Seelenflaschen – plastikfrei und vegan
Das kleine Unternehmen Soulbottles verbindet seit einem Jahrzehnt Nachhaltigkeit und gutes Design

Reka Goebel mit einigen Trinkflaschen der aktuellen Kollektion. | Foto:  Schilp
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Komplett plastikfreie Trinkflaschen, nachhaltig produziert: Dafür steht „Soulbottles“, eine Firma, die ihren Sitz in der Volkmarstraße 1-7 hat. Im vergangenen Jahr wurde der zehnte Geburtstag gefeiert und der Bezirk belohnte das Engagement der Macher mit seinem Umweltpreis, dem Green Buddy Award.

Entwickelt wurde die Idee 2011 in Wien. Dort studierte damals der Berliner Paul Kupfer und er ärgerte sich über sich selbst. Er hatte sich gerade T-Shirts aus den USA bestellt, obwohl er eigentlich regional einkaufen wollte. Aber die Designs der amerikanischen Kurzarmhemden waren einfach zu gut. Zur selben Zeit beschloss er, auf Plastiktrinkflaschen zu verzichten und füllte fortan Leitungswasser zum Mitnehmen in alte Wein- oder Wodkaflaschen ab.

Ein Blickfang in leuchtenden Farben. | Foto: Schilp
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In dem Kopf seines bayerischen Freundes und zukünftigen Kompagnons Georg Tarne kamen die beiden Dinge irgendwann zusammen: Design und umweltfreundliche Transportgefäße für Getränke. Er setzte Paul einen Floh ins Ohr: Man müsste Flaschen cool bedrucken, dann würden viel mehr Menschen sie nutzen. In Paul Kupfer war der Bastler geweckt. Er lernte an der Wiener Universität für angewandte Kunst, wie er mit Siebdruck und in Keramiköfen Motive auf das Glas bringen konnte. Die Soulbottle, die Seelenflasche, war geboren und die Nachfrage groß. Bald war sein WG-Zimmer so voll mit Flaschen, dass es klirrte, wenn ein Auto oder ein Zug am Fenster vorbeifuhr. Bereits 2012 kam es zur GmbH-Gründung.

Schwarzweiße Motive und verformte Flaschen, weil der ofen zu heiß war: So sahen die ersten Spoulbottles aus. | Foto: Schilp
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Heute hat Soulbottles rund 1,6 Millionen Flaschen verkauft. Sie sind aus Glas oder Edelstahl und fassen zwischen einem halben und 1,2 Litern. Die Kunden können aus knapp 40 Motiven wählen, von der Wildblume bis zur Qualle. Die meisten werden von Künstlern gestaltet. Wer mindestens 100 Flaschen bestellt, kann sie auch mit einem individuellen Druck verzieren lassen. „Das sind oft Firmen oder große Vereine“, sagt Reka Goebel, die unter anderem für das Marketing zuständig ist. Wer sich lediglich ein kleines persönliches Logo auf einem oder mehreren Exemplaren wünscht, kann ebenfalls bedient werden. „Wir haben Lasermaschinen im Haus und gravieren selbst“, so Goebel.

Vor allem bei Kindern beliebt: Die beiden Stars der Sesamstraße. | Foto: Schilp
  • Vor allem bei Kindern beliebt: Die beiden Stars der Sesamstraße.
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Die Glasflaschen werden von einer deutschen Firma unter Einsatz von Biogas produziert und bei Soulbottles angeliefert. Dort werden ihnen Keramikdeckel mit Gummis aus Naturkautschuk in unterschiedlichen Farben verpasst, je nach Kundenwunsch. Die Stahlflaschen, darunter auch ein doppelwandiges, isolierendes Modell, werden in China hergestellt und später mit farbigen Stahldeckeln versehen. „Wir haben ewig recherchiert, ob die Produktion nicht auch in Deutschland möglich wäre. Aber das ist leider viel zu teuer“, sagt Goebel. Jedoch seien Kollegen nach China gereist, hätten sich den Familienbetrieb vor der Auftragsvergabe angeschaut und sich vergewissert, dass dort gute Arbeitsbedingungen herrschen und faire Löhne gezahlt werden. Dass es auch dabei bleibt, stellt eine unabhängige Firma vor Ort sicher.

Eines der beliebtesten Motive ist der "Alpenblick". | Foto: Schilp
  • Eines der beliebtesten Motive ist der "Alpenblick".
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Die Seelenflaschen sind nicht nur plastikfrei, sondern auch vegan. In den Farben für den Druck finden sich weder Milchproteine als Bindemittel noch Ochsengalle oder Schellacke der Schildlaus. Hundertprozentig zufrieden sind die rund 35 Mitarbeiter mit ihren Produkten aber noch nicht . „Wir arbeiten gerade an einem Verfahren, um stabileres Glas herzustellen“, so Reka Goebel.

Schon seit der Gründung spendet die Firma einen Euro pro verkaufte Flasche an den Hamburger Verein Viva con Agua, inzwischen also 1,6 Millionen Euro. Das Geld floss in den vergangenen Jahren nach Nepal, wo für fast 100 000 Menschen Trinkwassersysteme gebaut wurden. Kürzlich ist ein neues Projekt in Sambia angelaufen.

Generationen von Kindern haben bei der Sendung mit der Maus viel gelernt und sich obendrein amüsiert. | Foto: Schilp
  • Generationen von Kindern haben bei der Sendung mit der Maus viel gelernt und sich obendrein amüsiert.
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Aber auch im eigenen Haus tut Soulbottles etwas für andere. Gemeinsam mit dem Europäischen Sozialfonds wurde der „Soul Incubator“ ins Leben gerufen. Rund 30 Gründerinnen und Gründer von Start-ups, die sich mit Nachhaltigkeit und Plastikvermeidung beschäftigen, finden hier einen kostenlosen Arbeitsplatz, bekommen ein kleines Stipendium und nehmen an Workshops teil.

Schließlich sind dem kleinen Unternehmen zwei echte Coups gelungen. Vor zwei Jahren schloss es zum 50. Geburtstag der Sendung mit der Maus einen Lizenzvertrag mit dem WDR und darf die beliebte Titelfigur, Elefant & Co. auf Flaschen drucken. Ebenfalls zum 50. Jubiläum der deutschen Erstausstrahlung folgte vergangenes Jahr ein Abkommen mit der Sesamstraße, sodass auch Fans von Krümelmonster, Ernie und Bert oder Oskar aus der Mülltonne auf ihre Kosten kommen.

Weitere Informationen gibt es unter www.soulbottles.de.

Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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