung fand.

Am 13. März 1920 putschten rechte Reichswehr- und Freikorpsverbände gegen die von SPD, Zentrum und Deutscher Demokratischer Partei (DDP) getragene Regierung der Weimarer Republik unter Gustav Bauer (SPD). Hintergrund war der Versailler Vertrag, der unter anderem die Entwaffnung und Verkleinerung des deutschen Heeres auf ein Berufsheer vorsah. In den Folgetagen kam es auch auf dem Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz zu Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Bürgern, die sich dort zum Generalstreik versammelt hatten.

Gescheiterter Putsch, aber sieben Tote

Zwar war der versuchte Staatsstreich nach vier Tagen gescheitert, weil sich die Ministerialbürokratie weigerte, Kapps Anweisungen zu folgen, und der von den Gewerkschaften ausgerufene Generalstreik der Arbeiterschaft wirkte. Aber auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz blieben mindestens sieben tote Schöneberger zurück. „Drei der Schöneberger Opfer des Kapp-Putsches sind auf dem Friedhof Lindenhof bestattet“, so die Verordnete Elisabeth Kiderlen (Grüne).

1987 wurde eine Gedenktafel für die Putschopfer am Standort des ehemaligen Schöneberger Rathauses am Kaiser-Wilhelm-Platz 3a angebracht. Das heutig dort stehende Gebäude gehört der landeseigenen Wohnungsgesellschaft Degewo. Seit am Haus Bauarbeiten stattgefunden haben, ist die Tafel verschwunden.

Die Messing-Tafel soll nun bis zum 13. März, dem 100. Jahrestag des Putschversuchs, wieder angebracht werden. Außerdem fordert der Beschluss die Verwaltung auf, zu prüfen, ob die Gedenktafel nicht „durch Fotos und weitere Informationen über den erfolgreichen Generalstreik zur Verteidigung der Demokratie gegen die in Berlin einmarschierten Freikorps ergänzt werden kann“.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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