Im Einsatz für den Klimaschutz
Fabian Krüger ist Klimaschutzbeauftragter des Bezirks

Fabian Krüger in seinem Büro im Rathaus Schöneberg. Auf den bunten Klebezetteln an der Wand hat er Stichworte über seine aktuellen Arbeitsprojekte festgehalten. | Foto: Philipp Hartmann
  • Fabian Krüger in seinem Büro im Rathaus Schöneberg. Auf den bunten Klebezetteln an der Wand hat er Stichworte über seine aktuellen Arbeitsprojekte festgehalten.
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Seit September 2018 gibt es im Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg erstmalig einen Klimaschutzbeauftragten: Fabian Krüger.

Der 31-Jährige ist in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen, lebt seit elf Jahren in der Hauptstadt und studierte bis 2017 Technischen Umweltschutz an der TU Berlin. Er wohnt in Neukölln. Im Interview mit Berliner-Woche-Reporter Philipp Hartmann spricht er über seine Arbeit.

Wozu benötigt ein Bezirk einen eigenen Klimaschutzbeauftragten? Für den Klimaschutz sollte es doch eine berlinweite Strategie geben.

Fabian Krüger: Die gibt es mit dem Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm auch. Da die Stadt aber so groß ist und die Senatsverwaltungen eher planerisch viel auf den Weg bringen, während die Bezirke viel praxisorientierter sind, ist es wichtig, dass es in den Bezirken mindestens eine Person gibt, die einfach Projekte vor Ort mit anschieben und begleiten kann.

Für Ihre Bürotür haben Sie sich eine Bezirkskarte ausgedruckt. Sind Sie am Anfang auch viel umhergefahren, um den Bezirk kennenzulernen?

Fabian Krüger: Ich habe es versucht, doch eher anlassbezogen. Aber ich fahre eh viel Fahrrad und bin ganz bewusst mit dem Rad zu den Terminen gefahren, ob jetzt unten zur Motzener Straße in Marienfelde oder zum Gemeinschaftshaus Lichtenrade. Da habe ich auch mal nicht den direkten Weg genommen, sondern einen Bogen gemacht, um noch mal eine andere Ecke vom Bezirk zu sehen. Natürlich gibt es aber immer noch viele Ecken, die ich nicht kenne. Zur Arbeit radle ich von Neukölln jeden Tag übers Tempelhofer Feld.

Wie können wir uns Ihre tägliche Arbeit vorstellen?

Fabian Krüger: Es ist sehr viel Kommunikation, Dinge abstimmen und Informationen weiterleiten. Ein Netzwerk aufzubauen aus verschiedenen Akteuren, sowohl aus der Verwaltung als auch der Politik und der Zivilgesellschaft, die in dem Bereich unterwegs sind. Zurzeit gibt es in sechs Bezirken Klimaschutzbeauftragte und alle zwei Monate ein Treffen. Da erzählt jeder, an welchen Themen er gerade dran ist. So haben alle einen Überblick und können von den Erfahrungen profitieren.

Seit März veröffentlicht das Bezirksamt jeden Monat auf seiner Internetseite einen Klimaschutztipp. Ist das Ihre Idee?

Fabian Krüger: Ja. Die Idee war auch so ein bisschen, diese Tipps an die Beschäftigten unserer Verwaltung zu richten, denn sie erscheinen auf der Startseite in unserem Intranet. Ich denke, vieles davon ist schon bekannt und den Leuten auch bewusst. Es ist aber auch dazu da, um die Leute zum Nachdenken zu bringen.

Was kann ich als einzelner für den Klimaschutz tun, ohne mein Leben gleich komplett auf den Kopf stellen zu müssen?

Fabian Krüger: Das kommt darauf an, aus welcher Perspektive man das betrachtet. Also ich zum Beispiel habe überhaupt erst seit zwei Jahren einen Führerschein, aber kein Auto. Ich fahre nur Fahrrad und mit dem öffentlichen Nahverkehr und empfinde das nicht als Einschränkung. Natürlich gibt es Menschen, die auf das Auto angewiesen sind. Das sehe ich ein. Es gibt auch sehr viele, die ihre täglichen Wege nicht mit dem Auto zurücklegen müssten – ohne großen Komfortverlust. Ein Klassiker ist, im Hinterkopf zu behalten, das Licht auszumachen, wenn man den Raum verlässt. Oder beim Fernseher den Stand-by-Modus auszuschalten. Im Bereich Ernährung kann jeder ein bisschen darauf achten, einmal die Woche ein regionales, saisonales Gericht zu kochen und nicht jeden Tag Fleisch zu essen. Ich verlange nicht diese hundert Prozent, denn das ist unrealistisch. Damit stößt man auch auf taube Ohren und es entsteht dieses Gefühl: Die wollen uns jetzt alles verbieten. Es gibt aber viele Punkte, wo man zumindest mal einen Anfang machen kann.

An welchem Projekt arbeiten Sie aktuell?

Fabian Krüger: Am „fLotte kommunal“-Projekt des ADFC. Da geht es darum, Lastenräder für ein bis drei Tage umsonst auszuleihen. Dafür beantragen wir gerade Mittel bei der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. In Lichtenberg und Spandau gibt es das schon. Wir wollen jetzt nachziehen, zehn Lastenräder an öffentlichen Standorten über den Bezirk verteilt platzieren und über zwei Jahre evaluieren, wie die genutzt werden. Den Start erhoffe ich mir im Herbst.

Weitere Informationen auf https://www.berlin.de/ba-tempelhof-schoeneberg/politik-und-verwaltung/beauftragte/klimaschutz/

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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