Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg präsentiert Bestandsaufnahme

An der Pufendorfstraße entsteht derzeit ein Schulneubau. Er allein wird aber nicht reichen. | Foto: Thomas Frey
4Bilder
  • An der Pufendorfstraße entsteht derzeit ein Schulneubau. Er allein wird aber nicht reichen.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Neujahrsgespräch stand über der Presseeinladung von Bürgermeisterin Monika Herrmann (Bündnis 90/Grüne) und der vier Stadträte am 17. Januar im Rathaus Friedrichshain.

Natürlich sollten dabei die eigenen Leistungen kommuniziert werden. Aber auch Probleme und die selbst interpretierte Vorreiterrolle von Friedrichshain-Kreuzberg kamen zur Sprache.

Personal: 2017 kam es zu 131 Einstellungsverfahren – laut Bürgermeisterin 150 Prozent mehr als noch 2014. Für dieses und die kommenden Jahre ist eine ähnlich hohe Zahl neuer Mitarbeiter vorgesehen. Schon deshalb, weil viele Kollegen in den Ruhestand gehen.

Geld: Ist ebenfalls jetzt zusätzlich vorhanden. Knapp 700 Millionen Euro stehen jeweils in den beiden Doppelhaushalten 2018 und 2019 zur Verfügung. Nach Angaben von Finanzstadträtin Clara Herrmann (Bündnis 90/Grüne) ist das ein Plus von 35 Millionen. Durch ein weiter optimiertes Forderungsmanagement sollen säumige Zahler schneller zur Kasse gebeten werden. Ob beim Unterhaltsvorschuss, bei Bauanträgen oder Parkgebühren. Seit 2014 seien dadurch bereits acht Millionen Euro zusätzliche Einnahmen für den Bezirk und 25 Millionen für das Land eingetrieben worden.

Schulen: Vor allem in Friedrichshain das Mega-Problem. Rund 3000 weitere Plätze würden dort in den kommenden Jahren benötigt, in Kreuzberg knapp 1000, sagt Stadtrat Andy Hehmke (SPD). Weitere Standorte wie am Ostbahnhof sind geplant, an der Pufendorfstraße wird bereits gebaut. Aber auch mit diesen und weiteren Vorhaben bleibe bisher eine Lücke. Deshalb wird auch eine Kooperation mit dem Nachbarbezirk Lichtenberg angestrebt.

Wohnen: Ebenfalls eine Großbaustelle, mit der gleich mehrere Stadträte befasst sind. Etwa Knut Mildner-Spindler (Linke), unter anderem verantwortlich für das Wohnungsamt. Die Fachstelle für Wohnungsnotfälle werde weiter ausgebaut, vor allem in Richtung Prävention bei drohendem Verlust de Wohnung. Ebenfalls ein wichtiges Thema sei das Umsetzen des Zweckentfremdungsverbots. Seit Inkrafttreten wären 1466 bisher wohl meist Ferienappartements wieder für den normalen Wohnungsmarkt gesichert worden.

Milieuschutz und Vorkaufsrecht: Dafür steht inzwischen auch über Friedrichshain-Kreuzberg hinaus Baustadtrat Florian Schmidt (Bündnis 90/Grüne). Mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Bezirk wohne inzwischen in einem Milieuschutzgebiet. Und wegen des Vorkaufsrechts würden manche Immobilieninvestoren inzwischen einen Bogen um Friedrichshain-Kreuzberg machen, erklärte der Stadtrat. Kritik, durch dieses Instrument würden die Preise möglicherweise sogar in die Höhe getrieben oder es treffe nicht die richtige Bevölkerungsgruppe, hält er deshalb für falsch. Sein Ziel sei, in jedem Jahr etwa 1000 Wohnungen auf diese Weise zu sichern.

Und sonst? Soll es weitere Radwege geben, manche Kieze verkehrsberuhigt werden. Gegen Müllecken müsse mehr angegangen werden, am besten unter der Gesamtverantwortung der BSR. Der Bezirk verschreibt sich der biologischen Vielfalt und will Fairtrade-Town werden. Für Sanierung beziehungsweise Neubau von Spielgeräten stehen in diesem Jahr eine Million Euro zur Verfügung. Das sind zehn Mal mehr als in der Vergangenheit.

Avantgarde: Friedrichshain-Kreuzberg versteht sich als "Seismograph der Stadt". Trends, Veränderungen, auch die damit verbundenen Probleme seien dort früher als anderswo zu erkennen, wurden Monika Herrmann und ihr Kollegium nicht müde zu betonen. Beispiele gefällig? Der Bezirk habe bereits Alarm geschlagen, als der Senat der Meinung war, es gebe noch genügend freie Wohnungen. Als ab 2012 Flüchtlinge am Oranienplatz campierten, hätten sich ihre Bürgermeisterkollegen zunächst zurückgelehnt. Zwei Jahre später seien sie damit ebenfalls konfrontiert worden. Oder der schon lange geforderte nachhaltige Tourismus, der jetzt Bestandteil des Konzepts der Wirtschaftssenatorin sei. Auch aktuell hat die Bürgermeisterin eine weitere Vorreiterrolle von Friedrichshain-Kreuzberg ausgemacht. "Wir müssen uns schon wegen kaum noch vorhandenen Flächen überlegen, wie dort effektives Bauen möglich ist." Etwa dadurch, dass verschiedene Einrichtungen und Angebote an einer Stelle Platz finden. Das sei ebenfalls ein Thema, das auch andere in Zukunft beschäftigen werde.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 829× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 818× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 514× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.010× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.901× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.