Nein zu Tüten – ja zur Natur: Elf Straßenbäume dank Verzicht auf Plastik gepflanzt

Taugt sogar für die Spülmaschine: Diesen umweltfreundlichen Kaffeebecher konnten Marktzeit-Chefin Brigitta Voigt, Klaus Wichert vom Senat, S-Bahn-Chef Peter Buchner und Christian Baier von Bio Company bislang 2700 Mal verkaufen. | Foto: Thomas Schubert
6Bilder
  • Taugt sogar für die Spülmaschine: Diesen umweltfreundlichen Kaffeebecher konnten Marktzeit-Chefin Brigitta Voigt, Klaus Wichert vom Senat, S-Bahn-Chef Peter Buchner und Christian Baier von Bio Company bislang 2700 Mal verkaufen.
  • Foto: Thomas Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. „Kiezbaum statt Plastiktüte“ und „Mein Becher für Berlin“ – so heißen zwei Erfolgsprojekte, die ökologische Erziehung mit einer Baumspende verbinden. Der Lohn: Elf junge Ahorne blühen im nächsten Frühjahr zum ersten Mal auf.

Meistens musste Ulrike Stabe überhaupt nichts sagen. Denn nahezu alle Kunden in ihrem Geschenkartikelladen „Charmant“ wussten bereits, welchen Dienst sie der Umwelt leisten, wenn sie beim Heimtragen des Einkaufs auf Plastiktüten verzichten. „Bei mir gibt es ausschließlich Papiertüten“, stellt Stabe klar. Aber für die Aktion „Kiezbaum statt Plastiktüten“ ließ sie trotzdem fünf Cent in eine Spardose purzeln. Fünf Cent für jedes nicht verlangte Stück Kunststoff.

Weil das acht weitere Händler im Viertel um den Klausenerplatz ebenso taten, kamen seit Februar auf diese Weise 500 Euro zusammen. Und mit weiteren 500 Euro vom Senat ergibt das ein handfestes Resultat: den neu gepflanzten Spitzahorn an der Nehringstraße 16.

Lokale Initiative

„Das ist Umweltbildung nicht aus Seminarräumen heraus, sondern eine lokale Initiative von Geschäftsleuten“, lobt Umweltstadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) die Idee des Vereins „Life“ und des örtlichen Klimaschutzmanagers Bürger Prüter. „Normalerweise zahlen Konsumenten fünf Cent für eine Tüte. Bei unserem Vorhaben waren es die Händler, die fünf Cent zahlen für den Verzicht. Wir haben das Prozedere also umgedreht“, bringt es Prüter auf den Punkt.

„Das ist bürgerschaftliches Engagement vom Feinsten“, freut sich auch Klaus Wichert, der für den Senat die Stadtbaum-Kampagne betreut. Deren Prinzip ist recht einfach: Wenn eine Privatperson oder eine Institution 500 Euro für eine Neupflanzung spendet, schießt der Staat die gleiche Summe zu. Und Berlin bekommt einen neuen Baum.

Gleich zehn Exemplare gehen aus einem zweiten Projekt hervor, das die S-Bahn Berlin, die Ladenkette Bio Company und die Firma Marktzeit gemeinsam vorangetrieben haben. Die Kampagne „Mein Becher für Berlin“ führte dazu, dass Kunden in bisher 2700 Fällen einen neuartigen, wiederbenutzbaren Kaffeebecher aus Bambus kauften statt eines Pappbechers zum Wegwerfen. Stückpreis: 9 Euro.

Über 6500 Bäume gepflanzt

Auch hier wanderte ein Teil des Geldes in einen Topf zugunsten der Stadtbaum-Kampagne. Und summierte sich jetzt auf 5000 Euro – den Gegenwert von zehn neu gepflanzten Bäumen. Nummer eins steht jetzt in der Wilmersdorfer Straße 69.

Und auch hier konnte Klaus Wichert sich persönlich bedanken für den Dienst im Sinne der Umwelt. „Seit dem Start unseres Projekts 2011 konnten wir bereits über 6500 Bäume pflanzen“, nannte er den Stand der Stadtbaumkampagne. Auch künftig wird es Initiativen wie „Kiezbaum statt Plastiktüten“ oder „Mein Becher für Berlin“ brauchen. Denn die Stadt verfügt zwar über 440 000 Gehölze im Straßenraum. Aber die Lebenserwartung eines Ahorns liegt mit 40 bis 60 Jahren weniger als halb so hoch wie im Wald. tsc

Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 110× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.