Endstation U-Bahn: CDU will Verlängerung der U7 und U2 / Senat will sie nicht
Spandau. Hohe Priorität beim Senat hatte der Ausbau der U-Bahn in Spandau nie. Zwar wurden Varianten geprüft, nach der Wahl im September 2016 aber schnell wieder vergessen. Doch die CDU pocht jetzt erneut auf den U-Bahnbau.
Beim U-Bahnbau will die Spandauer CDU keine halben Sachen und hat deshalb den rot-rot-grünen Senat aufgefordert, den Außenbezirk verkehrlich besser anzubinden. Konkret geht es um die Verlängerung der U7 bis zur Heerstraße Nord in Staaken und der U2 ins Falkenhagener Feld. Das wünscht sich neben der CDU auch die SPD seit Längerem. „Spandau wächst. Das erfordert, dass auch die Anbindungen an den ÖPNV mitwachsen müssen“, sagt CDU-Kreischef Kai Wegner. Gerade die Havelstadt habe beste Voraussetzungen für einen effektiven U-Bahnausbau. „Die Tunnel der U7 sind bereits weit über die Endstation am Rathaus Spandau hinaus vorhanden.“ Der Senat solle den Planungsprozess der bereits seit langem angedachten Verlängerung der U-Bahn endlich wieder aufnehmen. Das würde nicht nur die vollen Verkehrsadern deutlich entlasten. „Auch die wachsenden Ortsteile Staaken, Kladow und Hakenfelde wären mit der U-Bahn besser an die Berliner Innenstadt angebunden“, ergänzt Wegners Parteikollege Heiko Melzer, Abgeordneter für Staaken und das Spektefeld. In der Hoffnung, auch bei anderen Parteien Zustimmung zu finden, meldete die CDU-Fraktion den U-Bahnausbau auf der jüngsten Sitzung der Bezirksversammlung (BVV) als dringliche Drucksache an. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.
Verlängerung in Reinickendorf auf Eis gelegt
Hintergrund für den erneuten Vorstoß der Spandauer dürfte das Aus der Verlängerung der U8 im Nachbarbezirk Reinickendorf sein. Vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2016 hatten Berlins Regierender Bürgermeister und sein Verkehrssenator Andreas Geisel (beide SPD) noch angekündigt, den Streckenausbau ins Märkische Viertel ernsthaft prüfen zu wollen und zu verlängern, wenn Geld dafür da ist. Auch weitere Linien-Varianten, wie die in Spandau, sollten auf den Prüfstand. Seit der Wahl aber sind die Verkehrsprojekte wieder vom Tisch.
Der neue rot-rot-grüne Senat setzt stattdessen Berlin weit auf die Tram, die kostengünstiger und schneller realisierbar ist als der Ausbau von U-Bahnlinien. Auch in Spandau wird über die Rückkehr der Straßenbahn nachgedacht, etwa bei der „Initiative Spandauer Tram“ (IST) oder bei den Grünen. Die CDU dagegen lehnt sie ab. Sie befürchtet eine zu starke Belastung des Autoverkehrs. Für das Falkenhagener Feld wiederum wird über eine bessere Anbindung mit Bus, Regionalbahn oder Express-S-Bahn diskutiert. Aber auch hier gehen die Argumente über Kosten, Zeitplan und verkehrliche Auswirkungen weit auseinander. So oder so: Wie die Reinickendorfer im Märkischen Viertel werden wohl auch viele Spandauer weiter von der U-Bahn träumen müssen. uk
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