Besselpark wird umgestaltet: Jury kürt den Siegerentwurf
Kreuzberg. Die Anlage ist eher klein, aber ein wichtiger Grünfleck in der südlichen Friedrichstadt. Gleichzeitig sind ihr Zustand und die Wahrnehmung verbesserungswürdig.
Deshalb soll der zwischen Friedrich- und Markgrafenstraße gelegene Besselpark voraussichtlich ab 2018 umgestaltet werden. In welcher Form das passiert, entschied eine Jury am 1. Dezember. Ihre Wahl fiel auf den Entwurf des Landschaftsarchitektenbüros Rehwaldt, das sich gegen drei Mitbewerber durchsetzte. Alle vier Umbauideen waren zuvor am 29. November bei einer Bürgerversammlung vorgestellt worden.
Die Pläne von Rehwaldt sehen unter anderem weitere Diagonalverbindungen durch den Besselpark vor. Die Anlage soll durch Vegetation oder ein kleines Gitter abgegrenzt werden. Damit würden die Umrisse deutlich, ohne dass sie zu große Barrieren für den Zugang darstellen, hoben die Juroren positiv hervor. Außerdem gefiel ihnen, dass sich der Entwurf mit der Verbindung zur Akademie des Jüdischen Museums beschäftigte. Fahrradbügel auf der Nord- und Südseite, eine Toilette an der Besselstraße, möglicherweise einen Wasserklops sowie 71 neue Sitzgelegenheiten sieht die Siegerskizze ebenfalls vor.
Sie erfülle von allen die im Vorfeld gemachten Vorgaben am besten, so die Schlussfolgerung. Denn bevor sich die Landschaftsarchitekten ans Werk machten, wurden Anwohner und Nutzer gefragt, wie sie sich den Besselpark wünschen. Die Antworten waren teilweise so unterschiedlich, wie es die bisherigen Besucher sind: Am frühen Morgen wird er meist von Hundehaltern frequentiert. Im Laufe des Tages folgen Menschen auf dem Weg zum Einkaufen, Beschäftigte der umliegenden Büros, die dort ihre Mittagspause verbringen, Touristen, die über den Park die Museen in der Umgebung ansteuern, Kinder auf dem Spielplatz, Nachbarn, die auf den Wiesen Sport treiben oder chillen.
Ziemlich einig waren sich die Befragten, dass der Park eine stärkere Wahrnehmung und Identifikation benötige. Die Wegeverbindungen und die Aufenthaltsqualität sollten besser werden und vorhandene Betonflächen verschwinden. Es sollte auch "keine Privatisierung" der Grünflächen geben, etwa einen Cafébetrieb oder ähnliches. Wobei die Frage, welche zusätzlichen Angebote dort noch eingerichtet werden könnten, zumindest die Teilnehmer der Informationsveranstaltung unterschiedlich benatworteten. Einige konnten sich auch für den Entwurf des Büros Topos erwärmen, der als einziger großzügige Flächen für Sport und Spiel, gerade für Jugendliche, eingearbeitet hatte. Der Jury erschien das aber "zu viel des Guten".
Gegen den späteren Sieger Rehwaldt gab es keine gravierenden Einwände. Anders als bei den beiden weiteren Entwürfen, bei denen unter anderen das verschlungene Wegesystem kritisiert wurde. Andere Fragen, die die Bürger bewegten, wurden noch nicht abschließend geklärt. Etwa der Ärger über die Hinterlassenschaft der Hunde. Überlegt wird, ob auf der Anlage ein spezieller Bereich für die Vierbeiner eingerichtet oder wenigstens Hundetütenspender aufgestellt werden könnten. Weitere Anregungen sollen zumindest geprüft werden. Dazu gehört der Vorschlag, einen "Speakers Corner" im Park zu installieren.
Für den Umbau stehen 962 000 Euro zur Verfügung. Das Geld kommt aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. tf
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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