Ideensuche für Lärmminderung im Mierendorff-Kiez

Hektische Mierendorff-Insel: Obwohl ein Großteil des Verkehrs per U 7 unter der Erde fließt, nervt oben der Lärm. | Foto: Schubert
  • Hektische Mierendorff-Insel: Obwohl ein Großteil des Verkehrs per U 7 unter der Erde fließt, nervt oben der Lärm.
  • Foto: Schubert
  • hochgeladen von Thomas Schubert

Charlottenburg. Insellage schützt nicht vor starkem Verkehr. Und damit die Anwohner rund um den Mierendorffplatz zur Ruhe kommen, diskutierten sie nun mit Stadtrat Marc Schulte (SPD) über mögliche Maßnahmen. Aber mitten in die Debatte platzen Pläne für eine Tram.

Rumpelt es nun oder rumpelt es nicht? Fragt man die Fahrer der BVG-Busse, hört man ein Nein. Aber die Anwohner der Keplerstraße nicken energisch - und wollen eine leise Fahrbahn vor ihren Türen. Lärmempfinden ist eine subjektive Sache. Das gilt im Allgemeinen und auf der Keplerstraße im Besonderen. Und zwischen dem Bedürfnis nach einem flüssigen Vorwärtskommen und dem kostspieligen Wunsch der Anwohner nach Verkehrsberuhigung sitzt Stadtentwicklungsstadtrat Marc Schulte (SPD) als einer der Entscheider. Im Haus am Mierendorffplatz hörte er nun die Bürgernöte und bedachte zugleich die Prinzipien der Verkehrslenkung Berlin, wonach gutes Durchkommen in der Regel wichtiger ist als Stille. Er steckt mitten im Dilemma.

"Not in my Backyard" - also "nicht in meinem Hof". Diese Mentalität macht zum Beispiel Entscheidungen über Bremsschwellen in der einen Straße zum Politikum in einer anderen. Denn dorthin weichen Autofahrer sehr wahrscheinlich aus. "Wenn man an einer Stelle das Tempo drosselt, sucht sich der Verkehr andernorts Schleichwege", gibt Schulte zu Bedenken. Prüfen will er Anregungen aber in jedem Fall.

Was die Menschen auf der Mierendorff-Insel neben rumpelnden Bussen noch nervt, sind allzu flotte Lkw auf der Tauroggener Straße und Olbersstraße, Raserei am Mindener Weg und der dichte Verkehr vom und zum Flughafen Tegel. Doch in dieses ungeliebte Konzert aus Rauschen und Brummen könnte sich künftig auch noch ein Quietschen mischen: Im Interview mit der "Berliner Zeitung" hat Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) kürzlich nochmals seine Vorliebe für eine Verlängerung der Straßenbahn vom Hauptbahnhof bis zum Mierendorffplatz zum Ausdruck gebracht. Und dafür das Jahr 2025 ins Visier genommen. Was das für den Verkehr auf der Charlottenburger Insel bedeutet? Vermutlich keine Stille.

"Wir müssen sehen, wie realistisch das Ganze ist", nimmt Schulte zu den Tram-Plänen Stellung. Natürlich könne es geschehen, dass der lärmmindernde Umbau von Straßen dadurch hinfällig wird, dass die BVG Gleise legt. Verkehrspolitik auf Bezirksebene - auch ein Spiel der Unwägbarkeiten.

Im Fall der Busse an der Keplerstraße könnte die Lösung allerdings einfacher sein als geglaubt. Ob man nicht einfach die Fugen, die seiner Ansicht nach zum Rumpeln der Busse führen, glätten könne, fragt ein Mann. Stadtrat Schulte prüft.

Thomas Schubert / tsc
Autor:

Thomas Schubert aus Charlottenburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 252× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 662× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.151× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.035× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.