Seit 110 Jahren an der Bernkasteler
Straßenbahnbetriebshof mit langer Geschichte

So sah der Betriebshof an der Bernkasteler Straße kurz nach seiner Eröffnung 1912 aus. | Foto:  Sammlung des Vereins Weißenseer Heimatfreunde
3Bilder
  • So sah der Betriebshof an der Bernkasteler Straße kurz nach seiner Eröffnung 1912 aus.
  • Foto: Sammlung des Vereins Weißenseer Heimatfreunde
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Ein altes Sprichwort sagt „Totgesagte leben länger“. Das trifft auch auf den Straßenbahnbetriebshof an der Bernkasteler Straße zu, der im Oktober vor 110 Jahren eröffnet wurde.

Auch wenn seit 1990 die Anzahl der Straßenbahnlinien nach Weißensee abnahm und auf dem Hof an der Bernkasteler Straße nicht mehr so viel Betrieb war: Die BVG hielt an ihm fest, auch wenn manch einer schon dessen Ende prognostizierte. Stattdessen wird in diesen historischen Betriebshof nun sogar noch investiert.

Die Zahl der Fahrgäste in den Straßenbahnen nimmt stetig zu. Deshalb hat die BVG neue, vor allem auch größere Wagen vom Typ Flexity Berlin bestellt. Die Wagen sind 40 Meter lang und bieten etwa 300 Fahrgästen Platz. Eingesetzt werden sollen diese Straßenbahnen vor allem auf der Linie M4, die vom Alexanderplatz über Weißensee Richtung Hohenschönhausen fährt. Auf dieser Linie sind bereits Haltestellen auf 62 Meter Länge ausgebaut, sodass die Flexity-Berlin-Züge dort problemlos halten, anfahren und damit auch mehr Fahrgäste transportieren können.

Doch wenn auf dem Betriebshof an der Bernkasteler Straße alles beim Alten bliebe, würde der Platz dort nicht mehr ausreichen. Denn die neuen Fahrzeuge sind größer als die bisherigen. Nachts müssen aber alle Straßenbahnen auf den Betriebshöfen Pause machen. Unter anderem werden sie dort auch gereinigt und durch die Waschanlage geschickt. Deshalb ist es nötig, den Weißenseer Betriebshof fit für die neue Fahrzeuggeneration zu machen.

Mit der Pferdebahn zum Alex

Dass die Straßenbahn ab 1912 in Weißensee Furore machte, lag zum einen daran, dass der Ort Anfang des vorigen Jahrhunderts rasant wuchs. Zum anderen wurde die Gemeinde, die damals noch vor den Toren der Hauptstadt lag, bei den Berlinern als Ausflugsort immer beliebter. Zunächst war die Straßenbahn ab 1877 eine Pferdebahnverbindung, die bis zum Alexanderplatz fuhr. Der Betriebshof für die Pferdebahn befand sich zunächst auf dem Dreieck zwischen der heutigen Rennbahnstraße, der Parkstraße und der Großen Seestraße. Im Jahr 1912 zog er an die Bernkasteler Straße um. Auf knapp 20 000 Quadratmetern entstand seinerzeit der so genannte Hof XXII, der später als „Betriebshof Wei“ abgekürzt wurde.

Mitte der 70er Jahre wurde von diesem Betriebshof aus der ostberlinweite Einsatz der Tatra-Züge vorbereitet. Dafür wurden Arbeitsgruben verändert und eine Elektronikwerkstatt eingerichtet. 1978 entstand außerdem ein neues Verwaltungsgebäude, in dem auch die Fahrschule der Straßenbahn für einige Zeit stationiert war. In den zurückliegenden Jahren gab es dann immer wieder kleinere technische Veränderungen auf dem Betriebshof. Aber nun soll er rundum fit für die neue Fahrzeuggeneration gemacht werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

89 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 177× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 950× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 611× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.105× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.992× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.