„Mein Netzwerk funktioniert“: Kerstin Ehrig-Wettstaedt gewann den Frauenpreis

Bürgermeister Reinhard Naumann übergibt den Monika-Thiemen-Preis an Kerstin Ehrig-Wettstaedt. | Foto: Thomas Schubert
2Bilder
  • Bürgermeister Reinhard Naumann übergibt den Monika-Thiemen-Preis an Kerstin Ehrig-Wettstaedt.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg-Wilmersdorf. Sie macht zeitig Feierabend, wagt die Abkehr vom patriarchalen System und besteht als eine von wenigen Frauen in einer Männerwelt: IT-Unternehmerin Kerstin Ehrig-Wettstaedt ist die Trägerin des Monika-Thiemen-Preises 2016.

Chefin von Beruf – und von Herzen Mutter. Geht das? Wahrscheinlich gelingt die perfekte Balance auch Kerstin Ehrig-Wettstaedt nicht jeden Tag. Aber es funktioniert doch zumeist so gut, dass sich nun die Jury des Bezirkspreises „Frau in Verantwortung“, ins Leben gerufen von der früheren Bürgermeisterin Monika Thiemen, vor ihr verneigte.

Selten hatte das Gremium unter derart hochklassigen Bewerbungen zu wählen. Und das obwohl Rathauschef Reinhard Naumann (SPD) und seine Frauenbeauftragte Carolina Böhm die Kriterien nochmals verschärften.

Alle Vorgaben erfüllt

Im „Bündel von exquisiten Vorschlägen“, wie Böhm den Stapel nennt, stach aber letztlich einer hervor, der die Bedingungen erfüllt, als habe diese Kandidatin für den Kriterienkatalog Pate gestanden. Kerstin Ehrig-Wettstaedt leitet das Charlottenburger Familienunternehmen Ehrig, spezialisiert auf IT-Netzwerke und Bürosysteme, in der dritten Generation. Und sie drückte der Firma einen frischen Stempel auf, leitet das Haus mit Empathie und Dialogfreude – den typischen Stärken einer Frau – in einem eher typisch männlichen Geschäft.

Wohl wenige Chefs der aufstrebenden Berliner IT-Branche machen so zeitig Feierabend wie sie. Dann zahlt es sich wirklich aus, dass Mitarbeiter durch den kooperativen Führungsstil Selbstbewusstsein tanken und Probleme oft selbstständig lösen können. Aber auch wenn Ehrig-Wettstaedt, eine zweifache Mutter, in die Kita düst, bleibt sie notfalls per Handy erreichbar. Dass die Vorzeigechefin die Ruhe bewahrt, liegt laut Laudatorin Gerhild Pinkvoß-Müller übrigens auch an der Entlastung durch ihren Mann. Er kehrt immer zum Wochenende aus Stuttgart zurück und hilft nicht nur bei der Erziehung, sondern auch im Haushalt.

„Die Rechte von Frauen und Männern liegen in unserm Land schon ziemlich dicht beieinander“, lobte die Preisträgerin gleich nach ihrer Ehrung. Und blickt dabei auch auf die Entwicklung ihres eigenen Unternehmens, das der Großvater 1947 gründete. Damals schien es kaum denkbar, dass die Reparatur von Schreibmaschinen in Frauenhände gehört. Und heute? Da ist das Handwerk digital und unter den 77 Mitarbeitern befinden sich immerhin schon 24 Frauen. „Ich würde ja gerne noch mehr einstellen“, sagt die junge Chefin. „Aber es trauen sich zu wenige an diesen Bereich heran.“

Ohne Hilfe geht nichts

Vertrauen wiederum, das ist ein Grundpfeiler der Unternehmensführung und Familienplanung gleichermaßen. Kerstin Ehrig-Wettstaedt baut in der Firma fest auf die Fähigkeiten ihrer Kollegen. Und beim Versorgen der Kinder auf großelterliche Hilfe. Zu einer erfolgreichen Unternehmerin und Mutter gehören eben noch andere Akteure, auf Seiten der Familie ebenso wie im Sekretariat. Als bloße Einzelkämpferin hätte sie beim Wettbewerb „Frau in Verantwortung“ wohl niemals das Podium erklimmen können. Und so war der entscheidende Satz der Feierstunde ein ganz kurzer und nüchterner: „Mein Netzwerk funktioniert.“ tsc

Bürgermeister Reinhard Naumann übergibt den Monika-Thiemen-Preis an Kerstin Ehrig-Wettstaedt. | Foto: Thomas Schubert
Für die Gleichberechtigung der Frau: Reinhard Naumann, Kerstin Ehrig-Wettstaedt und Carolina Böhm bei der Preisverleihung. | Foto: Thomas Schubert
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 860× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 839× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 539× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.039× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.923× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.