Zwölf Themen aus zwölf Monaten
Was im Bezirk Pankow trotz Corona-Pandemie 2021 alles passierte
Die Pandemie war in den zurückliegenden zwölf Monaten zweifellos das beherrschende Thema. Doch im Bezirk tat sich noch mehr. Schlaglichtartig sei hier an zwölf Themen erinnert, über die diskutiert wurde oder bei denen es sichtbar voranging.
Wohnungsbau Am Sandhaus: Der Senat plant seit geraumer Zeit die Bebauung im Umfeld der Straße Am Sandhaus. Dort sollen zirka 2280 neue Wohnungen entstehen. Gegen solch eine massive Bebauung sprachen sich Anwohner im Rahmen der Jurysitzung zur Entwurfsauswahl und im Online-Bürgerbeteiligungsverfahren aus. Doch sie hatten den Eindruck, dass ihre Bedenken und Forderungen bei bisher getroffenen Entscheidungen kein Gewicht hatten. Deshalb gründeten sie die „Bürgerinitiative Buch am Sandhaus“ und sammelten 4333 Unterschriften, die sie im November an das Berliner Abgeordnetenhaus übergaben. Näheres ist auf www.initiative-buch-am-sandhaus.de zu erfahren.
Schuldrehscheiben: An der Ecke Talstraße und Eschengraben soll in zwei Jahren ein temporäres Schulgebäude stehen. Dabei handelt es sich um die erste „Schuldrehscheibe“ im Bezirk. Werden ihre Schulgebäude saniert, sollen Grund- und Oberschulen für die Dauer der Bauarbeiten in dieses temporäre Schulgebäude ausgelagert werden. Ist ihr Stammschulhaus fertig saniert, ziehen sie zurück und die nächste Schule, deren Gebäude saniert wird, zieht in das temporäre Schulgebäude ein. Weil das ganze Procedere wie eine Drehscheibe funktioniert, nennt man das Ganze in der Verwaltung „Schuldrehscheibe“. Im Bezirk entstehen vier weitere solcher Standorte.
Berliner Allee: Seit vielen Jahren wird sie von Anliegern und Verordneten gefordert: die Umgestaltung der Berliner Allee. Weil sich bisher nichts tat, gab es im März eine große Fahrraddemonstration auf der Allee, organisiert vom Aktionsbündnis „Berliner Allee für alle“. Mehr als 500 Menschen nahmen teil. Die Hoffnung des Aktionsbündnisses ist es, dass sich der neue Senat rasch der Umgestaltung der Allee annimmt.
Solarstrom vom Schuldach: Auf den Dächern von insgesamt 24 Schulen im Bezirk sollen neue Solarstromanlagen entstehen. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichnete Bürgermeister Sören Benn (Die Linke) im April mit der Geschäftsführerin der Berliner Stadtwerke, Kerstin Busch. In diesem Vertrag wurde vereinbart, dass auf den Dächern der Schulen Photovoltaikmodule mit einer Gesamtfläche von zirka 7430 Quadratmetern installiert werden. Im September konnte dann die erste dieser Photovoltaikanlagen auf dem Dach des Modularen Ergänzungsbaus der Konrad-Duden-Schule an der Rolandstraße 35 eingeweiht werden.
Neubau von Schulen: Auf dem Grundstück der Jeanne-Barez-Grundschule an der Hauptstraße 66 konnte im August das erste neugebaute Schulgebäude, das in diesem Jahrtausend im Bezirk entstand, eingeweiht werden. In diesem Schulgebäude wurden 245 Schulplätze neu geschaffen. Mit den bisherigen 331 Schulplätzen ist die Kapazität an diesem Standort damit auf 576 Plätze erhöht worden.
Bezirksmedaille für Heimatforscher: Die Heimatforscher Christel und Helmut Liebram sind mit der Pankower Bezirksmedaille 2021 ausgezeichnet worden. Bis heute sind die Liebrams, die inzwischen das 80. Lebensjahr überschritten haben, in der Erforschung und Verbreitung der bezirklichen Geschichte aktiv, so zum Beispiel in der „Kleinen Heimatstube“ im Landhaus Rosenthal, in der sie regelmäßig anzutreffen sind. Außerdem engagierten und engagieren sie sich ehrenamtlich auch in anderen Bereichen des Bezirks.
Lastenräder für die Kieze: Seit diesem Jahr ist es auch in Pankow präsent, das Lastenradprojekt fLotte kommunal. Das erste dieser Lastenräder wurde im August an der Janusz-Korczak-Bibliothek an der Berliner Straße 120 in Dienst gestellt. Dort steht es seitdem zur kostenlosen Ausleihe bereit. Dieses Lastenrad ist eines von insgesamt zehn, die inzwischen an unterschiedlichen Standorten über den Bezirk verteilt auszuleihen sind. Weitere Informationen: flotte-berlin.de.
Eine Beauftragte für Klimaschutz: Mit Angelika Haaser hat der Bezirk seit Anfang des Jahres eine Klimaschutzbeauftragte. Als neu geschaffene Stabstelle beim Bezirksbürgermeister soll sie den Klimaschutz in der Bezirksverwaltung bereichsübergreifend verankern und weiter ausbauen. Im August 2019 hatte die Pankower Bezirksverordnetenversammlung (BVV) per Beschluss den Klimanotstand für den Bezirk erklärt. In diesem Zusammenhang wurde unter anderem die Einrichtung einer Stabsstelle für eine Klimaschutzbeauftragte angeregt.
Grundwasser für den Weißen See: Damit der Wasserstand des Weißen Sees wieder ansteigt, wird seit Juni Wasser aus einem neuen Tiefbrunnen in das Gewässer geleitet. Alexander Schüller, Pächter des Strandbades Weißensee, hatte die Ehre, die Anlage per Knopfdruck in Betrieb zu setzten. Das Wasser wird nun direkt tief in den See geleitet, damit der zuletzt um einen Meter gesunkene Pegel wieder steigt.
Masterplan für das Pankower Tor: Seit August ist endlich klar, wie das neue Quartier am Pankower Tor zwischen den Bahnhöfen Pankow und Pankow-Heinersdorf sowie den Bahngleisen aussehen soll. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, lobte die Krieger Handel SE in Abstimmung mit dem Senat und dem Bezirk ein konkurrierendes städtebaulich-architektonischen Workshopverfahren zur Entwicklung eines Masterplans aus. Gewonnen hat dieses im Sommer das Büro Nöfer und CKSA Christoph Kohl Stadtplaner Architekten.
TrauerZeit baut ein Waisenhaus: Im Ludwig-Hoffmann-Quartier an der Wiltbergstraße konnte im September Richtfest einen ungewöhnlichen Neubauten gefeiert werden. Dort entsteht bis zum Sommer 2022 das Waisenhaus „myHome“, in dem künftig Kinder leben werden, die ihre beiden Eltern verloren haben. Träger dieser Einrichtung ist der Verein TrauerZeit, der bereits auf dem Gelände des LHQ sein Zentrum für trauernde Kinder betreibt. Gegründet wurde der Verein im Jahr 2005. Mehr ist auf trauerzeit-berlin.de/waisenhaus zu erfahren.
Mauerrest unter Denkmalschutz: Ein zirka 150 Meter langes Stück noch erhaltener Hinterlandmauer im Ortsteil Wilhelmsruh ist im Sommer vom Landesdenkmalamt unter Denkmalschutz gestellt worden. Der überwiegende Teil dieser Mauer steht als Begrenzung am Rande des Betriebsgeländes des PankowParks zu Privatgrundstücken beziehungsweise zum Bahngelände der Niederbarnimer Eisenbahn. Vor allem dem Niederschönhausener Sören Marotz ist es zu verdanken, dass dieses Stück Hinterlandmauer wiederentdeckt und schließlich unter Schutz gestellt wurde.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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