Fachkräfte gewinnen und Straßen sanieren
Bürgermeisterin Cerstin-Richter-Kotowksi über Herausforderungen und Neuerungen im Jahr 2019

Neues in 2019: Straßen und Schulen werden saniert, und es gibt einen direkten Draht zu Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (56). Sie twittert jetzt. | Foto: Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf
  • Neues in 2019: Straßen und Schulen werden saniert, und es gibt einen direkten Draht zu Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (56). Sie twittert jetzt.
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Welche Aufgaben mussten 2018 gemeistert werden? Was kommt im neuen Jahr auf den Bezirk zu? Berliner-Woche-Reporterin Ulrike Martin traf sich mit Bürgermeisterin Cerstin Richter-Kotowski (CDU) zum Gespräch.

Was gehörte zu den größten Herausforderungen 2018?

Cerstin Richter-Kotowski: Eine der größten Aufgaben, die wir zu stemmen hatten und haben ist die Gewinnung von Personal für das Bezirksamt. Es gibt einen Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst, nicht nur bei den Mitarbeiten in der Verwaltung, sondern auch bei Ärzten oder Sozialarbeitern. Hinzu kommt, dass wir unsere Mitarbeiter auch halten müssen. Wir stehen in Konkurrenz mit dem Senat und auch mit dem Land Brandenburg. Dort gibt es die bessere Bezahlung. Wir müssen uns also überlegen, was wir anders machen können. In 2019 werden wir neue Mitarbeiter ausbilden, außerdem wird es die Möglichkeit eines dualen Studiums geben.

Was waren bedeutende Vorhaben, die umgesetzt werden konnten?

Cerstin Richter-Kotowski: Der städtebauliche Vertrag für das Wohnungsbauprojekt Lichterfelde Süd wurde abgeschlossen, und auch am Wiesenschlag und in der Dessauerstraße entstehen neue Wohnungen. Wir haben die Dahlem-Route eröffnet, ich unternehme mehrmals im Jahr Kiez-Spaziergänge mit den Bürgern, die sehr viel Zuspruch finden, und seit Kurzem habe ich einen eigenen Twitter-Account (@bzbmriko). Ich muss zwar noch etwas üben, aber es ist spannend, sich auf etwas für mich komplett Neues einzulassen. Ganz wichtig ist auch, dass die Öffentlichkeitsarbeit des Bezirksamtes ausgebaut werden soll, vor allem im Bereich der sozialen Netzwerke. Dazu ist ein Konzept in Arbeit, und in der Pressestelle werden zwei zusätzliche Stellen geschaffen, sodass dort künftig fünf Mitarbeiter vertreten sein werden.

Mussten Sie eine Entscheidung treffen, die Ihnen besonders schwer gefallen ist?

Cerstin Richter-Kotowski: Es gibt eine Entscheidung, die ich gerne treffen würde, aber nicht treffen kann. Es geht um das Geisterhaus im Gardeschützenweg 3. Es steht seit 15 Jahren leer, könnte saniert und vermietet werden, aber der Eigentümer blockt und unternimmt nichts.

Der Sanierungsstau bei den Schulen ist seit Jahren ein Thema. Welche Projekte konnten 2018 umgesetzt werden, was soll 2019 folgen?

Cerstin Richter-Kotowski: In 2018 haben Maßnahmen angefangen, die im neuen Jahr weiterlaufen werden. Die Grundschule am Karpfenteich erhält endlich eine Sporthalle. Am Beethoven-Gymnasium steht die Gesamtsanierung an. Zwei Sporthallen der Zinnowwald-Schule konnten restauriert werden, weitere Sanierungsmaßnahmen laufen. Saniert werden auch die Kopernikus-Oberschule und die Fichtenberg-Oberschule. In 2019 werden wir mit dem Neubau der Sporthalle des Arndt-Gymnasiums starten, und an der Giesensdorfer Grundschule wird der Ersatzbau für die maroden MURs, die mobilen Unterrichtsräume in Angriff genommen.

Viele Straßen sind seit Jahren in einem schlechten Zustand. Welche Maßnahmen sind in 2019 geplant?

Cerstin Richter-Kotowski: Es gibt einige Straßen im Bezirk, die instandgesetzt werden müssen. Für 2019 stehen 19 Fahrbahnen und Gehwege auf unserer Liste. Dabei haben die Straßen, in denen Busse verkehren, Priorität. Unter anderem werden die Fahrbahnen in der Buhrow- und der Kaiser-Wilhem-Straße saniert, in der Gallwitzallee, in der Lorenz- und der Mariannenstraße sowie Straßen rund um das Kleeblatt Zehlendorf, wenn dort die Arbeiten an der Bundesautobahn im Frühjahr abgeschlossen sein werden. Gehwege müssen zum Beispiel in der Gritzner- und in der Lorenzstraße ausgebessert werden, ebenso Am Fischtal.

Von zwei neuen Zugängen zum S-Bahnhof Zehlendorf soll als erster derjenige unter der S-Bahnbrücke gebaut werden. Die Unterführung vom Postplatz zur Machnower Straße hat der Senat weit nach hinten gerückt. Eine gute Idee?

Cerstin Richter-Kotowski: Nein, das ist eine katastrophale Entscheidung. Die Unterführung für Radfahrer und Fußgänger vom Postplatz zur Machnower Straße wird gebraucht. Vor allem für Radfahrer ist diese Verbindung wichtig, sie könnten von der Fahrradstraße in der Anhaltiner Straße aus direkt durchfahren. Die Unterführung bringt auch eine Entlastung und mehr Sicherheit für die Schüler, die zum Droste-Hülshoff- und zum Schadow-Gymnasium wollen. Zusammen mit der zuständigen Stadträtin Maren Schellenberg werde ich mich vehement dafür einsetzen, dass die Unterführung realisiert wird.

Im Landschaftspark Glienicke als bedeutendem Unesco-Weltkulturerbe soll ein Tourismus-Besucherzentrum entstehen. Welche Maßnahmen sind 2019 vorgesehen?

Cerstin Richter-Kotowski: Das Tourismus-Besucherzentrum wird im ehemaligen Café und im Wirtschaftshof entstehen, die landeseigene Grün Berlin GmbH übernimmt die Umsetzung. Die Planungen laufen bereits. Gemeinsam mit den Senatsverwaltungen für Finanzen und für Stadtentwicklung sowie der Grün Berlin entwickelt der Bezirk verschiedene Betriebsmodelle. Das Projekt soll in 2019 abgeschlossen werden. Die Finanzierung kommt aus GRW-Mitteln zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, die Zusage ist da.

Der Senat will am Osteweg eine Flüchtlingsunterkunft bauen, der Bezirk eine Schule samt Sporthalle. Ist eine Entscheidung in Sicht?

Cerstin Richter-Kotowski: Nach wie vor wünschen wir uns am Osteweg 53 eine Schule und am Osteweg 63 die dazugehörige Sporthalle. Die Gelder dafür werden wir auch in der Investitionsplanung anmelden. Die Senatsfinanzverwaltung will auf dem Grundstück Nummer 63 weiterhin eine Flüchtlingsunterkunft bauen. Unsere vorgeschlagenen Ersatzstandorte kamen nicht an. Das Areal Osteweg 53 ist für Schule und Sporthalle zu klein. Wenn der Senat sich durchsetzt, ist der Schulstandort für uns verloren. Platz für geflüchtete Menschen wäre mehr als genug vorhanden. Die Unterkünfte im Hohentwielsteig und am Ostpreußendamm sind nicht voll belegt, die in der Leonoren- und Bäkestraße stehen leer. Zusätzlich entsteht eine weitere Modulare Unterkunft für Flüchtlinge am Beelitzhof.

Mal eine private Frage: Was unternehmen Sie in Ihrer sicher knapp bemessenen Freizeit? Gibt es Hobbys?

Cerstin Richter-Kotowski: Ich spiele sehr gerne Cello. Das Musizeren lenkt mich vom Alltag ab und sorgt für Entspannung. Mir liegen Werke von Telemann, Vivaldi und Offenbach, aber auch Klezmer mag ich sehr. Am liebsten musiziere ich mit meiner Familie, meine Schwester spielt Geige, meine Nichte Klavier, ein Neffe Klarinette, ein anderer singt. Leider klappt es nicht oft, dass wir alle Zeit haben. Ansonsten gehe ich gerne spazieren und besuche Ausstellungen.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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