U-Bahnhofsanierung stößt auf Kritik

Berliner U-Bahnhöfe aus den sechziger Jahren wie dieser in der Eisenacher Straße haben für die Universitätsexperten ihren besonderen bauhistorischen Wert. | Foto: KEN
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Schöneberg. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) planen den Umbau von insgesamt elf U-Bahnhöfen. Auch Stationen in Schöneberg sind betroffen. Schön und gut, gäbe es da nicht Kritiker, die die Art der Sanierung bemängeln.

Die U-Bahnhöfe Friedrich-Wilhelm-Platz und Yorckstraße sollen ein vollkommen neues Interieur erhalten, der U-Bahnhof Eisenacher Straße in Teilen. Die Verkehrsbetriebe begründen die Sanierung der U-Bahnstationen mit „unzureichenden Materialien und damit verbundenen Gefahren, etwa im Brandfall“.

Das Vorhaben der BVG hat Architekturwissenschaftler und Denkmalschützer auf den Plan gerufen. Die bauliche Originalsubstanz der Stationen, die für eine Umgestaltung vorgesehen sind, werde ohne Not geopfert, das historisch gewachsene Bild der betroffenen Berliner U-Bahnlinien 7 und 9 aus der Zeit der geteilten Stadt „unwiederbringlich zerstört“, heißt es in einem offenen Brief, den Christian Freigang (Kunsthistorisches Institut der Freien Universität Berlin), Susanne Hauser (Fakultär Gestaltung der Universität der Künste), Kai Kappel (Institut für Kunst- und Bildgeschichte der Humboldt-Universität Berlin) und Kerstin Wittmann-Englert (Institut für Kunstwissenschaft und historische Urbanistik der Technischen Universität Berlin) unterzeichnet haben.

Initiiert wurde der akademische Protest von den Universitätsangehörigen Frank Schmitz und Ralf Liptau. „Bauwerke von herausragender gestalterischer Qualität gehen unwiederbringlich verloren“, kritisieren die Experten. Die „Lesbarkeit von Geschichte im U-Bahnnetz“ werde durch die Umgestaltung zerstört, heißt es in dem Protestschreiben weiter. „Der punktuelle Umbau einzelner Bahnhöfe ohne übergreifendes Gestaltungskonzept führt zu einer Verunklärung und letztlich Verödung des Berliner Stadtbildes.“

Die Architekturwissenschaftler fordern ein „radikales Neudenken des Umgangs mit der Berliner U-Bahnarchitektur der 1960er bis 1970er Jahre“ jenseits von „rein ökonomisch-pragmatischen Kriterien“, eine Umplanung, die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats nach dem Vorbild des Berliner Baukollegiums, eine umfangreiche und frühzeitige Öffentlichkeitsarbeit und die Eintragung weiterer U-Bahnhöfe der sechziger und siebziger Jahre in die Berliner Denkmalliste. KEN

Weitere Informationen zu den Berliner U-Bahnbauten der sechziger Jahre unter www.moderne-regional.de/fachbeitrag-west-berlin/.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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