Baumfällbeschluss nach unzulässiger Absprache?
Grüne verweisen auf Gutachten des bezirklichen Rechtsamts

Bäume und Bogen: Für die einen gehören sie zusammen, für die anderen nicht. | Foto: KEN
  • Bäume und Bogen: Für die einen gehören sie zusammen, für die anderen nicht.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Es gibt eine neue Entwicklung im Streit um das beabsichtigte Fällen von Bäumen für einen freien Blick auf die Skulptur „Arc 124,5°“ des Franzosen Bernar Venet an der Urania.

Im BVV-Ausschuss für Straßen, Verkehr, Grün und Umwelt wurde mitgeteilt, es liege dazu ein Gutachten des Rechtsamts Tempelhof-Schöneberg vor. Laut Marijke Höppner, Fraktionschefin der SPD, ist es den Bezirksverordneten noch nicht zugegangen. Die Grünen-Fraktion aber kennt es offensichtlich schon.

Laut ihrem Verordneten Bertram von Boxberg vertrete das Rechtsamt darin die Auffassung, die von der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) geforderte und von einer Mehrheit der Tempelhof-Schöneberger Verordneten beschlossene Fällung der Bäume um das Kunstwerk beruhe auf einer unzulässigen Absprache, auf einem „Kuhhandel“. Das sei sogar eine Straftat, die mit bis zu drei Jahren Haft geahndet werden könne.

Weiter zitieren die Grünen aus dem Gutachten, die Verwaltung könne zwar eine Handlung wie eine Baumpflanzung von einem Sponsor fördern lassen, dürfe aber nicht, wie hier der Fall, dem Sponsor im Gegenzug einen unmittelbaren Vorteil verschaffen.

Für Marijke Höppner hat Bernar Venet „lediglich transparent und offen ein Angebot an den Bezirk gemacht“. „Der Bezirk muss das Angebot nicht annehmen und kann die Kosten auch einfach selber tragen“, so Höppner.

Matthias Steuckardt kündigt für die CDU an, die Stellungnahme des Rechtsamts nach dem gängigen Juristenspruch „Zwei Juristen, drei Meinungen“ prüfen zu lassen. „Wir hätten eine Fällung ein, zwei Wochen nach Beginn der Vegetationsperiode für vertretbar gehalten.“ Jetzt sei das absolut ausgeschlossen; Zeit also genug für Entscheidungen. „Ich bin gespannt, welche Ideen und Konzepte Stadträtin Christiane Heiß bis dahin vorlegt“, so Steuckardt.

Die Grünen fordern in einem neuen Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung, den gefassten Beschluss der Baumfällung nicht umzusetzen. Bertram von Boxberg: „Wir gehen davon aus, dass die meisten Bezirksverordneten der Fraktionen, die noch im Februar für die Fällung stimmten, sich also dieser Rechtslage nicht bewusst waren, ihre Auffassung nun revidieren.“

Auf Initiative unter anderem des Bundes Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) wurden bisher 4500 Unterschriften für den Erhalt der Bäume, darunter bis zu 60 Jahre alte Platanen, gesammelt. Sie sollen in diesem Monat der Senatskanzlei übergeben werden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 234× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 994× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.030× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.