"Regelrechte Jagdszenen im Berufsverkehr"
Bürgerinitiative will mit einer Petition die Unfallgefahr am Breitenbachplatz entschärfen
Die Anwohner im Bereich Breitenbachplatz, Schorlemerallee und Englerallee setzen sich seit Jahren für Entschärfung der Verkehrssituation am Abzweig Englerallee ein. Versuche, die Bezirks- und die Landespolitik zu Maßnahmen zu veranlassen, blieben bisher erfolglos, sagt Ulrich Rosenbaum, Sprecher der Initiative Breitenbachplatz. „Deshalb haben wir jetzt einen neuen Weg gewählt und eine Petition an das Abgeordnetenhaus geschickt.“
Von der Schorlemerallee führen zwei Spuren für Linksabbieger über eine Kreuzung in die Englerallee hinein. Dort wird die Fahrbahn aber nach rund 50 Metern einspurig. „Die Autos biegen also über zwei Spuren in eine ab und müssen sich umgehend in eine einfädeln, was laufend zu gefährlichen Situationen führt“, erläutert Rosenbaum. In der Rush Hour komme es zu regelrechten Jagdszenen.
Nicht nur für Kfz, auch für Radfahrer ist die Ecke kein sicheres Pflaster. Der Fahrradstreifen verläuft im Kreuzungsbereich auf dem Bürgersteig, biegt jedoch an der Stelle, an der die Englerallee einspurig wird, auf die Fahrbahn ab. „Und dort ist die Radspur nur etwa 50 Zentimeter breit, was nicht den Vorschriften geschweige denn dem Mobilitätsgesetz entspricht“, sagt Rosenbaum. Die Situation auf der anderen Seite Richtung Breitenbachplatz sei spiegelbildlich vergleichbar.
Die Initiative schlägt in ihrer Petition vor, für den links abbiegenden Verkehr nur noch eine Fahrbahn einzurichten. Die zweite könnte geradeaus weiterführen. Die betroffenen Straßenabschnitte sollen mit Richtungspfeilen und Richtungstafeln versehen werden. Für den gesamten Fahrradverkehr im Straßenzug Englerallee und Schorlemerallee bis zum Breitenbachplatz wird ein Radstreifen auf der Fahrbahn befürwortet.
Außerdem sollte Tempo 30 gelten, um einen besseren Verkehrsfluss zu unterstützen. Die Installation einer festen Radarüberwachungsanlage sei ebenfalls angebracht. „Eine weitergehende technische Lösung wäre ein Kreisverkehr, genügend öffentliches Gelände steht zur Verfügung“, erklärt Rosenbaum.
Bereits im Herbst 2018 hatte sich eine Gruppe von Anwohnern wegen der Verkehrsproblematik an die Bezirksverordnetenversammlung und an die damalige Verkehrslenkung Berlin, inzwischen bei der Senatsverkehrsverwaltung angesiedelt, gewendet. In der Bitte um eine veränderte Fahrbahnführung und eine Entschärfung der Gefahrenpunkte wurden die gleichen Vorschläge angeführt, die jetzt in der Petition zu lesen sind. Das Straßen- und Grünflächenamt hatte das Schreiben an die Verkehrslenkung weitergeleitet, eine Antwort gab es nicht. Anwohner schlossen sich der Bürgerinitiative an
Rechtsanwalt Christian M. Klein, der nach wie vor von seiner Kanzlei aus jeden Tag das Verkehrschaos beobachten kann, ärgert sich. „Das ist eine Ignoranz gegenüber der Bürgerschaft. Die Situation wird immer schlimmer, ein Wunder, dass noch nichts passiert ist.“ Er erwähnt einen weiteren Stressfaktor. Die massive Zunahme des Verkehrs auch in den Nachtstunden habe eine erhebliche Lärmbelästigung zur Folge. Dabei sei es so einfach, etwas zu ändern. „Ein bisschen Farbe für Markierungen und ein paar Verkehrsschilder kosten nicht viel“, sagt er. Jetzt ziehen die Anwohner an einem Strang mit der Initiative Breitenbachplatz und tragen die Petition mit. Deren Eingang wurde vom Petitionsausschuss bestätigt.
Autor:Ulrike Martin aus Neukölln |
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