Mutige Frauen in der Kunst
Bröhan-Museum zeigt Kunst und Design von Frauen

Marguerite Friedlaender (um 1928) war eine deutsch-englische Keramikerin und Porzellangestalterin. | Foto:  Hans Finsler
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  • Marguerite Friedlaender (um 1928) war eine deutsch-englische Keramikerin und Porzellangestalterin.
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Mehr als 20 000 Objekte umfasst die Sammlung des Bröhan-Museums. Doch nur etwa 1500 stammen von Frauen. Das sind gerade einmal 7,5 Prozent. Erstmals widmet sich das Museum speziell den Künstlerinnen. In der Ausstellung „Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880 bis 1940“ stehen Malerinnen, Grafikerinnen Keramikerinnen und Designerinnen im Fokus.

Mit dieser Ausstellung will das Bröhan-Museum auch den Fragen nachgehen, was die Gründe für dieses Ungleichgewicht sind und wer die Frauen waren, die sich im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert trotz aller Widrigkeiten für eine Laufbahn als Künstlerin oder Designerin entschieden haben. Zu diesen Frauen gehören Malerinnen und Grafikerinnen wie Maria Slavona, Julie Wolfthorn und Käthe Kollwitz, die der Berliner Secession angehörten, sowie Künstlerinnen der Wiener Werkstätten wie Vally Wieselthier und Hilda Jesser, um nur einige zu nennen.

Entscheidend zur Kunstentwicklung
beigetragen

Die Ausstellung zeichnet die vielfältigen Werke und Biografien nach und verdeutlicht dabei auch, welche entscheidenden Beiträge sie zur europäischen Design- und Kunstentwicklung sie geleistet haben. Gerade in einem Kunstbetrieb, der Kreativität und Schöpferkraft als vorrangig männliche Eigenschaften definierte und Frauen bestenfalls dekorative Talente zubilligte, sind diese Leistungen um so beachtlicher.

Genderdebatte der Jahrhundertwende

Die Ausstellung zeigt neben zahlreichen Werken aus der Sammlung des Bröhan-Museums auch Leihgaben. Sie ermöglicht eine neue Perspektive auf weibliche Gestaltung zwischen 1880 und 1940. Anhand von reich illustrierten Biografien sowie rund 3000 Exponaten wird auch das ganze Spektrum unterschiedlicher Lebenswege und künstlerischer Leistungen deutlich. Durch die Präsentation von Gemälden und Skulpturen, Designobjekten und Möbelstücken in ihrem zeitgenössischen Zusammenhang wird den Besuchern Einblick in die Genderdebatten der Jahrhundertwende gewährt. Darüber hinaus werden gesellschaftliche Fragen erörtert, die sich auf das Leben der Künstlerinnen auswirkten. Inwieweit hatten beispielsweise Frauen Zugang zu künstlerischen Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsnetzwerken? Welche Erwartungen und Ansprüche gab es in Bezug auf ihre häuslichen und gewerblichen Tätigkeiten? Welche Strategien entwickelten die Künstlerinnen, um zur Akzeptanz von Frauen in künstlerischen Berufen auch längerfristig beizutragen?

Vielfältiges Rahmenprogramm

Die Schau stellt auch einen Bezug zur Gegenwart her und beschäftigt sich mit Themen, die auch heute noch aktuell sind wie zum Beispiel Mutterschaft, Care-Arbeit oder den Gender Pay Gap. Außerdem lädt die Ausstellung zum Austausch und Nachdenken ein. In einem interaktiven Raum entsteht im Laufe der Ausstellung ein begehbares Künstlerinnen-Lexikon.

Zur Ausstellung gibt es auch ein Rahmenprogramm. Unter anderem wird am Donnerstag, 7. Juli, von 17.30 bis 22 Uhr das Sommerfest gefeiert und an jedem Sonnabend findet um 15 Uhr eine kostenlose Führung durch die Ausstellung statt. An jedem 1. Sonntag im Monat öffnet von 13 bis 17 Uhr die Mobile Design Box im Museumsgarten und lädt zum kreativen Mitmachen ein.

Die Ausstellung „Ansehen! Kunst und Design von Frauen 1880-1940“ ist bis zum 4. September im Bröhan-Museum, Schloßstraße 1a. Geöffnet ist Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr. Eintritt: acht, ermäßigt fünf Euro. Das Rahmenprogramm gibt es auf www.broehan-museum.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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