Ideen zum A 100-Umbau erregen Aufmerksamkeit
Das Kiezbündnis Klausenerplatz hat eine Reihe von Vorschlägen für die Neugestaltung der Autobahn A 100 entlang ihres Kiezes erarbeitet. Die Liste hat sie an die verkehrspolitischen Fraktionssprecher des Abgeordnetenhauses geschickt – und damit einen Volltreffer gelandet.
Der Katalog war dort nämlich jüngst Gegenstand einer hitzigen Debatte zum Thema Umbau des Autobahndreiecks Funkturm. Die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus hatte den Senat in einem Antrag aufgefordert, den geplanten Umbau des Autobahndreiecks Funkturm mit einer städtebaulichen und verkehrlichen Neuordnung des gesamten Messebereiches zu verbinden und einem Masterplan unterzuordnen. Der Antrag sieht auch die Prüfung vor, ob eine teilweise Überbauung der Stadtautobahn zum Schutze der angrenzenden Wohngebiete vor Verkehrslärm und Schadstoffemissionen möglich ist.
Zu den angrenzenden Wohngebieten zählt der Klausenerplatz-Kiez und deshalb hat das Kiezbündnis Klausenerplatz in seiner monatlich tagenden "AG Verkehr" ein halbes Jahr lang Vorschläge zum Umbau der A 100 im Bereich der Kaiserdamm- und der Knobelsdorffbrücke erarbeitet, die Liste in der Jahreshauptversammlung vom Verein absegnen lassen und im April an die verkehrspolitischen Sprecher der Fraktionen im Abgeordnetenhaus geschickt. "Vordringlich geht es uns um die Aufhebung der Autobahnaus- und -abfahrten an der Knobelsdorffstraße", sagt Christian Bade, in urlaubsbedingter Abwesenheit des AG-Chefs Wolfgang Neumann für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. "Die Ausfahrt in Richtung Norden war zum Beispiel ursprünglich ein Provisorium, weil einst die Reichsbahn ihre Grundstücke für eine große Lösung am Kaiserdamm nicht abtreten wollte." Der Grund für den Wunsch des Bündnisses liegt auf der Hand: Die Ausfahrten führen den Verkehr, der später ohnehin auf dem Kaiserdamm oder dem Spandauer Damm landet, mitten durch die Wohngebiete. Eine Lösung wie am Spandauer Damm hält die "AG Verkehr" durch die Nutzung eines brachliegenden Streifens an der Bahntrasse auch für den Kaiserdamm für möglich. In Fahrtrichtung Süden könne die derzeitige Ausfahrt zwischen Kaiserdammbrücke und Neue-Kantstraßen-Brücke ausgebaut werden, um eine direkte Zufahrt zum Zentralen Omnisbus Bahnhof (ZOB), das Linksabbiegen in Richtung ICC sowie ein Rechtsabbiegen in Richtung Kaiserdamm zu ermöglichen.
"Mindestens genauso wichtig ist uns aber auch die Verringerung der Lärmemissionen, die sich je nach Wohnlage als dauerhaftes 'Grundrauschen' und schlimmer – einzelne laute Motorräder sind nachts eine entsetzliche Belastung – darstellen", sagt Bade. Zu diesem Zweck hält das Kiezbündnis die Überbauung des Autobahnabschnitts zwischen Höhe Dresselstraße und Höhe Kobelsdorffstraße für optimal. Es solle auch überprüft werden, ob die Überbauung in Gestalt von Wohngebäuden, Grünflächen und Freizeiteinrichtungen realisierbar wäre. "Das Ganze kostet eine Stange Geld, hier sehen wir Einnahmequellen für den Bezirk", so Bade. Sollte eine Überbauung von Bahngleisen und Autobahn nicht möglich sein, schlägt das Kiezbündnis ein nach oben gewölbtes, durchsichtiges Dach als Lärmschutzmaßnahme über der A 100 vor.
Das Verschicken des Katalogs rechtzeitig zur Debatte über den FDP-Antrag im Abgeordnetenhaus sei purer Zufall gewesen. So glücklich er auch über diesen Volltreffer und den Vortrag der Vorschläge durch die SPD-Wahlkreisabgeordnete Ülker Radziwill gewesen sei, so unglücklich habe ihn die Debatte selbst gemacht, die er über Videomitschnitte im Internet verfolgt habe. "Abstoßend und häufig am Thema vorbei. Eigentlich befürworteten alle den Überbau, warfen sich aber dennoch gegenseitig Sachen an den Kopf. Der von der FDP vorgeschlagene Masterplan ist eine sehr gute Sache, ich begreife nicht, warum er nicht einfach aufgestellt wird." Sollte das doch passieren, sei es genau der richtige Zeitpunkt gewesen, schon jetzt auf die Bedürfnisse der Anrainer aufmerksam gemacht zu haben, so Bade. "Wenn die Autobahn schon neu gestaltet werden soll, dann müssen wir uns auch jetzt dafür stark machen, denn nach den Planungen fasst da die nächsten 50 Jahre niemand mehr etwas an."
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.