Wasserverzehr in Echtzeit
Pilotprojekt an der Modersohn-Grundschule ist an den Start gegangen

Spritzig oder still? Valentina und ihre Mitschülerinnen nutzen die blauen Wasserbar jeden Tag.  | Foto:  Ulrike Kiefert
3Bilder
  • Spritzig oder still? Valentina und ihre Mitschülerinnen nutzen die blauen Wasserbar jeden Tag.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

In der Modersohn-Grundschule sehen die Schüler ihren Trinkwasserverbrauch jetzt in Echtzeit. Denn die Wasserspender haben spezielle Messgeräte, die alles aufzeichnen und auf einen Monitor im Schulfoyer übertragen. Das Pilotprojekt ist bisher einzigartig in Berlin.

Leicht gekühlt, spritzig oder still? Valentina und Merit entscheiden sich an der blauen Wasserbar heute mal für „ohne Sprudel“. Knopf gedrückt und das frische Trinkwasser läuft in den Becher. Die Mädchen kennen das schon. Denn den Wasserspender im Foyer hat die Modersohn-Grundschule schon länger. Ein zweiter steht in der Mensa. Doch jetzt können die beiden Fünftklässerinnen in Echtzeit verfolgen, wie viel Wasser sie gerade verbraucht haben.

Möglich macht das ein neuer Pilot, der in der Modersohn-Grundschule und damit erstmals in Berlin angelaufen ist. Die zwei Trinkwasserspender der Berliner Wasserbetriebe haben spezielle Wasserzähler. Die sogenannten TapWatch-Messgeräte messen den Wasserverbrauch, zeichnen ihn auf und übertragen ihn live – und das ist neu – auf einen Monitor im Schulfoyer und auf die Schulwebsite. So sehen die 435 Schüler, aber auch die Lehrer, Erzieher und der Hausmeister, wie viel Wasser sie täglich trinken und wie viel Kohlendioxid sie damit einsparen. Ein Blick auf's Display verrät: Seit vergangenem Dezember liefen 3284 Liter Wasser durch die Spenderhähne. Das sparte 392 Wasserkästen oder 4704 Flaschen und 26 Liefertransporte. Was wiederum 666 Kilo CO₂ reduzierte. Ein vitaler Baum braucht dafür 53 Jahre.

Kids aus dem Umweltkurs mit Urkunde und Lars Biermann.  | Foto: Ulrike Kiefert
  • Kids aus dem Umweltkurs mit Urkunde und Lars Biermann.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Für Schulleiter Michael Eichel ist der Echtzeitmonitor eine tolle Sache. „Die Kinder sehen den CO₂-Fußabdruck ihrer Schule und lernen etwas dabei.“ Und dank der Wasserspender müssten die Schüler nicht mehr aus dem Wasserhahn trinken oder ihr eigenes Wasser mitbringen. Seine Flasche füllt der Schulleiter selbst täglich an der Wasserbar auf. Und auch die Kinder sind begeistert. „Wir genießen das und trinken keine süßen Säfte mehr“, sagt Valentina, die pro Schultag etwa einen Liter Trinkwasser verbraucht.

Mit dem Pilotprojekt sollen die Schüler lernen, nachhaltig und gesundheitsbewusst mit kostbarem Trinkwasser umzugehen. Passend dazu trägt es den Titel „Quelle der Nachhaltigkeit“. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Akteure: der Blue Community Berlin mit der IMIQ GmbH, den Berliner Wasserbetrieben und dem Verein „A tip:tap“ sowie mit dem Schulamt des Bezirks. Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz finanziert das Ganze.

Projekt soll Schule machen

Im Bezirksamt ist man stolz, als berlinweit erster Bezirk damit gestartet zu sein. „Die Projektidee stieß in der Modersohn-Grundschule schnell auf Begeisterung“, sagt Schulstadtrat Andy Hehmke (SPD). Zum einen hatte die Schule bereits alle technischen Voraussetzungen und ein engagiertes Team, um den Piloten zu realisieren. Zum anderen wird Nachhaltigkeit an der Grundschule schon lange großgeschrieben. Seit sieben Jahren hat die Schule einen Umweltkurs, gegründet und geleitet von Lars Biermann, Klassenlehrer einer vierten Klasse. Der Kurs findet jeden Freitag für rund 20 Fünf- und Sechsklässler statt, jedes Halbjahr wechseln die Teilnehmer, damit alle mal rein dürfen. Die Themen suchen sich die Kids selbst aus. Luftverschmutzung, E-Mobilität, Müllvermeidung, Upcycling, Soja-Anbau, Kreuzfahrten und natürlich das Wassersparen – alles war schon dran. Dazu organisiert die Schule jeden dritten Donnerstag im Monat einen Altpapiersammelwettbewerb, erzählt Lars Biermann. Die Gewinnerklasse bekommt 100 Euro für die Klassenkasse. Und gerade sind die Kinder dabei, einen eigenen Schulgarten herzurichten. Spätestens im Sommer soll er fertig sein. Obendrauf kam jetzt noch eine Urkunde. Denn mit dem neuen Projekt „Quelle der Nachhaltigkeit“ hat sich die Modersohn-Grundschule als „leitungswasserfreundliche Schule“ qualifiziert – ausgezeichnet vom „A tip:tap“-Verein.

Bei den Berliner Wasserbetrieben wünscht man sich ebenfalls, dass der Pilot Schule macht. „Wir würden uns über noch mehr solche Projekte freuen“, sagt Dirk Strehlau. Denn Trinkwasser sparen wollen auch die Wasserbetriebe. Für Kinder wurde extra eine eigene Website geschaltet, die Tipps verrät und Ideen sammelt. Zu finden auf www.klassewasser.de. In Berlins Schulen haben die Wasserbetriebe seit Anfang 2020 mittlerweile mehr als 300 Trinkwasserspender aufgestellt.

Schulen, die beim Pilotprojekt mitmachen wollen, können hier nachschauen: www.quelledernachhaltigkeit.de. In Friedrichshain hat die Emanuel-Lasker-Schule bereits Interesse gezeigt.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 266× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 334× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 327× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 179× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 380× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 705× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.