Willkommen Wonneproppen: Stadtrat besucht frisch gebackene Eltern
Spandau. Wenn die Behörde an der Tür klingelt, verheißt das oft nichts Gutes. Doch in diesem Fall gratulierte das Gesundheitsamt frisch gebackenen Eltern zum ersten Kind.
Frank Bewig (CDU) klingelt an einem Altbau in der Bismarckstraße. Bewig ist Gesundheitsstadtrat und hat heute mit zwei Sozialarbeiterinnen vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst seinen Besuch angekündigt. Patrick Heck öffnet die Tür. Er und seine Frau Kira haben vor vier Monaten ihr erstes Kind bekommen. Magnus heißt der Wonneproppen, der friedlich im Arm seiner Mutter schaukelt. Von den Besuchern wird er herzlich begrüßt, dann setzen sich alle ins Wohnzimmer. Dort erzählt die 25-jährige Mutter von der Geburt, die alle gut überstanden haben und von den Fortschritten, die ihr Sohn täglich macht.
Den Eltern zu ihrem ersten Kind gratulieren, sie über die Angebote im Bezirk informieren und ihnen wichtige Anlaufstellen nennen, falls sie Hilfe brauchen – dafür sind die Besuche der Sozialarbeiterinnen da. „Wir möchten die Familie kennenlernen und Orientierungshilfe geben. Wir kommen als Partner und Helfer, nicht als Staat“, sagt Sabrina Schroer. Weshalb die Ersthausbesuche des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes auch freiwillig bleiben. Dennoch sind sie auch ein wichtiges Instrument zum Kinderschutz geworden. Das ist der Tatsache geschuldet, dass in den vergangenen Jahren Berlin weit, aber auch in Spandau immer wieder Fälle von Vernachlässigung von Kindern bekannt wurden. Weshalb die Sozialarbeiterinnen bei ihren Besuchen auch immer ein Auge auf die Wohn- und Familiensituation werfen.
Kira Heck hat damit kein Problem. „Ich verstehe diesen Besuch nicht als Kontrolle, sondern als netten Informationsaustausch“, sagt die 25-jährige Pädagogin. Denn von vielen Angeboten habe sie tatsächlich erst durch den Besuch erfahren. Vom Familientreff in ihrem Kiez zum Beispiel. Von Eltern-Kind-Gruppen, Babyschwimmen oder Kleinkindkursen. Das alles und noch mehr hält die Broschüre „Angebote für werdende Mütter und Väter, Familien mit Säuglingen und kleinen Kindern in Spandau“ aus dem Haus von Frank Bewig bereit. „Kinder sind unsere Zukunft. Daher ist es unser Bestreben, allen jungen Familien Angebote und Hilfen zur Seite zu stellen, die ein gute Bindung zwischen Kind und Eltern bestmöglich fördern“, betont der Stadtrat.
Im Bezirk gibt es jährlich rund 2000 Erstgeburten, werden Paare also erstmals Eltern. Etwa 70 Prozent werden auf eigenen Wunsch von den Sozialarbeiterinnen besucht, die sich vorher per Brief ankündigen. Wenn es also künftig an der Haustür klingelt, will der Bezirk nur die Kleinsten der Kleinen begrüßen. uk
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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