Ringen um das Myfest geht weiter

Trommler  beim Myfest. Noch ist nicht klar ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfindet. | Foto: Thomas Frey
2Bilder
  • Trommler beim Myfest. Noch ist nicht klar ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfindet.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Kreuzberg. Ob es 2016 ein Myfest geben wird, war zwar auch in den vergangenen Tagen weiter unklar. Aber immerhin kam zuletzt Bewegung in die Debatte.

Am 24. Februar trafen sich Innensenator Frank Henkel (CDU) und Polizeipräsident Klaus Kandt mit Anwohnern der Myfest-Crew. Das Gespräch sei "konstruktiv" verlaufen, ließ Henkel danach erklären. Ein weiteres Treffen soll es geben. Zunächst war das anscheinend sogar nur wenige Tage später gepant, davon nahm die Myfest-Crew aber inzwischen Abstand. Sie brauche mehr Zeit für eine demokratische Entscheidungsfindung, hieß es dort.

Im Mittelpunkt steht der künftige Status der Fete zum 1. Mai. Sie lief bisher als politische Veranstaltung, was die Polizei aber so nicht mehr durchgehen lassen wollte, sondern von einem Straßenfest ausging. Hintergrund dafür war nicht zuletzt die Klage eines Anwohners, die allerdings inzwischen zurückgezogen wurde.

Als Ausrichter eines Straßenfestes werde er aber nicht auftreten, machte der Bezirk in den vergangenen Monaten immer wieder deutlich. Denn er wäre dann allein verantwortlich, müsste sich um alle Fragen von der Müllentsorgung bis zur Sicherheit kümmern und würde auch für mögliche Schäden haften.

Schon länger wird deshalb darüber diskutiert, wie die Veranstaltung wieder einen stärkeren politischen Charakter bekommen könnte. Auch ein verkleinertes oder teilweise verlagertes Festgelände war im Gespräch. Gibt es unter diesen Vorzeichen eine Genehmigung der Polizei, wäre sie erneut federführend für die Sicherheit verantwortlich.

Dieser Weg scheint inzwischen der einzig gangbare, um das Fest zu retten. Denn die Idee, es von einem professionellen Veranstalter als Straßenfest durchführen zu lassen, hat sich mittlerweile erledigt.

Hier gab es zuletzt vor allem Bemühungen um Willy Kausch und seine Firma K.I.T., die unter anderem für die Silvesterpartys sowie die Fanmeilen am Brandenburger Tor verantwortlich ist. Bei einem Gespräch im Bezirksamt am 23. Februar hat Kausch allerdings ziemlich schnell erklärt, dass er nicht zur Verfügung steht. Dazu beigetragen hat sicher, dass die Myfest-Crew wenig von dieser Variante hielt. Aber bereits Anfang Februar hatte Kausch gegenüber der Berliner Woche deutlich gemacht, dass er eigentlich keine Kapazitäten mehr zur Verfügung habe. Trotzdem wollte anscheinend vor allem die Senatsebene von dieser Idee mit einem erfahrenen Organisator auch danach nicht lassen. Die K.I.T. schien dafür auch deshalb geeignet, weil sie mehrheitlich eine Tochter der Messegesellschaft ist, die wiederum dem Land Berlin gehört.

Einig sind sich alle Beteiligten zumindest, dass das Myfest erhalten bleiben muss. Es war 2003 entstanden, um den regelmäßigen Krawallen am 1. Mai etwas entgegenzusetzen. Das ist gerade in den vergangenen Jahren sehr gut gelungen.

Würde es wegfallen, wären erneute Gewaltexzesse nicht auszuschließen. Schon jetzt gibt es dafür Anzeichen. Die sogenannte Revolutionäre 1. Mai-Demonstration, die jeweils um 18 Uhr stattfindet, hat einen Zug durch das bisherige Myfest-Areal angekündigt. tf

Trommler  beim Myfest. Noch ist nicht klar ob und in welcher Form die Veranstaltung stattfindet. | Foto: Thomas Frey
Der große Besucherandrang auf das Myfest war vor allem im vergangenen Jahr ein Problem. | Foto: Thomas Frey
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 919× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 588× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.